Auf Freiers-Pfoten in die Falle / Forschungsprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung startet: Wissenschaftler locken Wildkatzen mit dem Paarungsduft

Europäische Wildkatzen sind keineswegs verwilderte
Hauskatzen! Sie unterscheiden sich schon optisch. Alle Wildkatzen
haben eine eher verwaschene Fellzeichnung, einen gelblich-grauen
Unterton und einen buschigen Schwanz mit zwei bis drei schwarzen
Ringen. Wildkatzen sind – im Gegensatz zu ihren domestizierten
Verwandten – selten und bedroht. Sie leben in naturnahen Wäldern und
geben Wissenschaftlern immer noch Rätsel auf.

Doch eins weiß man sicher: Jetzt im Februar sind Wildkatzen
„schwer verliebt“. Es ist Ranzzeit und der Duft von Baldrian ist für
sie unwiderstehlich. „Nur die starke Reaktion der Wildkatze auf
Baldrian in der Paarungszeit ermöglicht es Wissenschaftlern,
Wildkatzen zu fangen und mit einem Senderhalsband zu markieren“, sagt
Malte Götz. Er leitet das Forschungsprojekt der Deutschen Wildtier
Stiftung, das jetzt nach einem Jahr intensiver Vorbereitung startet.
Ziel ist es, neue Erkenntnisse über den Einfluss des Menschen in den
Lebensräumen der Wildkatze zu gewinnen.

„Welche Auswirkungen die zunehmende Belastung von Wäldern durch
menschliche Aktivitäten auf Wildkatzen haben, wissen wir nicht“, sagt
Malte Götz. Bisher ist beispielsweise nicht erforscht, wie sich
wachsender Tourismus oder der Betrieb von Windenergieanlagen im Wald
auf das Verhalten und die Lebensbedingungen der Wildkatze auswirken.
In drei Untersuchungsregionen in Rheinland-Pfalz werden jetzt
insgesamt bis zu 36 Tiere mit einem GPS-Sender versehen. „Wir haben
unser Forschungsprojekt zunächst auf zwei Jahre angelegt“, sagt Malte
Götz. „Die Zahl der besenderten Wildkatzen und der Umfang der dadurch
generierten Daten zum Verhalten der Wildkatzen ist bisher einmalig.“
Neben regelmäßig erfassten Daten zu ihrem Aufenthaltsort, die die
Wildkatzen über ihre Sender liefern, erfolgt erstmals auch eine
Erhebung der Stressbelastung von Wildkatzen. Hierfür werden die Haare
der Tiere genutzt, die mit Hilfe nach Baldrian duftender Lockstöcke
gewonnen werden. Die Tiere reiben sich gern an diesen rauhen
Holzpflöcken. Dabei hinterlassen sie Haare, die im Labor auf
Stresshormone untersucht werden. „So kann eine dauerhafte
Stressbelastung relativ gut nachgewiesen werden“, erläutert Malte
Götz. „Wir werden häufig gefragt, ob Wildkatzen wie der Mensch
genervt auf Lärm- oder Lichtfaktoren reagieren oder ob sie sich in
ihren Lebensräumen daran gewöhnen.“ Neben den Daten aus den
GPS-Sendern untersuchen die Wissenschaftler auch Verkehrsopfer in den
Projektgebieten. „Leider kommt es immer wieder vor, dass Wildkatzen
überfahren werden. Sie werden intensiv untersucht, um Informationen
zu möglichen Krankheiten der Population zu gewinnen.“

Die Deutsche Wildtier Stiftung arbeitet in diesem
Forschungsprojekt mit den namhaften Wildkatzenexperten Deutschlands
zusammen und ist dankbar, dass auch die Jäger und Forstämter in den
drei Projektregionen dabei helfen, das Vorhaben erfolgreich
umzusetzen.

Pressekontakt:
Eva Goris
Pressesprecherin
Telefon: 040 9707869-13
E.Goris@DeWiSt.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de

Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell

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