DBU-Forschungsprojekt: Warmes Wasser lässt Tilapien besser wachsen

Dicker Fisch: warmes Wasser lässt Tilapien
besser wachsen

DBU förderte Forschungen für eine hormonfreie Aufzucht von
Buntbarschen mit 209.000 Euro

Warmes Wasser statt Hormonen im Futter – nachhaltige Aquakultur
lässt Buntbarsche schneller wachsen und sogar größer werden als ihre
hormonbehandelten Artgenossen. Zu diesem Ergebnis kommt die
Georg-August-Universität Göttingen in einem von der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 209.000 Euro geförderten
Forschungsprojekt. „Da männliche Buntbarsche wegen ihres besseren
Wachstums besonders begehrt sind, werden die Larven in einigen
Ländern mit Hormonen gefüttert, um männliche Bestände zu erzeugen.
Dass 36 Grad warmes Wasser denselben Effekt hat, konnten wir bereits
belegen“, sagte Gabriele Hörstgen-Schwark von der Abteilung
Aquakultur und Gewässerökologie. „Da die Hormone über das Futter in
die Gewässer gelangen können und so andere Lebewesen beeinträchtigen,
ist es wichtig, auf eine gleichwertige, aber nachhaltige
Fischproduktion umzusteigen. Diese überzeugt – wie nun bewiesen –
auch aus ökonomischer Sicht“, so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h.
Fritz Brickwedde.

Um die Menschen mit tierischem Eiweiß zu versorgen, werden in
einigen Ländern junge Tilapien mit Hormonen gefüttert, um möglichst
viele Männchen zu erzeugen, so Hörstgen-Schwark. Die wachsen doppelt
so schnell, weil weibliche Buntbarsche dieser Art Maulbrüter sind und
während der Brutpflege kein Futter zu sich nehmen können. Aus diesem
Grund haben männliche Tiere einen Wachstumsvorteil. Vor allem in
tropischen Ländern werde das Geschlecht der Fische in den ersten
Lebenswochen durch ein hormonhaltiges Futter beeinflusst.

Tilapien seien robust und tolerierten auch überwiegend pflanzliche
Komponenten im Futtermittel. Deshalb seien sie besonders gefragt.
Hauptproduktionsland ist derzeit China gefolgt von Ägypten. Seit
einigen Jahren steige die Nachfrage auch in Europa. Um den hohen
europäischen Standards von Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu
entsprechen, sei es wichtig, eine gleichwertige Methode für die
Fischproduktion ohne Zugabe von Hormonen zu entwickeln, betonte
Brickwedde.

„Wir konnten in früheren Untersuchungen nachweisen, dass eine
Wassertemperatur von 36 Grad die Geschlechtsausbildung frisch
geschlüpfter Larven beeinflusst“, so Hörstgen-Schwark. In der
Kreislaufanlage des Kooperationspartners Fisch und Wasser Oelzschau
(Sachsen) sind nun hormonbehandelte, genetische und
temperaturbehandelte Männchen miteinander verglichen worden. „Es hat
sich herausgestellt, dass die temperaturbehandelten Männchen
schneller wachsen und sogar größer werden als die hormonbehandelte
Vergleichsgruppe. Diese Methode hat demnach nicht nur einen
ökologischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Vorteil.“ Derzeit
arbeiten die Forscher weiter an der Optimierung einer
Aquakulturanlage mit integrierter Wärmebehandlung.

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
– Pressesprecher –
Sina Hindersmann
Anneliese Grabara

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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Prof. Gabriele Hörstgen-Schwark
Telefon: 0551/395607
Telefax: 0551/395587
E-Mail: ghoerst1@gwdg.de

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