Erwin-Schrödinger-Preis 2017 an Zellforscher-Team vergeben

Der Erwin-Schrödinger-Preis 2017 geht an
Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München, der ETH Zürich und
des EMBL-EBI Hinxton. Das interdisziplinäre Forscherteam hat gezeigt,
wie sich aus Daten einzelner Blutzellen deren weitere Entwicklung
berechnen lässt. Der Erwin-Schrödinger-Preis ist der
Wissenschaftspreis des Stifterverbandes und mit 50.000 Euro dotiert.

Die Preisträger sind Prof. Dr. Dr. Fabian Theis (Direktor des
Institute of Computational Biology [ICB] am Helmholtz Zentrum München
und Professor an der Technischen Universität München), Prof. Dr. Timm
Schroeder (Department für Biosysteme der ETH Zürich in Basel, ehemals
Helmholtz Zentrum München), Dr. Carsten Marr (ebenfalls ICB) und Dr.
Laleh Haghverdi (EMBL-EBI Hinxton, ehemals ICB).

Das Forscherteam hat mehrere Methoden entwickelt, um
Zellpopulationen differenzierter zu beschreiben. Damit können sie
unter anderem vorhersagen, wie sich einzelne Blutzellen entwickeln
und erklären, warum sie das tun. Diese Erkenntnisse der grundlegenden
Zellforschung erleichtern es beispielsweise, Autoimmunerkrankungen
oder Leukämien besser zu verstehen und künftig optimal behandeln zu
können.

Dafür arbeitete das Team mit großen Datenmengen aus der
zeitaufgelösten Einzelzellmikroskopie, mit genomischen oder
proteomischen Daten einzelner Zellen sowie mit Algorithmen und
Methoden aus der Mathematik und dem maschinellen Lernen.

Für diesen interdisziplinären Ansatz erhielten Haghverdi, Marr,
Schroeder und Theis auf der Jahrestagung der Helmholtz-Gemeinschaft
den Erwin-Schrödinger-Preis 2017: „Mit dem Wissenschaftspreis des
Stifterverbandes zeichnen wir jedes Jahr ein Forscherteam aus, das
unterschiedliche Fachdisziplinen verbindet“, sagt Andreas Barner,
Präsident des Stifterverbandes. „Den diesjährigen Preisträgern ist
mit ihrem großartigen Ansatz der Einzelzell-Datenanalyse ein
Durchbruch in der Stammzellenforschung gelungen.“

„Ich gratuliere den vier Preisträgern herzlich. Ihr
interdisziplinärer Ansatz ermöglicht dank der Analyse enormer
Datenmengen faszinierende Einblicke in den Aufbau und die
Funktionsweise von Zellen“, sagt Otmar D. Wiestler, Präsident der
Helmholtz-Gemeinschaft. „Diese exzellente Grundlagenforschung wird
viele konkrete Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin finden, etwa
für Diabetespatienten. Genau das ist es, was systemisch ausgerichtete
Helmholtz-Forschung auszeichnet.“

Bereits jetzt geben die Erkenntnisse des ausgezeichneten
Forscherteams spektakuläre Einblicke in die dynamische Heterogenität
von einzelnen Blutzellen. „Unsere Arbeit liefert auch wichtige
Grundlagen für den Human Cell Atlas“, ergänzt Theis. Bei diesem
internationalen Projekt sollen Informationen über alle menschlichen
Zellen zusammengestellt werden.

Reaktionen und Projektbeschreibungen der Preisträger finden Sie
unter: https://www.helmholtz.de/schroedinger2017/

Mit dem Erwin-Schrödinger-Preis – dem Wissenschaftspreis des
Stifterverbandes würdigen die Helmholtz-Gemeinschaft und der
Stifterverband herausragende wissenschaftliche oder technisch
innovative Leistungen, die in Grenzgebieten zwischen verschiedenen
Fächern der Medizin, Natur- und Ingenieurwissenschaften erzielt
worden sind und an denen Vertreter mindestens zweier Fachrichtungen
mitgewirkt haben.

www.stifterverband.org
www.helmholtz.de

Pressekontakt:
Peggy Groß
Stifterverband
T 030 322982-530
peggy.gross@stifterverband.de

Roland Koch
Helmholtz Gemeinschaft
T 030 206329-56
roland.koch@helmholtz.de

Original-Content von: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, übermittelt durch news aktuell

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