– Empfehlung zur EU-Zulassung für die Behandlung von erwachsenen
und pädiatrischen Patienten mit lokal fortgeschrittenen oder
metastasierten soliden Tumoren, die eine NTRK-Genfusion
aufweisen, oder die chirurgisch nicht entfernt werden können und
für deren Behandlung keine zufriedenstellenden Therapieoptionen
zur Verfügung stehen
– Larotrectinib wäre das erste Medikament in der EU mit einer
tumor-unabhängigen Indikation
– Zulassungsempfehlung basiert auf gepoolten Daten, die eine hohe
und andauernde Wirksamkeit von Larotrectinib bei erwachsenen und
pädiatrischen Patienten mit TRK-Fusionstumoren zeigen, darunter
auch Tumore des zentralen Nervensystems
– Larotrectinib zeigte in klinischen Studien ein günstiges
Sicherheitsprofil, wobei die Mehrzahl der unerwünschten
Ereignisse (UEs) vom Grad 1 oder 2 waren und die Rate der UEs
vom Grad 3 oder 4 sehr gering war
– Endgültige Entscheidung der Europäischen Kommission wird in den
nächsten Monaten erwartet
Bayer hat vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP, Committee for
Medicinal Products for Human Use) die Empfehlung zur Zulassung für
das präzisionsonkologische Medikament Larotrectinib in der
Europäischen Union erhalten. Die Empfehlung bezieht sich auf die
Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit soliden
Tumoren, die eine NTRK-Genfusion (neurotrophe
Tyrosin-Rezeptor-Kinase) aufweisen, und bei denen die Tumore lokal
fortgeschritten oder metastasiert sind oder bei denen eine
chirurgische Resektion wahrscheinlich eine hohe Morbidität zur Folge
haben wird, und für die keine zufriedenstellenden Therapieoptionen
zur Verfügung stehen. Die endgültige Entscheidung der Europäischen
Kommission wird in den kommenden Monaten erwartet.
Larotrectinib ist ein neuartiger oral einzunehmender
TRK-Inhibitor, der gezielt zur Behandlung von Tumoren mit einer
NTRK-Genfusion entwickelt wurde. Es wäre das erste Medikament in der
EU mit einer tumor-unabhängigen Indikation. Das Produkt ist bereits
in den USA sowie in Brasilien und Kanada zugelassen.
Die Zulassungsempfehlung des CHMP beruht auf gepoolten Daten aus
klinischen Studien von insgesamt 102 Patienten (93 aus der primären
Analyse sowie 9 weiteren mit primären Tumoren des zentralen
Nervensystems, ZNS). In diesen Studien (Phase-I-Studie an
Erwachsenen, NCT02122913; Phase-I/II-Studie SCOUT an Kindern und
Jugendlichen, NCT02637687; und Phase-II-Basket-Studie NAVIGATE an
Jugendlichen und Erwachsenen, NCT02576431) zeigte Larotrectinib eine
hohe Ansprechrate, wobei das Ansprechen frühzeitig auftrat und lang
anhaltend war. Die Ergebnisse der Primäranalyse (n=93) zeigen eine
Gesamtansprechrate (overall response rate, ORR) von 72% (95% CI: 62,
81%), darunter 16% vollständiges Ansprechen (complete response, CR)
und 55% partielles Ansprechen (partial response, PR). In der
zusätzlichen Analyse, die die Patienten mit primären ZNS-Tumoren
beinhaltete (n=102), lag die ORR bei 67% (95% CI: 57, 76%), davon 15%
CR und 51% PR. Zum Zeitpunkt der primären Datenanalyse war die
mediane Dauer des Ansprechens noch nicht erreicht worden, wobei die
Ansprechdauer zwischen mehr als 1,6 und mehr als 38,7 Monaten lag.
Bei 75% der Patienten, die auf das Medikament ansprachen, dauerte das
Ansprechen 12 Monate oder länger an. 88 Prozent (95% CI: 81, 95) der
behandelten Patienten lebten noch ein Jahr nach dem Beginn der
Behandlung. Die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung
bzw. zum Tod (medianes progressions-freies Überleben, PFS) war zum
Zeitpunkt der Datenanalyse ebenfalls noch nicht erreicht.
Die Mehrzahl der Unerwünschten Ereignisse (UEs) waren vom Grad 1
oder 2; Grad 4 war der höchste gemeldete Grad für die Nebenwirkungen
und umfasste eine erniedrigte Neutrophilenzahl (1,6%) und erhöhte ALT
(< 1%). Für die Nebenwirkungen Anämie, Gewichtszunahme, Fatigue,
erhöhte AST, Schwindelgefühl, Parästhesie, Übelkeit, Myalgie und
erniedrigte Leukozytenzahl war Grad 3 der höchste gemeldete Grad.
