– Entwicklung neuer Methoden für 50 Stoffe
– 4 Stoffe werden neu in das Programm aufgenommen
– 22 Messmethoden sind fertig entwickelt, 21 weitere in Arbeit
Das Bundesumweltministerium (BMU) und der Verband der Chemischen
Industrie (VCI) arbeiten seit 2010 an der Weiterentwicklung des
sogenannten Human-Biomonitorings. Dabei geht es um die Entwicklung
neuer Methoden, mit denen Chemikalien im menschlichen Körper
nachgewiesen und gemessen werden können. Die Ausarbeitung der
Analysemethoden ist aufwendig und benötigt Zeit. Deshalb wurde die
Kooperation nun um weitere fünf Jahre bis 2025 verlängert. Die
Partner wollen für bis zu 50 Chemikalien, die etwa über Lebensmittel,
Luft, Kosmetika oder Gebrauchsgegenstände aufgenommen werden können,
erstmals Messmethoden entwickeln. Damit soll anschließend die
Belastung des menschlichen Organismus mit diesen Stoffen verlässlich
gemessen werden.
Mit Unterstützung eines hochrangig besetzten Expertenkreises aus
Forschung, Industrie und einschlägigen Fachbehörden sind auch dieses
Jahr relevante Stoffe ausgewählt worden. Es handelt sich um die
bioziden Wirkstoffe Piperonylbutoxid (PBO),
5-Chlor-2-(4-chlorphenoxy)phenol (Diclosan) sowie Fipronil, außerdem
2,4-Di-tert-butylphenol (2,4-DTBP), welches ein Abbauprodukt eines
häufig verwendeten Zusatzstoffes für Kunststoffmaterialien mit
Lebensmittelkontakt ist. 2020 werden nochmals drei weitere Stoffe
ausgewählt. Dann ist die geplante Zielgröße von 50 erreicht.
Für 22 Stoffe ist die Methodenentwicklung bereits abgeschlossen.
Die analytischen Methoden wurden und werden in anerkannten,
internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht, damit sie weltweit
verfügbar und nutzbar sind. An 21 weiteren Stoffen wird derzeit
gearbeitet. Für 4 ausgewählte Stoffe konnte die Methodenentwicklung
aufgrund von analytischen Schwierigkeiten nicht erfolgreich
abgeschlossen werden.
Aufgrund der Komplexität der Aufgabe ist eine Fertigstellung der
Methoden nicht bis Ende 2020 möglich. Einer Verlängerung der
gelungenen Kooperation zwischen BMU und VCI haben daher beide Seiten
zugestimmt.
Im Fokus der Zusammenarbeit von BMU und VCI stehen Stoffe, für die
es bisher keine geeignete Messmethode gibt, denen die Bevölkerung
aber potenziell vermehrt ausgesetzt ist oder die eine besondere
Gesundheitsrelevanz haben können. Eine verlässliche Messung der im
Körper nachweisbaren Menge ist eine wesentliche Voraussetzung, um
beurteilen zu können, ob eine gesundheitlich relevante Belastung
vorliegt.
Für die Entwicklung der Nachweismethoden hat der VCI die
Verantwortung übernommen. Für die Anwendung der Methoden in
geeigneten Studien liegt die Verantwortung beim BMU, das hier eng mit
dem Umweltbundesamt zusammenarbeitet. Geeignete Untersuchungen finden
zum Beispiel im Rahmen der Deutschen Umweltstudien zur Gesundheit
(GerES) und in der Umweltprobenbank des Bundes (UPB) statt.
Die mit dem BMU-VCI-Projekt erzielten Fortschritte haben dazu
beigetragen, dass Deutschland auch die Koordinierung eines EU-weiten
Programms zum Human-Biomonitoring übertragen wurde. Dieses Programm
trägt die Kurzbezeichnung HBM4EU. Im Zeitraum 2017 bis 2021 stellt
die EU-Kommission 50 Millionen Euro zur Verfügung, um die
Human-Biomonitoring-Aktivitäten der EU-Mitgliedstaaten und einiger
assoziierter Staaten zusammenzuführen und weiterzuentwickeln. Das UBA
koordiniert und steuert sehr erfolgreich dieses komplexe Vorhaben und
bringt dabei auch die Ergebnisse aus der Kooperation von BMU und VCI
mit ein.
Über den VCI
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. 2018 setzte die Branche 203
Milliarden Euro um und beschäftigte rund 462.500 Mitarbeiter.
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