Dresden, Frankfurt, Hamburg, Köln/Bonn und
Würzburg – an diesen universitären Standorten werden künftig junge
Wissenschaftler dazu beitragen, die Krebsforschung in Deutschland
zukunftsfähig zu halten. Hier entstehen von der Deutschen Krebshilfe
geförderte „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“ – dafür erhält jeder
Standort fünf Jahre lang zwei Millionen Euro pro Jahr. Damit will die
Organisation den Wissenschaftsstandort Deutschland erheblich stärken:
„Wir haben hierzulande einen eklatanten Mangel an jungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern“, so Professor Dr. Anja
Katrin Boßerhoff, Vorsitzende des Fachausschusses
„Medizinische/Wissenschaftliche Nachwuchsförderung“ der Deutschen
Krebshilfe und Inhaberin des Lehrstuhls für Biochemie und Molekulare
Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg. „Die Hauptleidtragenden
einer solchen Entwicklung werden die Patienten sein – denn eine
Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung ist unter diesen
Bedingungen nur schwer möglich.“ Bestmögliche Arbeitsbedingungen und
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen talentierte
Nachwuchswissenschaftler für eine Karriere in der Krebsforschung
begeistern. Neben der Bekanntgabe der geförderten Standorte zog die
Deutsche Krebshilfe auf ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin über
die Einnahmen und Aktivitäten im Jahr 2017 eine positive Bilanz.
„Das Geschäftsjahr 2017 war für die Deutsche Krebshilfe erneut ein
erfolgreiches Jahr“ resümierte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender
der Stiftung. „So beliefen sich unsere Einnahmen insgesamt auf 122,4
Millionen Euro. Mein Dank gilt vor allem unseren Spendern, die uns
mit ihren Zuwendungen die Möglichkeit geben, die Krebsbekämpfung
weiter voranzubringen.“ Rund 72,8 Millionen Euro stammten aus
Erbschaften und Vermächtnissen. Dazu kamen fast 370.000 Einzelspenden
von Privatpersonen und Firmen mit einer Summe von insgesamt 28
Millionen Euro, die Beiträge des Mildred-Scheel-Förderkreises, Erlöse
aus Aktionen und Veranstaltungen, Kondolenzspenden sowie Zuweisungen
aus Geldauflagen zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Insgesamt 136
Projekte sowie weitere Programme und Initiativen hat die Deutsche
Krebshilfe mit den Einnahmen aus 2017 gefördert oder auf den Weg
gebracht, um die Versorgung krebskranker Menschen zu verbessern.
Alleine 43,9 Millionen Euro flossen in neue Projekte auf den
Gebieten der Grundlagenforschung, klinischen Krebsforschung und der
Versorgungsforschung. Die Forschung, so Nettekoven, sei eines der
wichtigsten Instrumente, um in der Krebsbekämpfung weiter
voranzukommen. Zudem müssten die Erkenntnisse aus dem Labor möglichst
schnell den Patienten zugutekommen. So stellte die Deutsche
Krebshilfe beispielsweise 2,9 Millionen Euro für ein Großprojekt
bereit, an dem 15 universitäre Krebszentren, darunter alle 14 von ihr
geförderten Onkologischen Spitzenzentren (Comprehensive Cancer
Centers), beteiligt sind. Das “Nationale Netzwerk Genomische Medizin
Lungenkrebs“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, künftig allen Patienten
mit fortgeschrittenem Lungenkrebs in Deutschland den Zugang zu
modernster Diagnostik und innovativen Therapien zu ermöglichen. „Wir
glauben, dass dieses bahnbrechende Projekt Modellcharakter auch für
andere Krebsarten hat“, so Nettekoven weiter.
Weiterhin stellte die Deutsche Krebshilfe rund 9,8 Millionen Euro
für Projekte zur Verbesserung der psychosozialen und
psychoonkologischen Versorgung bereit, beispielsweise für 18
psychosoziale Krebsberatungsstellen sowie für die Arbeit von
Krebs-Selbsthilfeorganisationen. Mit 4,5 Millionen Euro unterstützte
die Deutsche Krebshilfe im Rahmen ihres Härtefonds insgesamt fast
8.000 durch ihre Erkrankung in finanzielle Not geratene Menschen.
Rund 8.000 Betroffene suchten Rat und Hilfe beim Informations- und
Beratungsdienst INFONETZ KREBS.
Auch 2017 hat die Deutsche Krebshilfe ihre Informations- und
Aufklärungsarbeit fortgeführt – unter anderem durch Kampagnen und
Initiativen zur Krebsprävention. Experten schätzen, dass in
Deutschland rund die Hälfte aller Krebserkrankungen auf
Lebensstilfaktoren zurückzuführen sind wie Rauchen, eine
unausgewogene Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Alkohol und zu
viel UV-Strahlung. „Wir sollten das ändern, um unsere Gesundheit zu
stärken und um unser Gesundheitssystem auf lange Zeit von
vermeidbaren Kosten zu entlasten“, so Fritz Pleitgen, Präsident der
Deutschen Krebshilfe, in Berlin. „Ich plädiere daher für eine in
unserem Land breit angelegte Präventionsoffensive. Diese muss von der
Kita über Schule, Betriebe und Sportvereine das Leben umspannen.“
Hier seien alle gesellschaftlichen Akteure gefragt – von der Politik
über die Krankenkassen bis hin zu Ärzten, Arbeitgebern, Lehrkräften
und Erziehern. „Denn Prävention ist nach unserem Dafürhalten keine
Privatsache, die nur den Einzelnen in die Pflicht nimmt, sondern eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Förderprogramm „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“
Die Deutsche Krebshilfe hat das Förderprogramm zur Stärkung des
wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung als
Anschub- und modellhafte Strukturförderung von sogenannten
Mildred-Scheel-Nachwuchszentren initiiert. Mit diesem Programm wird
fünf Medizinischen Fakultäten der Aufbau nachhaltiger Strukturen
ermöglicht. An den geförderten Einrichtungen werden zukünftig
modellhaft konkrete Lösungswege aufgezeigt und umgesetzt, um die
Arbeitsbedingungen und Karrierechancen für junge Wissenschaftler zu
verbessern. Die Deutsche Krebshilfe erwartet, dass die Wissenschafts-
und Gesundheitspolitik auf ihre Initiative reagiert und zeitnah
flächendeckend Strukturverbesserungen ermöglicht.
Interviewpartner auf Anfrage.
Den Geschäftsbericht 2017 finden Sie unter
www.krebshilfe.de/geschaeftsbericht, sowie ein Interview mit Gerd
Nettekoven unter www.krebshilfe.de/interview
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