Seit 1954 existiert im norddeutschen Osnabrück eine Schule für Kinder und Jugendliche, die auffälliges Verhalten im normalen Schulalltag gezeigt haben: die Herman-Nohl-Schule. Diese Osnabrücker sonderpädagogische Einrichtung hat in diesem Jahr einen Neubau am Rande der Stadt in ruhiger Lage bezogen. Der Neubau folgt dem Passivhauskonzept. Das Realisieren einer guten Raumakustik war eine wesentliche Vorgabe beim Ausgestalten der Klassenräume. Insgesamt umfasst der Komplex 3300 Quadratmeter Fläche.
Die Schülerinnen und Schüler, die in der Herman-Nohl-Schule unterrichtet werden, stammen oft aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Sie sind wegen auffälliger Verhaltensweisen in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt und z. B. impulsiv, labil, unaufmerksam, aggressiv oder gehemmt. Manche sind mit Lärm, schlechter bzw. unregelmäßiger Ernährung, zu wenig Bewegung und/oder mangelnder Hygiene im Elternhaus aufgewachsen. Vor allem Ruhe und Entspannung sind jedoch Voraussetzung für körperliches und psychisches Wohlbefinden und Grundlage allen Lernens. Das wissen die in dieser Schule beschäftigten Pädagoginnen und Pädagogen. Sie wenden deshalb speziell entwickelte Maßnahmen an, um die verhaltensauffälligen Kinder nach einigen Jahren in den normalen Schulbetrieb zu reintegrieren. Gute Raumakustik soll dabei das Verständnis untereinander fördern. Es gehört zum festen Bestandteil des pädagogischen Konzeptes.
Ruhige Umgebung wirkt motivierend
130 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück sowie die Bediensteten haben inzwischen die neuen Räume bezogen und fühlen sich wohl. Sie finden Lernbedingungen vor, die besonders ruhig und einladend sind und nachhaltig positiv wirken: Ein durchschnittlicher Klassenraum ist 73 Quadratmeter groß. Die Klassenstärke beträgt maximal zwölf Schüler. Damit steht für jeden der Schülerinnen und Schüler eine viel größere Quadratmeterfläche pro Schüler zur Verfügung als in der Regelschule. Das allein schon wirkt sich positiv aus.
DIN 18041 als Grundlage
Das ruhige äußere Ambiente harmoniert mit einer hervorragenden Raumakustik. Diese unterstützt die pädagogischen Bemühungen wirksam. Grundlage für die raumakustischen Anforderungen war die DIN 18041 vom Mai 2004, deren Forderungen die Planer durch die Ausstattung der Räume mit Ultima „OP“-Deckenplatten von Armstrong äußerst wirtschaftlich umgesetzt haben. Die „OP“-Produktreihe ist hoch absorbierend. Ultima „OP“-Deckenplatten haben einen bewerteten Schallabsorptionsgrad von alpha w=1.00 nach DIN EN ISO 11654. Eine Ausführung mit Standardakustikdeckenplatten hätte weitere aufwändige schallabsorbierende Maßnahmen erfordert.
Schule „in Watte“ gepackt
Auch ökologischen Aspekten trägt die Herman-Nohl-Schule Rechnung. So gibt es in den Klassenräumen keine Heizkörper, sondern eine Lüftungsanlage, die heizt und kühlt. Überall sind Raumfühler angebracht. Diese überwachen die Temperatur und sorgen für eine gute Temperierung. Das Konzept funktioniert, weil das gesamte Gebäude optimal gedämmt ist. Die ganze Schule ist sozusagen „in Watte gepackt.“ Minimaler Heizenergieverbrauch ist die Folge. Die hellen und freundlichen Räume bieten eine perfekte Raumakustik. In Verbindung mit dem ausgefeilten pädagogischen Konzept unterstützen sie den Prozess, die Kinder später in den normalen Schulbetrieb zurückzuführen.
Den Neubau finanziell gefördert hat das Land Niedersachsen mit dem Investitionsprogramm „Zukunft-Bildung-Betreuung“. Von der nachhaltigen Unternehmensausrichtung des Deckenherstellers (Armstrong) zeigten sich die am Bau Beteiligten beeindruckt.