Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Klüh Stiftung zur Förderung
der Innovation in Wissenschaft und Forschung geht in diesem Jahr an
den am Universitätsklinikum Essen sowie am Universitätsklinikum
Radboudumc in Nijmwegen lehrenden Wissenschaftler Prof. Dr. med.
James Nagarajah (43).
Der Forscher hat ein neues Kapitel in der Behandlung des
sogenannten RAIR Schilddrüsenkarzinoms aufgeschlagen. Er markierte
einen Weg zur erfolgreichen Behandlung dieses regelmäßig zum Tode des
Patienten führenden Karzinoms. Laudator bei der Verleihung des
Preises in Düsseldorf war Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery,
Präsident der Bundesärztekammer.
Der aus Sri Lanka stammende Ausnahme-Wissenschaftler konnte in
präklinischen Experimenten überzeugend darlegen, wie auch RAIR
Karzinome erfolgreich behandelt werden können. Das
Schilddrüsenkarzinom wird mit Radiojod behandelt. Mithilfe der
Nuklearmedizin können danach Metastasen dank ihrer Jodmarkierung
detektiert, bestrahlt und therapiert werden. Etwa 75 % der Metastasen
verliert jedoch die Eigenschaft das Jod aufzunehmen und entziehen
sich somit einer Radiojodtherapie. Diese Metastasen werden als
Radiojodrefraktär (RAIR) bezeichnet.
Manipulation mit Substanzen
Der Schlüssel zu dem bemerkenswerten Forschungserfolg Prof.
Nagarajahs lag darin, dass die treibenden Mechanismen der
Jodnegativität identifiziert werden konnten und Wege gefunden wurden,
diese Mechanismen zu manipulieren. Die Manipulation erfolgte mit
Substanzen, die in die Signalwege an bestimmten Stellen eingreifen
und damit diese Wege blockieren. Der Wissenschaftler konnte somit
nachweisen, dass eine Redifferenzierung der Schilddrüsenkarzinome
erreicht wird, wodurch diese Tumore dann erfolgreich mit einer
Radiojodtherapie behandelt werden können.
Der renommierte Nuklearmedizininer Prof. Dr. Dr. Andreas Bockisch,
der 20 Jahre lang die Klinik für Nuklearmedizin am
Universitätsklinikum Essen leitete, sagt: „Dieser Therapieansatz ist
ein Meilenstein für die Therapie dieser Patienten.“
Nach dem Erfolgsnachweis durch erste klinische Daten leitet Prof.
Nagarajah jetzt eine prospektive klinische Studie, die weltweit
erstmalig dieses Therapiekonzept für RAIR Schilddrüsenkarzinome am
Universitätsklinikum Duisburg-Essen untersucht. Diese Studie wird in
enger Kooperation mit dem renommierten Memorial Sloan Kettering
Cancer Center in New York durchgeführt und hat bereits erste
Patienten rekrutiert. Da Schilddrüsenkarzinome zu der am schnellsten
wachsenden Tumorentität gehören (USA: 40.000 neue Fälle), ist den
Forschungsergebnissen des Wissenschaftlers hohe Relevanz beizumessen.
„Ausgeprägte wissenschaftliche Neugier“
Der 2016 emeritierte Prof. Bockisch sagt über den Kollegen, der
als Zehnjähriger nach Deutschland einreiste und heute deutscher
Staatsbürger ist: „Prof. Dr. med. James Nagarajah hebt sich von
anderen Nachwuchswissenschaftlern durch seine ausgeprägte
wissenschaftliche Neugier und hohe Begeisterungsfähigkeit ab.
Gleichzeitig weist er eine sehr hohe soziale Kompetenz und
gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein auf.“
Der gebürtige Srilanker machte sein Abitur als Jahrgangsbester und
wurde bereits während seines Studiums in Gießen in die
Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Im Juni 2010, mit
34 Jahren, wurde PD Dr. Nagarajah mit magna cum laude von der
Medizinischen Fakultät in Essen promoviert und schon zwei Jahre
später, im Juli 2012, habilitierte er sich dort. Der Wissenschaftler
hat mit einer Fülle stark beachteter Veröffentlichungen auf sich
aufmerksam gemacht. Im Juli 2013 erhielt Dr. Nagarajah ein Stipendium
von der DFG und wurde als „visiting investigator“ im Memorial Sloan
Kettering Cancer Center (MSKCC) in New York, USA, für zwei Jahre
eingestellt und im folgenden Jahr zum „Visiting Professor“ befördert.
Prof. Coordt von Mannstein, Vorsitzender des Beirats der Klüh
Stiftung: „Ich danke dem Stiftungsgeber Josef Klüh und dem Beirat,
insbesondere Prof. Dr. Alfons Labisch, für die Möglichkeit, wiederum
einen herausragenden Wissenschaftler auf erfolgversprechendem Weg zu
begleiten. Ich bin überzeugt, dass Prof. Nagarajah mit seiner
Begeisterung für die Wissenschaft und seiner hohen Kompetenz noch
sehr viel zum Wohle der Menschheit erreichen wird.“
Über die Klüh Stiftung:
Die 1987 anlässlich des 75. Firmenjubiläums des Düsseldorfer
Familienunternehmens Klüh Service Management durch
Unternehmensinhaber Josef Klüh gegründete Stiftung zur Förderung der
Innovation in Wissenschaft und Forschung hat seitdem Stiftungspreise
in einer Gesamthöhe von rund 780.000 Euro ausgeschüttet. Die Stiftung
hat in den letzten Jahren ein breites Spektrum an medizinischen
Forschungsprojekten unterstützt.
Über Klüh:
Die Klüh Service Management GmbH ist ein international agierender
Multiservice-Anbieter. Im Jahr 1911 gegründet, verfügt das
Unternehmen über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich
infrastruktureller Dienstleistungen. In den Fachbereichen Cleaning,
Catering, Clinic Service, Security, Personal Service, Airport und
Facility Service werden sowohl Einzeldienstleistungen als auch
integrierte Servicekonzepte angeboten. Das Unternehmen setzt mit
annähernd 50.000 Mitarbeitern in acht Ländern rund 806 Mio. Euro
(2018) um.
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