Die Digitalisierung stellt Unternehmen jeder Größe vor enorme Herausforderungen.
Während große Unternehmen oft eigene Abteilungen damit beauftragen können, entsprechende Lösungen zu entwickeln, haben insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig Schwierigkeiten, die modernen Technologien und Konzepte, die mit der vierten industriellen Revolution einhergehen, einzuführen.
Daher startet Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel fünf nationale „Kompetenzzentren Mittelstand 4.0“ mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken und Geschäftspotenziale der Digitalisierung zu erschließen. Eines dieser Zentren befindet sich in Nordrhein-Westfalen, wird von den Standorten Aachen, Dortmund und Ostwestfalen-Lippe gemeinsam umgesetzt und vom Bund mit 7,4 Millionen Euro gefördert. Das FIR an der RWTH Aachen hat gemeinsam mit dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH, dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (Dortmund) sowie Forschungseinrichtungen in Ostwestfalen und Mülheim den Zuschlag erhalten. Für das „Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 West“ werden in den drei Regionen Knotenpunkte mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten geschaffen.
„Wir werden am Knotenpunkt in Aachen im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus gemeinsam mit dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen Aufklärungsarbeit im Bereich Produktionstechnik leisten“, freut sich der Geschäftsführer des FIR und Industrie-4.0-Experte, Professor Volker Stich.
Das Institut fördert seit Jahren insbesondere auch die Forschung und Entwicklung kleiner, mittlerer Unternehmen. Zur Stärkung des Standorts NRW unterstützt das FIR als Johannes-Rau-Forschungsinstitut zudem die Forschungsstrategie des Landes und beteiligt sich an den entsprechenden Landesclustern. Im „Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 West“ wird das FIR als Anlaufstelle für KMU fungieren und sowohl mithilfe der Forschungslabore als auch der Demonstrationsfabrik im Cluster Smart Logistik das Thema „Industrie 4.0“ in der Produktion weiter vorantreiben. „Wir werden durch unsere Arbeit für das Kompetenzzentrum Unternehmen dazu befähigen, fundierte und eigenverantwortliche Entscheidungen über den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Produktion zu fällen“, erklärt Stich. Neben dem Knotenpunkt (Hub) Aachen, werden sich die Wissenschaftler am Knotenpunkt „Metropole Ruhr“ mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (Dortmund) und der EffizienzCluster Management GmbH (Mülheim) mit effizienten, autonomen und wandelbaren Logistiksystemen befassen.
Die Wissenschaftler in Ostwestfalen-Lippe werden die intelligente Automatisierung von Produkten und Produktionssystemen beleuchten. Beteiligt sind das Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (Lemgo), die Fraunhofer-Projektgruppe Entwurfstechnik Mechatronik (Paderborn), die Universitäten Paderborn und Bielefeld und die Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Alle Knotenpunkte dienen dazu, Unternehmen zu informieren und entsprechende Fortbildungsangebote anzubieten. Zudem werden die Wissenschaftler den Unternehmen bei der Entwicklung von Strategien und der Einführung neuer Technologien unterstützend zur Seite stehen. Des Weiteren haben die Kompetenzzentren das Ziel, Kooperationsprojekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern. Dazu werden die Wissenschaftler voraussichtlich zur Jahreswende ihre Arbeit in den Kompetenzzentren aufnehmen.