Alle gemeldeten Nebenwirkungen vom Grad 3 traten bei weniger als 5%
der Patienten auf, ausgenommen Anämie (7%). Drei Prozent der
Patienten mussten die Behandlung aufgrund von therapiebedingter UEs
abbrechen. Von insgesamt 125 in die Sicherheitsanalyse einbezogenen
Patienten wurde bei 19 (15%) die Dosis reduziert, bei 10 davon (8%)
aufgrund von UEs. Die Mehrzahl der UEs, die zu einer Reduzierung der
Dosis führten, traten innerhalb der ersten drei Monate der Behandlung
auf.
Obwohl TRK-Fusionstumore insgesamt selten sind – basierend auf
epidemiologischen Daten aus verschiedenen Ländern schätzt man die
Gesamtzahl auf nicht mehr als einige Tausend Fälle in ganz Europa pro
Jahr – können sowohl Kinder als auch Erwachsene davon betroffen sein.
TRK-Fusionstumore können überall im Körper auftreten, da die
zugrundeliegenden NTRK-Genfusionen unabhängig von bestimmten Zell-
oder Gewebearten auftreten können. In klinischen Studien wurde
Larotrectinib in 29 verschiedenen Histologien untersucht, darunter
Lungen- und Schilddrüsenkrebs, Melanom, gastrointestinale Tumore wie
Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gallengangskarzinome oder
Karzinome des Wurmfortsatzes, Sarkome, Tumore des zentralen
Nervensystems (Gliome und Glioblastome), sekretorische
Speicheldrüsenkarzinome sowie bestimmte pädiatrische
Krebserkrankungen (z.B. Infantiles Fibrosarkom, Weichteilsarkome).
Larotrectinib ist ein oral einzunehmender, hoch-selektiver
TRK-Inhibitor, der die durch die NTRK-Genfusion anomalen und
kontinuierlich aktiven TRK-Fusionsproteine hemmt. In Studien zeigte
der Wirkstoff Wirksamkeit bei Patienten mit TRK-Fusionstumoren
unabhängig von Tumortyp und Alter, auch bei Patienten mit
Hirnmetastasen oder primären ZNS-Tumoren. ZNS-Tumore oder
Hirnmetastasen sind aufgrund der Blut-Hirn-Schranke schwer zu
behandeln.
„Die Zulassungsempfehlung für Larotrectinib in der EU mit der
ersten tumor-unabhängigen Indikation ist ein bedeutender Schritt, um
dieses neuartige Präzisionsmedikament, welches das erste in dieser
Art überhaupt darstellt, für Kinder und Erwachsene mit
TRK-Fusionstumoren in Europa verfügbar zu machen“, sagte Dr. Scott Z
Fields, Leiter der Onkologie-Entwicklung bei Bayer. „Larotrectinib
ist speziell entwickelt worden, um Patienten mit TRK-Fusionstumoren
zu behandeln. Es hat das Potenzial, die Behandlungsergebnisse für
diese Patienten bedeutend zu verbessern, unabhängig vom Alter der
Patienten oder Ort der Tumor-Entstehung im Körper. Je mehr die
Wissenschaft über die molekulare Aufklärung eines Tumors und die
Zusammenhänge versteht, desto wichtiger wird es, diese Testungen
breiter durchzuführen. So wird ermöglicht, in Frage kommende
Patienten, die von einer präzisionsonkologischen Therapie profitieren
könnten, zu identifizieren und zu behandeln.“
TRK-Fusionstumore lassen sich durch Identifizierung von
NTRK-Genfusionen mithilfe spezieller Tests diagnostizieren, darunter
Verfahren des Next Generation Sequencing (NGS,
Sequenzierungstechnologie der nächsten Generation). NGS ist eine
Testmethode zur Detektion einer großen Anzahl von Genveränderungen
bei minimalem Gewebebedarf. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)
und Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-basierte Tests hingegen sind
aufgrund der geringeren Multiplex-Fähigkeiten eher für sehr gezielte
Analysen geeignet, während Immunohistochemie (IHC) auf dem Nachweis
des TRK-Proteins basiert. Mehr Informationen finden Sie auf
https://onkologie.bayer.de/fuer-patienten/trkfusionstumor/testung.
