Die Behandlung psychischer Erkrankungen muss
verbessert werden. Sie bringen großes Leid für Betroffene mit sich.
Außerdem entstehen durch einen stetigen Anstieg der Fehltage durch
Krankheit hohe Kosten. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie
forscht auf diesem Gebiet und behandelt Patienten.
400 Gäste kamen anlässlich der Münchner Woche für Seelische
Gesundheit ins Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI). „Das zeigt
uns einmal mehr, welche Relevanz psychiatrische Themen haben“,
resümiert Prof. Dr. Dr. Martin Keck, Chefarzt und Direktor der Klinik
am MPI.
Auch die Krankenkassen bestätigen das: Noch nie gab es so viele
Fehltage auf Grund von psychischen Erkrankungen wie 2016. In den
vergangenen elf Jahren sind sie um 97 Prozent angestiegen. Die
Patienten sind bei psychischen Erkrankungen auch länger
krankgeschrieben: 36 Tage bleibt ein Betroffener laut dem BKK
Gesundheitsreport 2016 daheim, ein Arbeitnehmer, der auf Grund einer
anderen Erkrankung nicht arbeitsfähig ist, kommt im Schnitt nur zwölf
Tage nicht zur Arbeit.
Die Erkrankungen der Seele ziehen enorme Kosten nach sich, auf
knapp 16 Milliarden Euro pro Jahr schätzt sie die Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Bis 2030 sollen diese Kosten sogar
bis auf rund 32 Milliarden Euro ansteigen. Psychische Erkrankungen
sind außerdem der häufigste Grund für krankheitsbedingte
Frühberentungen: Die Deutsche Rentenversicherung spricht von einem
Anstieg von 15,4 Prozent in 1993 auf 42,9 Prozent im Jahr 2015.
„Wegen des volkswirtschaftlichen Schadens, aber im Wesentlichen auf
Grund des großen persönlichen Leids, das psychische Erkrankungen
verursachen, müssen wir die Behandlung und Prävention verbessern“,
fordert Keck. Am MPI arbeiten Ärzte und Wissenschaftler unter anderem
daran, Biomarker zu identifizieren, um zum Beispiel Depressionen
effektiver behandeln zu können. Einen weiteren Fokus ihrer Forschung
richten die Experten auf die Frage, wie Psychotherapie im Gehirn
wirkt und welche Psychotherapie dem Einzelnen am besten helfen kann.
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