Aktuelle Nachrichten aus der Herzforschung

Der Alltag eines Herzpatienten ist von
Unsicherheiten und Ängsten geprägt. Neben der ärztlichen Behandlung
und der persönlichen Selbstdisziplin spielen auch immer wieder neue
Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung eine bedeutende Rolle, um
Betroffenen das Leben zu erleichtern. Wir verschaffen Ihnen einen
Überblick über die wichtigsten Neuigkeiten in Sachen Herzgesundheit.

Grundlagenforschung:

Mechanismus für Entstehung von Arteriosklerose entdeckt

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben Forscher
einen Mechanismus identifiziert, der weitere Erklärungen für die
Entstehung von Arteriosklerose liefert. Demnach sorgt ein bislang
unbekanntes Protein für die Heilung von geschädigten Gefäßwänden und
verursacht dabei eine Phase übermäßiger Zellteilung, die für die
Gefäßverdickung mitverantwortlich ist. Nun soll versucht werden,
dieses Protein in seiner Aktivität zu hemmen – dies hat zwar keinen
Einfluss auf die Gefäßheilung, kann aber die akute Verdickung
entscheidend verringern.

Stabile Angina pectoris: Keine Angst vor intensiven Sporteinheiten

Patienten mit einer stabilen Angina pectoris schrecken vor
sportlicher Betätigung oft zurück. Der Grund: Die Beschwerden treten
gerade bei körperlicher Anstrengung auf oder verstärken sich dann.
Ein Fehler, denn Sport bessert langfristig den Gesundheitszustand und
verringert das Infarktrisiko. Eine einfache Lösung ist es, vor der
Sporteinheit prophylaktisch ein Nitrospray zu verwenden. Das
enthaltene Glyceroltrinitrat entspannt die glatte Muskulatur der
Blutgefäße und sorgt für deren Erweiterung: Das Herz wird entlastet
und der Sauerstoffmangel im Blut wird vermindert. Die PET-Studie*
belegt: Sportliche Betätigung (bei 70% der maximalen körperlichen
Belastbarkeit) in Kombination mit dem Nitrospray senkt das
Infarktrisiko sowie das Risiko von Schlaganfällen deutlicher als das
operative Einsetzen eines Stents.

Biomarker für instabile Angina pectoris identifiziert

Forscher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e. V.
(DZHK) haben ein Set von microRNAs identifiziert, deren wesentliche
Funktion in der biologischen Zelle darin besteht, genetische
Informationen in Proteine umzuwandeln und in Form von m(essenger)RNA
als Informationsträger zu agieren. Aktuell sind
Angina-pectoris-Beschwerden nur schwer von anderen Brustschmerzen zu
unterscheiden. Ein Biomarker für instabile Angina pectoris könnte zur
Prävention eines drohenden Herzinfarktes beitragen, indem die
richtige Behandlung schneller zum Einsatz kommen kann. Die Forscher
des DZHKs wollen die Tauglichkeit dieser microRNA-Indikatoren nun in
einem größeren Probandenkollektiv testen**.

Frühwarnsystem erhöht Lebensqualität für Herzpatienten

Die DAK-Gesundheit bietet als erste Krankenkasse ein
Frühwarnsystem gegen Schlaganfälle für Herzpatienten an: In der
Pilotphase erhalten 1.000 Schlaganfall-Patienten einen Herzmonitor.
Die ambulante Implantation eines Bio-Monitors ermöglicht über ein
„Home Monitoring“ die dauerhafte Überwachung ihrer Herztätigkeit. Der
behandelnde Kardiologe erhält bei Unregelmäßigkeiten sofort ein
Alarmsignal. Experten rechnen damit, dass sich die Wahrscheinlichkeit
weiterer Schlaganfälle mittels einer rechtzeitigen Therapie um ca. 50
Prozent senken lässt.

Mehr Todesfälle bei extremer Hitze und Kälte

Eine aktuelle Studie des Helmholtz Zentrums in München bestätigt:
Die Zahl der Todesfälle in Deutschland steigt sowohl an besonders
heißen Tagen als auch bei extremer Kälte an. Laut den
Forschungsergebnissen steigt die Zahl der tödlich verlaufenden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einem Temperaturanstieg von 20 auf 25
Grad um 9,5 Prozent und bei einem Temperaturabfall von minus eins auf
minus acht Grad um 7,9 Prozent. Die aus Temperaturschwankungen
resultierenden Herzschwächen, Herzrhythmus-Störungen und
Schlaganfälle betreffen überwiegend ältere Menschen***.

* Hambrecht R. et al. (2004): Percutaneous Coronary Angioplasty
compared with exercise training in patients with stable coronary
artery-disease – A Randomized Trial. Circulation 109: 1371-1378.

** Zeller, Keller, Wild, Münzel, Blankenberg (2014): Assessment of
microRNAs in patients with unstable angina pectoris; European Heart
Journal, doi: 10.1093/eurheartj/ehu151.

*** Susanne Breitner, Kathrin Wolf, Annette Peters, Alexandra
Schneider (2014): Short-term effects of air temperature on
cause-specific cardiovascular mortality in Bavaria, Germany; Heart
doi:10.1136/heartjnl-2014-305578.

Pressekontakt:
Rothenburg & Partner
Medienservice GmbH
Aileen Aileen
apitz@rothenburg-pr.de

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.