– Auszeichnung für die Entwicklung eines innovativen Medikaments
zur Behandlung von zwei lebensbedrohlichen Formen des
Lungenhochdrucks
– Drei Forscher- und Entwicklerteams in der Endausscheidung vom
Deutschen Zukunftspreis
Ein Wissenschaftler-Team von Bayer und dem Lungenforschungszentrum
an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist für die Entwicklung eines
innovativen Medikaments zur Behandlung von zwei lebensbedrohlichen
Formen des Lungenhochdrucks für den Deutschen Zukunftspreis 2015, den
Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, nominiert
worden. Im Ehrensaal des Deutschen Museums in München gab der
Juryvorsitzende Prof. Dr. Ferdi Schüth die drei Teams für die
Endausscheidung bekannt. Aus den hochkarätigen Einreichungen wählte
eine Expertenjury die bedeutendsten Arbeiten für die endgültige
Entscheidung aus, die Bundespräsident Joachim Gauck am 2. Dezember
2015 in Berlin verkünden wird.
Prof. Dr. Johannes-Peter Stasch, Dr. Reiner Frey und Prof. Dr.
Ardeschir Ghofrani haben zusammen mit weiteren Wissenschaftlern ein
innovatives Medikament zur Behandlung von zwei lebensbedrohlichen
Formen des Lungenhochdrucks entwickelt. Menschen, die von dieser
Erkrankung betroffen sind, haben eine erheblich eingeschränkte
Lebensqualität. Sie leiden unter Leistungsmangel, Atemnot und
kreislaufbedingten Ohnmachtsanfällen, wodurch sie selbst bei
alltäglichen Aktivitäten wie Treppensteigen oder beim Verrichten des
Haushaltes stark eingeschränkt sind. Bleiben Erkrankte unbehandelt,
führt der Lungenhochdruck binnen weniger Jahre zum Tod durch
Herzversagen.
„Die Nominierung zum Deutschen Zukunftspreis 2015 ist eine
wichtige Auszeichnung, die uns alle mit Stolz erfüllt“, sagte Kemal
Malik, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und dort zuständig für
Innovation. „Unser Bayer-Team hat gezeigt, dass exzellente
Industrie-Forschung in Kombination mit Universitäten und Kliniken
eine exzellente Grundlage für Innovations- und Konkurrenzfähigkeit
darstellt und dadurch neue Therapiemöglichkeiten für Patienten
entstehen“, so Malik weiter.
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) hatte
das Projektteam um das Medikament für den Deutschen Zukunftspreis
vorgeschlagen. Die Erforschung des innovativen Wirkmechanismus des
Medikaments beruht auf einer 130 Jahre alten Therapie mit
Nitroglycerin: Initial als Sprengstoff verwendet, wird es
therapeutisch bei Angina pectoris eingesetzt. Im Körper setzt es
Stickstoffmonoxid (NO) frei, das die Gefäße erweitert und den
Blutdruck senkt, aber auch sehr schnell abgebaut wird. NO wird auch
vom Körper selbst gebildet. Patienten mit Lungenhochdruck bilden zu
wenig NO und der Druck in den Lungenarterien steigt. Der innovative
Wirkstoff dagegen stimuliert direkt ein Enzym namens lösliche
Guanylatcyclase (sGC) und beeinflusst es gleichzeitig so, dass es auf
das körpereigene NO sensibler reagiert. Die sGC nimmt im
Herzkreislauf-System eine Schlüsselfunktion ein und reguliert
wichtige physiologische Prozesse, wie z. B. die Erweiterung von
Blutgefäßen. Medikamente, welche die sGC direkt stimulieren und somit
die Wirkung von NO verstärken oder gar ersetzen können, stellen eine
hoffnungsvolle Therapie für Lungenhochdruck dar.
