Amerikanische Forscher haben eine ultradünne,
flexible Sensormatte entwickelt, die – im Gehirn eingesetzt –
Epilepsie-Patienten Erleichterung bringen soll. Das berichtet das
Magazin Technology Review in seiner aktuellen Januar-Ausgabe.
Wenn Epilepsie-Patienten nicht auf Medikamente gegen ihre
Krampfanfälle ansprechen, sind Gehirnoperationen oft unumgänglich.
Ärzte müssen dann den Bereich der Großhirnrinde aufspüren, in dem die
elektrischen Signalstürme entstehen, und ihn entfernen. Um dieses
Areal präziser einzugrenzen, haben Forscher um Brian Litt von der
University of Pennsylvania und John Rogers von der University of
Illinois eine flexible Sensormatte entwickelt, die viel
leistungsfähiger ist als bisherige Systeme.
Bisher musste für die Operation ein großes Stück des
Schädelknochens entfernt werden, um Platz für klobige Messgeräte zu
schaffen. Dagegen lässt sich die von Litt und Rogers entwickelte
Messmatte aus dem Kunststoff Polyimid durch eine viel kleinere
Öffnung im Schädelknochen aufgerollt einführen und dann entfalten.
Sie ist dünner als ein menschliches Haar, liegt weich auf dem Gehirn
auf und kann sich dessen Form anpassen. Pro Quadratzentimeter lassen
sich – statt wie bisher nur acht – rund 360 Elektroden einbetten, die
aus flexiblen Silizium-Membranen bestehen und über flache
Metallstreifen miteinander verbunden sind.
In ersten Tierversuchen mit Katzen, die an Epilepsie litten,
entdeckten die Forscher mit ihrer hochauflösenden Elektrodenmatte
Erstaunliches: Der Signalsturm der Anfälle ähnelt den Forschern
zufolge stark dem unkontrollierten Kontraktionsmuster des Herzmuskels
während des sogenannten Kammerflimmerns. Zudem entstehen
Krampfanfälle offenbar – anders als bisher gedacht – nicht in
großflächigen Bereichen der Großhirnrinde, sondern in vielen kleinen
Gebieten. Wenn sich die Ergebnisse bestätigen, könnte das viel
schonendere Epilepsie-Operationen ermöglichen, weil nur noch kleinere
Hirnbereiche entfernt werden müssten. Das von John Rogers
mitgegründete Start-up MC10 arbeitet bereits daran, die derzeit ein
Quadratzentimeter große Sensormatte auf acht Quadratzentimeter zu
vergrößern, damit sie auch bei Menschen sinnvoll eingesetzt werden
kann.
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