Zwei weitere ehemalige Mitarbeiter des Tierversuchslabors
Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) haben schwere Anschuldigungen
gegen Tierversuchsstudien der Firma erhoben. Danach wurden Studien des LPT schon
vor 14 Jahren manipuliert. Der frühere Leiter der Hämatologie spricht von dem
Austausch eines verstorbenen Affen in einer Krebsstudie.
„Man hat die Tattoonummer, die sich im Brustbereich des Tieres befindet,
ausgeschnitten. Diese hat man nach dem Ende der Studie den Organen des ersetzten
Tieres hinzugefügt“, erklärt der Mann gegenüber dem Politikmagazin“ FAKT“. Mit
diesem Vorgehen wollte man offenbar den Anschein erwecken, dass das Tier nicht
verstorben wäre. Die Organe von Versuchstieren müssen nach bestimmten Studien
bis zu 15 Jahre gelagert werden. Bei diesem Versuch hätten sich die Affen in
einem elenden Zustand befunden. Wegen des Teststoffs hatten die Tiere „in der
Hochdosisgruppe eigentlich komplett offene Haut. Es war das rohe Fleisch zu
sehen.“ Die Studie soll im Jahr 2005 im Labor in Mienenbüttel durchgeführt
worden sein.
In diesem Jahr sollen der zuständigen Behördenleitung in Hamburg
Unregelmäßigkeiten bei Tierversuchen des LPT gemeldet worden sein. Das erklärte
der ehemalige Mitarbeiter der Firma, Jens Dreyer: „Bei dem Termin ging es um
Manipulationen von Daten, und es ging natürlich auch darum, dass Studien so
stark beeinflusst wurden, dass es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbar war“,
erklärte der gelernte Biologe gegenüber „FAKT“. Jens Dreyer bearbeitete 2004 und
2005 Studien am Hamburger Standort des LPT. Mitte 2005 schied er aus der Firma
aus. Das LPT hatte derartige Vorwürfe bislang immer zurückgewiesen.
Auf Nachfrage von „FAKT“ antwortet die Hamburger Behörde für Gesundheit und
Verbraucherschutz (BGV), dass den derzeit aktiven Mitarbeitern keine Hinweise
auf Fälschungen in dem genannten Zeitraum bekannt seien. „Da die Aufbewahrfrist
der Akten 10 Jahre beträgt, kann nicht geprüft werden, ob derartige Hinweise
aktenkundig geworden sind.“
Laut einem internen Papier des LPT sollen die Versuchsreihen mit Affen, Hunden
und Katzen am Standort in Mienenbüttel Ende Februar auslaufen. Solange sollte
noch eine Studie für das Pharmaunternehmen Merck dauern. „FAKT“ gegenüber
kündigte der Konzern jetzt an, man wolle die Studie bereits Mitte Dezember
beenden.
Mehr dazu in „FAKT“ am 26.11.2019, 21:45 Uhr im ERSTEN und unter:
www.mdraktuell.de
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