Über Larotrectinib
Im November 2018 wurde Larotrectinib (Vitrakvi®) von der
US-Arzneimittelbehörde FDA für die Behandlung von erwachsenen und
pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren und NTRK-Genfusion ohne
bekannte erworbene Resistenz zugelassen, deren Tumore entweder
metastasiert sind oder bei denen eine chirurgische Resektion
wahrscheinlich zu einer schwerwiegenden Morbidität führen würde und
für die es keine zufriedenstellenden Alternativbehandlungen gibt oder
deren Tumor unter der Behandlung progredient ist. Auf Grundlage der
Gesamtansprechrate und der Ansprechdauer wurde Larotrectinib in den
USA in einem beschleunigten Verfahren zugelassen. Die zukünftige
Zulassung für diese Indikation kann von der Überprüfung und
Beschreibung des klinischen Nutzens in Bestätigungsstudien abhängig
gemacht werden. Der Wirkstoff hat auch die Zulassung in Brasilien und
Kanada erhalten. Für weitere Regionen wurden Zulassungsanträge in die
Wege geleitet oder sind geplant.
Wie auf dem Kongress der American Society for Clinical Oncology
(ASCO) im Juni 2019 vorgestellt, hat Larotrectinib von allen
TRK-Inhibitoren mit mittlerweile 139 Patienten aus drei Studien und
einer medianen Nachverfolgungszeit dieser Patienten von 17,2 Monaten
die umfassendste und über die längste Zeit hinweg erhobene
Datenbasis.
Nach der Übernahme von Loxo Oncology durch Eli Lilly and Company
im Februar 2019 hat Bayer die exklusiven Lizenzrechte für die globale
Entwicklung und Vermarktung, auch in den USA, von Larotrectinib und
dem Prüfmedikament BAY 2731954 (früher: LOXO-195) erworben, das sich
derzeit in der klinischen Entwicklung befindet.
Über TRK-Fusionstumore
TRK-Fusionstumore entstehen aufgrund von NTRK-Genfusionen. Dies
sind Chromosomenmutationen, die auftreten, wenn eines der
neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK)-Gene sich auf abnorme
Weise mit einem anderen, nicht zusammenhängenden Gen verbindet und
ein anomales NTRK-Gen entsteht. Das daraus translatierte, anomale
Protein oder auch TRK-Fusionsprotein ist kontinuierlich aktiv und
dies kann zu einer unkontrollierten und möglicherweise
krebsauslösenden Zellkommunikation führen. Diese Proteine sind der
onkogene Treiber für die Entstehung und Ausbreitung von Tumoren bei
Patienten mit TRK-Fusionstumoren.
TRK-Fusionstumore können überall im Körper auftreten, da diese
nicht an bestimmte Zell- oder Gewebearten gebunden sind.
NTRK-Genfusionen kommen in unterschiedlicher Häufigkeit bei
vielfältigen soliden Tumorerkrankungen bei Erwachsenen wie auch
Kindern vor. Dazu zählen Lungen- und Schilddrüsenkrebs,
gastrointestinale Tumore wie Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsenkrebs,
Gallengangskarzinome oder Karzinome des Wurmfortsatzes, Sarkome,
Tumore des zentralen Nervensystems (Gliome und Glioblastome),
sekretorische Speicheldrüsenkarzinome sowie bestimmte pädiatrische
Krebserkrankungen (Infantiles Fibrosarkom, Weichteilsarkome).
Über Onkologie bei Bayer
Mit dem Ziel, das Leben von Menschen zu verbessern, arbeitet Bayer
an der Erweiterung seines Portfolios für innovative Behandlungen. Der
Onkologiebereich bei Bayer umfasst fünf zugelassene Präparate sowie
weitere Wirkstoffe in verschiedenen Phasen der klinischen
Entwicklung. Alle diese Produkte spiegeln den Forschungsansatz des
Unternehmens wider, der die Suche nach geeigneten Zielmolekülen
(Targets) zur Krebsbehandlung in den Vordergrund stellt.
Über Bayer
Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf
den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen
Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen den Menschen
nützen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer
stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt.
Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte
durch Innovation und Wachstum schaffen. Bayer bekennt sich zu den
Prinzipien der Nachhaltigkeit und steht mit seiner Marke weltweit für
Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2018
erzielte der Konzern mit rund 117.000 Beschäftigten einen Umsatz von
39,6 Milliarden Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 2,6
Milliarden Euro und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf
5,2 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden
unter www.bayer.de
Mehr Informationen finden Sie unter www.pharma.bayer.com
Die EMA Pressemeldung „first-histology-independent-treatment-solid-tu
mours-specific-gene-mutation“ finden Sie hier http://ots.de/APYh9h
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ko (2019-0141)
Zukunftsgerichtete Aussagen
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Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen
der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie
auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können
dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die
Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den
hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen
diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben
hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.de zur
Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche
zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige
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