Mittlerweile mehren sich in der Wissenschaft die Anzeichen dafür,
dass sGC-Stimulatoren auch bei vielen anderen
Herz-Kreislauferkrankungen positive Wirkungen haben können, wenn
diese mit einer Störung des NO-sGC-Signalwegs einhergehen. In einer
weltweiten strategischen Kooperation arbeitet Bayer mit seinem
Partner MSD an einem umfassenden Studienprogramm zur Untersuchung
dieses Potentials.
Über Lungenhochdruck
Die pulmonale Hypertonie (PH), auch Lungenhochdruck genannt, ist
eine schwere, fortschreitende und lebensbedrohliche Krankheit der
Lunge und des Herzens. Der Druck in den Lungenarterien ist deutlich
erhöht, was zu Herzversagen und zum Tod führen kann. Patienten mit PH
leiden unter einer stark eingeschränkten körperlichen
Leistungsfähigkeit und einer entsprechend verminderten
Lebensqualität. Die häufigsten Symptome der PH sind Atemnot,
Erschöpfung (Fatigue), Schwindelgefühl und Ohnmachtsanfälle und
werden durch Anstrengung verstärkt. Da die Symptome einer PH nicht
spezifisch sind, können bis zur richtigen Diagnose bis zu zwei Jahre
vergehen. Eine frühzeitige Diagnose und eindeutige Bestimmung der
PH-Form ist essentiell, da eine Verzögerung des Behandlungsbeginns
die Lebenserwartung der Patienten verkürzen kann. Außerdem ist es
wichtig, die Therapie engmaschig zu überwachen, um sicherzugehen,
dass die Patienten für ihren individuellen Krankheitstyp und das
Stadium, in dem sie sich befinden, die optimale Therapie erhalten.
Es gibt fünf verschiedene Formen von PH. Jede der fünf Formen kann
sich bei Patienten unterschiedlich auswirken, auch die Ursache und
klinische Manifestation der PH unterscheiden sich oft. Für die besten
Erfolgsaussichten sollten Patienten in einer Spezialklinik für PH
behandelt werden.
Die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) ist
eine Form des Lungenhochdrucks, die durch wiederholt eingeschwemmte
Blutgerinnsel (sog. Lungenembolien) aus entfernten Körpervenen
ausgelöst wird. Anstatt wie üblich durch körpereigene Mechanismen
abgebaut zu werden, vernarben diese Gerinnsel und verschließen einen
Teil der Lungenarterien dauerhaft. Damit muss Blut aus der rechten
Herzkammer zur Sauerstoffaufnahme in der Lunge durch deutlich weniger
Blutgefäße gepumpt werden. Die Folge ist ein erhöhter Druck, der
letztlich zu Herzversagen und Tod führen kann. Für viele Patienten
stellt ein operativer Eingriff, bei dem die verschlossenen
Lungenarterienäste chirurgisch wieder eröffnet werden, eine
potenzielle Heilung dar. Allerdings kann diese Operation bei 20-40
Prozent der CTEPH-Patienten nicht durchgeführt werden, und bei bis zu
35 Prozent der Patienten besteht die Krankheit auch nach dem Eingriff
noch weiter oder tritt erneut auf. Diese Patienten benötigen eine
wirksame medikamentöse Behandlung. Mit dem innovativen Wirkstoff
steht erstmals ein zugelassenes Medikament zur Verfügung.
Bei der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) kommt es ebenfalls
zu einer Druckerhöhung im Lungenkreislauf, jedoch ist hier neben
einer Verengung der Arterien eine unkontrollierte Zellwucherung die
Ursache der Erkrankung. PAH kann erblich bedingt sein, daneben können
Infektionen, bestimmte Giftstoffe, sowie einige Medikamente diese
ebenfalls tödliche Form des Lungenhochdrucks auslösen. Obwohl es
mehrere zugelassene Medikamente für die Behandlung der PAH gibt,
bleibt die Prognose für die Patienten ungünstig und neue
Behandlungsoptionen werden benötigt.
