Dr. Kerstin Brinkmann, ehemalige Stipendiatin des Mildred-Scheel-Postdoktorandenprogramms der Deutschen Krebshilfe, hat die Ergebnisse ihrer Arbeiten im Fachmagazin The EMBO Journal veröffentlicht. In Laborversuchen konnte Brinkmann zeigen, dass das Protein mit dem kryptischen Namen BCL-XL die Nieren vor Schädigungen durch eine Krebstherapie schützt.
Mit ihrem Career Development Programm fördert die Deutsche Krebshilfe den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Onkologie. Dazu zählt auch das Mildred-Scheel-Postdoktorandenprogramm, an dem die Biologin Dr. Kerstin Brinkmann von 2015 bis 2017 teilgenommen hat. Bis heute forscht sie am „The Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research“ (WEHI) in Melbourne, Australien, an Überlebensstrategien von Tumorzellen. Nun hat sie Ergebnisse ihrer Arbeiten zum Protein BCL-XL veröffentlicht.
Einfluss von BCL-XL auf die Niere
„Wir wussten bereits, dass BCL-XL in bestimmten Blutzellen ein überlebenswichtiger Faktor ist“, erläutert Brinkmann. Um den Stellenwert von BCL-XL in anderen Zelltypen zu untersuchen, hat die Wissenschaftlerin das Protein in einem Labormodell ausgeschaltet: Mit Hilfe genetischer Methoden sorgte sie dafür, dass die Zellen kein funktionsfähiges BCL-XL mehr bilden. Anschließend erfolgte eine Bestrahlung oder eine Behandlung mit chemischen Substanzen. „Dies hatte fatale Auswirkungen auf die Nierenzellen. Wir schließen daraus, dass BCL-XL einen schützenden Effekt auf diese Zellen hat“, so Brinkmann. „Da viele Krebstherapien die Nieren schädigen, könnten unsere Ergebnisse perspektivisch zu neuen Ansätzen im Umgang mit diesen Nebenwirkungen führen.“
BCL-XL als Ziel für Krebstherapien?
Hohe Konzentrationen von BCL-XL kommen zudem auch in einigen Tumorzellarten vor und fördern damit deren Überleben. Ist das Protein damit trotz der Schutzwirkung auf die Nieren ebenfalls ein potenzielles Ziel für Krebstherapien? Möglicherweise schon, denn es macht einen Unterschied, ob BCL-XL ganz ausgeschaltet oder nur gehemmt wird. Im ersten Fall bilden die Zellen das Protein gar nicht, wodurch die Nieren schwer geschädigt werden. Bei einer Hemmung bleibt die Nierenfunktion hingegen erhalten. „Es könnten zukünftig also durchaus BCL-XL-Hemmstoffe entwickelt werden, die gegen den Krebs wirken und gleichzeitig für die Patienten sicher sind“, schließt Brinkmann.
Nachwuchsförderung von der Promotion bis zur Professur
„Eine erfolgreiche Krebsforschung ist langfristig nur möglich, wenn wir auch den wissenschaftlichen Nachwuchs im Blick haben und fördern. Die wissenschaftliche Nachwuchsförderung ist uns daher ein wichtiges Anliegen“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Im Rahmen unseres “Career Development Program“ unterstützen wir seit vielen Jahren Nachwuchswissenschaftler auf den unterschiedlichen Stufen ihrer Karriere.“
Das Mildred-Scheel-Postdoktorandenprogramm ermöglicht es jungen Medizinern und Naturwissenschaftlern, Projekte auf dem Gebiet der kliniknahen Grundlagenforschung oder der klinischen Krebsforschung an renommierten Institutionen im Ausland durchzuführen.
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