Zahl der Tierversuche gegenüber 2015 leicht gestiegen

Die Zahl der Tiere, die in Deutschland zu
wissenschaftlichen Zwecken verwendet wurden, ist 2016 leicht
gestiegen. Wie das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung
(BMEL) jetzt bekanntgab, stieg die Zahl um 1,9 Prozent auf 2.854.586
Tiere, im Jahr 2015 waren es 2.799.961 Tiere. Darauf weist die
Initiative Tierversuche verstehen hin
(www.tierversuche-verstehen.de). Der Anstieg geht auf den vermehrten
Einsatz von Zebrafischen zurück. In diese Zählung eingeschlossen sind
2.189.261 Tiere, die in Tierversuchen verwendet wurden, und 665.325
Tiere, die ohne Versuchseingriffe für wissenschaftliche Zwecke
getötet wurden, also zum Beispiel zur Gewinnung von Zellen für
Zellkulturen genutzt wurden. Der Anteil aller Tierversuche, die der
Grundlagenforschung zugerechnet werden, betrug 1.175.664 (41 %).
Mäuse, Ratten und Fische sind mit einem Anteil von 92 Prozent
weiterhin die mit Abstand am häufigsten eingesetzten Versuchstiere.
Mit einer Gesamtzahl von 2.462 ist die Verwendung nicht-humaner
Primaten (Affen und Halbaffen) 2016 im Vergleich zum Vorjahr (3.141)
um fast ein Viertel gesunken (-22 %), so das BMEL. Weiter rückläufig
ist auch der Anteil von Hunden und Katzen, während sich die Zahl der
Fische von ca. 202.000 in 2015 auf ca. 311.000 deutlich erhöht hat.

Verschiebung zu genmodifizierten Versuchstieren

Auch 2016 geht der Trend vor allem bei den Nagetieren zum Einsatz
von genetisch veränderten Tieren; der Anteil verschob sich von 39
Prozent (2015) auf 42 Prozent im Jahr 2016. Genetisch veränderte
Mäuse (86 Prozent) und Fische (13 Prozent) machen einen großen Teil
der Versuchstiere aus. Mit Hilfe von transgenen Tieren können
Forscher gezielter wissenschaftlichen Fragestellungen nachgehen. Zum
Beispiel wird untersucht, ob einzelne Gene an der Entstehung von
Krankheiten beteiligt sind.

3R-Prinzip greift: Tiere müssen weniger leiden

Die Verteilung der Schweregrade der Versuche zeigt, dass die
Belastung in Tierversuchen zurückgeht. Inzwischen sind 61 Prozent der
Versuche mit geringen Belastungen für die Tiere verbunden (2015: 59
Prozent), während der Anteil an Tierversuchen mit mittlerer oder
schwerer Belastung bei etwa 23 beziehungsweise fünf Prozent lag.

Der Direktor des Deutschen Primatenzentrums und Sprecher der
Initiative Tierversuche verstehen, Stefan Treue kommentiert die neuen
Zahlen: „Wir beobachten nun seit einigen Jahren relativ konstante
Versuchstierzahlen, obwohl das Forschungsaufkommen derzeit
international ansteigt, zum Beispiel für die Entwicklung von
Medikamenten gegen Volkskrankheiten wie Diabetes, Krebs, Demenz,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen und Immunerkrankungen. Man
sieht daran, dass das 3R-Prinzip zur Reduktion der Versuche auf ein
notwendiges und unerlässliches Minimum spürbar greift.“ Neue
Möglichkeiten, wie das Organ-on-a-chip-Verfahren, seien bisher noch
nicht ausgereift genug, um Tierversuche in nennenswerter Zahl zu
ersetzen.

Fortschritte habe die Wissenschaft im Bereich Refinement gemacht:
„Neue, verbesserte Methoden führen dazu, dass die Versuche weniger
belastend sind“, betont Treue. Alternativmethoden würden Tierversuche
auf absehbare Zeit zwar noch nicht vollständig ersetzen, würden in
einem Methodenmix aber zunehmend als Ergänzungsmethoden genutzt, so
Treue weiter. Erst die Verwendung von beidem – Tieren und auch
alternativen Methoden – optimiert und ermöglicht die Erforschung
komplexer wissenschaftlicher Fragestellungen.

Pressekontakt:
Redaktion Tierversuche verstehen
E-Mail: redaktion@tierversuche-verstehen.de
Telefon: +49 251 98776-50
Web: www.tierversuche-verstehen.de
Twitter: @TVVde

Anschrift:
c/o Cyrano Kommunikation GmbH
Hohenzollernring 49-51
48145 Münster

Original-Content von: Tierversuche verstehen, übermittelt durch news aktuell

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