Über den Wirkstoff
Der neu entwickelte Wirkstoff ist ein herausragendes Beispiel
dafür, wie die deutsche Industrie und die akademischen Institutionen
in enger Zusammenarbeit eine wichtige und innovative Behandlung
entwickelt haben, die schwer kranken Patienten weltweit helfen kann.
Das spezifische Wirkprinzip der sGC-Stimulation und seine
medizinische Bedeutung wurden von Bayer-Wissenschaftlern in Wuppertal
entdeckt. Die klinische Erforschung und Entwicklung von Riociguat zur
Behandlung des Lungenhochdrucks hat Bayer mit führenden Experten des
„Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System“ (ECCPS) an der
Justus-Liebig Universität Gießen durchgeführt. Diese Zusammenarbeit
war der entscheidende Erfolgsfaktor für das Projekt.
Ausgehend von dieser Kooperation wurden klinische Studien an
Expertenzentren in ganz Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse
bestätigten die hohen Erwartungen aus der frühen Forschung, mit
klaren Hinweisen für eine Wirksamkeit bei Patienten mit PAH und
CTEPH. Daraufhin wurden unter der Leitung von Professor Ghofrani aus
Gießen größere weltweite Studien begonnen. Diese belegten die
Wirksamkeit und Sicherheit des Wirkstoffs und führten im März 2014
zur Zulassung durch die europäische Kommission. Inzwischen ist das
Präparat in mehr als 50 Ländern zugelassen, darunter die USA und
Japan.
Bayer: Science For A Better Life
Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf
den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft. Mit seinen
Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen den Menschen
nützen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Gleichzeitig will der Konzern Werte durch Innovation, Wachstum und
eine hohe Ertragskraft schaffen. Bayer bekennt sich zu den Prinzipien
der Nachhaltigkeit und handelt als „Corporate Citizen“ sozial und
ethisch verantwortlich. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte der Konzern
mit rund 119.000 Beschäftigten einen Umsatz von 42,2 Milliarden Euro.
Die Investitionen beliefen sich auf 2,5 Milliarden Euro und die
Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3,6 Milliarden Euro. Diese
Zahlen schließen das Geschäft mit hochwertigen Polymer-Werkstoffen
ein, das unter dem Namen Covestro an die Börse gebracht werden soll.
Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.de
Über MSD:
MSD gehört zu Merck & Co., Inc., mit Sitz in Kenilworth, NJ, USA,
einem global führenden Gesundheitsunternehmen. Mit seinen
verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, Impfstoffen, Biologika und
den Präparaten für die Tiergesundheit in verschiedenen
Therapiebereichen bietet MSD in mehr als 140 Ländern umfassende und
innovative Lösungen für Gesundheit. Besondere Anliegen von MSD sind
darüber hinaus die Verbesserung der weltweiten Gesundheitsversorgung
und der verbesserte Zugang zu Medikamenten. Dafür engagiert sich MSD
in weitreichenden Gesundheitsprogrammen und Partnerschaften. In
Deutschland hat die Unternehmensgruppe ihren Sitz in Haar bei
München. MSD ist erreichbar unter Tel: 0800 673 673 673; Fax: 0800
673 673 329; E-Mail: infocenter@msd.de; Internet: www.msd.de,
www.univadis.de
Hinweis an die Redaktionen: Fotos finden Sie in Druckqualität im
Internet auf dem Presseserver www.presse.bayer.de.
Weitere Informationen:
http://www.deutscher-zukunftspreis.de
http://pharma.bayer.com/Lungenhochdruck
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presseinformation kann bestimmte in die Zukunft gerichtete
Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen
der Unternehmensleitung des Bayer-Konzerns bzw. seiner Teilkonzerne
beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken,
Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die
Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen
Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein,
die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese
Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.de zur Verfügung.
Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche
zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige
Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Pressekontakt:
Dr. Katharina Jansen, Tel. +49 214 30-33243
E-Mail: katharina.jansen@bayer.com
Astrid Kanz, Tel. +49 30 468-12057
E-Mail: astrid.kranz@bayer.com