Alltagsprobleme mit Technik elegant lösen

Personen mit Einschränkungen – ob altersbedingt oder nicht – wollen gern ein eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden führen. Oder sich in ihrer Pflegeeinrichtung sicherer bewegen. Technische Assistenzsysteme können sie dabei unterstützen. Im Projekt Hammer 4.0 haben Partner aus Handwerk, Industrie, Forschung und Pflege gemeinsam zwei Jahre lang die Möglichkeiten dafür ausgelotet. Die Ergebnisse sind ermutigend.

Die Fragen sind oft ganz einfach: Ich höre nicht, wenn es an der Haustüre klingelt – haben Sie dafür eine Lösung? Oder: Wie kann ich den Rauchmelder in der Küche stumm schalten, wenn er wieder anschlägt, weil es beim Kochen dampft?

Volker Kiesel, Elektrotechniker aus Rottenburg, gehört zu den Handwerkern, die in das Projekt Hammer 4.0 eingebunden waren. Nach seinen Worten sind die Lösungen meist genauso einfach: eine Fernbedienung für den Rauchmelder oder eine sogenannte Blitzklingel, die nicht nur Geräusche von sich gibt, sondern auch ein helles Blitzlicht auslöst. Oder ein Bewegungssensor, der die Nachtbeleuchtung automatisch einschaltet, wenn jemand aufsteht, um auf die Toilette zu gehen.

Das Projekt Hammer 4.0 wurde ins Leben gerufen, um das Thema voranzubringen und zugleich Wege zu neuen Geschäftsfeldern für Handwerk und Dienstleister aufzuzeigen. Initiiert haben es die Evangelische Heimstiftung mit Sitz in Stuttgart und die Universität Tübingen, die Handwerkskammer Reutlingen und die Industrie- und Handelskammer Reutlingen. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg. Mit im Boot: Der Kreisseniorenrat Tübingen sowie die Stuttgarter Tellur Gesellschaft für Telekommunikation und das Zentrum für Telemedizin ZTM in Bad Kissingen. Die Projektleitung lag bei der Evangelischen Heimstiftung.

Enormes Potenzial

„Smart Home“ biete ein enormes Potenzial gerade für die Pflege, erklärt Josef Huber, Referent Assistenzsysteme und Digitalisierung bei der Evangelischen Heimstiftung. „Mit durchdachten technischen Lösungen können wir Menschen mit Einschränkungen das Leben tatsächlich leichter machen und ihnen mehr Sicherheit verschaffen. Und natürlich können wir damit auch die Qualität unserer Einrichtungen verbessern und unsere Pflegekräfte entlasten.“

Ein wesentlicher Baustein von Hammer 4.0 war die Einrichtung von Musterwohnungen und Referenzinstallationen. So lassen sich heute viele technische Lösungen und Assistenzsysteme in der ALADIEN-Musterwohnung der Evangelischen Heimstiftung in Stuttgart auf Praxistauglichkeit testen. Unter anderem ist dort die bereits erwähnte Fernbedienung für Rauchmelder zu sehen, eine Blitzklingel ist ebenso installiert wie der Bewegungssensor am Bett, über den sich das Nachtlicht bei Bedarf automatisch einschaltet. Aber auch eine Herdabschaltung, die etwa demenzerkrankten Personen ein Plus an Sicherheit in der Küche gibt, und vieles mehr ist hier verbaut.

Wissen öffentlich zugänglich

Die Evangelische Heimstiftung hat eine Wissensdatenbank zum Projekt Hammer 4.0 (www.wiqqi.de) aufgebaut, deren Inhalte jedem Interessierten zur Verfügung stehen. Die Datenbank wird ständig um neue Produkte und Erkenntnisse erweitert.

Die Eberhard-Karls-Universität Tübingen, die Handwerkskammer Reutlingen und die zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern haben sich bereits um ein Folgeprojekt beworben. Dabei geht es darum, ein Kompetenzzentrum Smart Home & Living in Baden-Württemberg aufzubauen und zu betreiben.

Mehr Informationen: http://hammer4punkt0.de

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