Technology Reviewüber neue Glasbauteile / Glas spielt in Gebäuden tragende Rolle

Neuartige Glaskonstruktionen kommen künftig fast
ohne Betonstützen oder Stahlträger aus. Das Deutsche Institut für
Bautechnik hat ein Spezialglas erstmals als tragendes Element
zugelassen, schreibt das Magazin Technology Review in der
Juni-Ausgabe. Seitdem dürfen Architekten das Material bei der
Statikberechnung berücksichtigen.

Spielte die Verglasung bislang eher ein Schattendasein in der
Gebäudetechnik, entdecken Wissenschaftler, welche Möglichkeiten sie
bietet: Sie verwandeln Fenster in vielseitige
Haustechnik-Komponenten, die den Job von Jalousien, Kraftwerken,
Monitoren oder Alarmanlagen gleich mit übernehmen. In der Architektur
hat sich Glas damit zu einem tragenden Element hochgearbeitet – und
das seit Neuestem sogar im Wortsinn. Seit November 2011 dürfen
Statiker ein Verbundsicherheitsglas des Chemiekonzerns DuPont als
„lastübertragendes Element“ in ihre Berechnungen einfließen lassen.
Bisher war dies nur mit Einzelgenehmigung möglich.

Das Produkt mit dem Namen „Sentry Glas“ unterscheidet sich von
herkömmlichem Verbundsicherheitsglas vor allem dadurch, dass ein
hochbelastbarer Kunststoff zwischen die einzelnen Glasschichten
eingebracht wird. Dieser sogenannte Ionomer-Kunststoff ist fünfmal
fester und hundertmal steifer als herkömmlicher PVB-Kunststoff und
ermöglicht leichtere und schlankere Gläser. Nach und nach können nun
Architekten immer größere Strukturen aus Glas errichten. Treppen,
Böden, Brüstungen, Brücken und Kuppeln machen den Anfang. Prominente
Beispiele sind die Apple-Stores in den USA, bei denen selbst die
Treppen aus Glas bestehen.

Bildmaterial: Das Titelbild der aktuellen
Technology-Review-Ausgabe 6/2012 steht zum Download bereit.
www.heise-medien.de/presseinfo/bilder/tr/12/tr062012.jpg

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