Forscherin weist im Tierversuch Zusammenhang zwischen
Veränderungen des Immunsystems und Glaukom-Bildung nach. Der
Bundesverband Auge verleiht den „Glaukom-Forschungspreis 2013“ an
Augenärztin von der Uni Bochum. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen
des 111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
(DOG) in Berlin am 21.09.2013.
Die Forschung von Dr. med. Stephanie C. Joachim (37) erhärtet den
Verdacht, dass die Entstehung des Glaukoms mit einer übernormalen
Zahl von Antikörpern im Körper von Patienten in Verbindung steht. Das
konnte die Augenärztin von der Uni Bochum mit ihrem Team im
Tiermodell nachweisen. „Damit haben wir eine Spur, um die Entstehung
des Glaukoms zu verstehen,“ sagt Dr. Stephanie Joachim. Sie hält es
daher für wahrscheinlich, dass Veränderungen des Immunsystems dazu
beitragen, dass ein Glaukom entsteht. Ein Glaukom ist eine Erkrankung
des Sehnervs, an der etwa eine Million Menschen in Deutschland leiden
und die zu Erblindung führt. Die Entstehung der Krankheit ist bisher
unbekannt. Daher gibt es noch kein Mittel zur Heilung.
Glaukom-Patienten können lediglich ihre Sehkraft so lange wie
möglich erhalten, indem sie- neben anderen Maßnahmen – regelmäßig den
Augendruck messen und regulieren lassen.
„Wir haben festgestellt, dass Glaukom-Patienten eine erhöhte Zahl
von Antikörpern im Blut haben,“ sagt Dr. Stephanie Joachim. Wie es
zu dieser übernormalen Bildung von Antikörpern kommt, sei nicht
bekannt. Antikörper sind Stoffe, die er Körper bildet, um sich gegen
äußere Einflüsse zur Wehr zu setzen. Das Immunsystem zum Beispiel
arbeitet mit Antikörpern. Allergiker produzieren zu viele Antikörper,
die sich gegen den eigenen Körper richten. Dieser Mechanismus ist
auch bei allen so genannten Auto-Immunkrankheiten zu beobachten. Dass
das Glaukom zu dieser Gruppe von Krankheiten gehören könnte, ist eine
neue Erkenntnis.
Dr. Stephanie Joachim und ihr Team konnte im Tiermodell,
Antikörperablagerungen nachweisen. Diese erhöhte Zahl von Antikörpern
setzt Prozesse im Auge in Gang, die zur Bildung eines Glaukoms
beitragen könnten. Auf Basis dieser Ergebnisse will Joachim jetzt
„eine ergänzende Therapie für das Glaukom entwickeln“. Für diese
Forschung wird Dr. Stephanie Joachim mit dem Forschungspreis des
Bundesverbandes Auge ausgezeichnet.
Der Jury für den Forschungspreis des Bundesverbandes Auge gehörten
Prof. Dr. med. Jost B. Jonas (Heidelberg), Prof. Dr. med. Anselm
Jünemann (Erlangen) und Dr. med. Franz Romstöck (Altdorf) an.
Der Bundesverband Auge e.V. ist eine Patientenorganisation mit
Selbsthilfegruppen in den meisten Bundesländern. Sie steht
Betroffenen zur Seite, die unter chronischen Augenerkrankungen, wie
Glaukom und Altersbedingter Makuladegeneration (AMD) leiden. Der
gemeinnützige Verein wurde 1999 als „Initiative Auge“ gegründet und
2013 in „Bundesverband Auge“ umbenannt. Zu den mehr als 1000
Mitgliedern gehören Betroffene, Ärzte und Wissenschaftler. Der
Vereinssitz ist in Berlin.
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für
Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint mehr als 6.100
Wissenschaftler, Forscher sowie Ärztinnen und Ärzte in Klinik und
Praxis.
Die Techniker Krankenkasse (TK) bezuschusst den Bundesverband Auge
mit einer kassenindividuellen Förderung nach § 20c SGB V. Die Firma
Heidelberg Engineering unterstützt das Vorhaben mit einer Spende.
Die Verleihung des Glaukom-Forschungspreises 2013 findet am
Samstag, 21. September 2013 im Rahmen des 111. DOG-Kongresses im
Estrel Convention Center in Berlin, Sonnenallee 225, Neukölln, 12057
Berlin statt.
Preisverleihung: 09:45 bis 11:15 Uhr Raum „Paris“
Presseempfang: 12:00 bis 15:00 Uhr Restaurant „Portofino“
Journalisten und Bildberichterstatter sind herzlich eingeladen.
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