Trotz Widrigkeiten: Biotech-Branche bleibt auf Kurs

Biotech-Unternehmen in Deutschland behaupten sich
trotz widriger Rahmenbedingungen. Das zeigen neue, im Auftrag des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhobene Daten.
Demnach stieg die Zahl dedizierter Biotechfirmen zwischen 2012 und
2013 von 565 auf aktuell 570 Unternehmen an. Der Umsatz der Firmen
stagnierte in diesem Zeitraum bei durchschnittlich rund 2,9
Milliarden Euro, auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
(FuE) blieben nahezu unverändert bei rund 0,9 Milliarden Euro. Von
den insgesamt 570 Biotech-Firmen sind etwa die Hälfte in der
medizinischen Biotechnologie tätig. Rund 150 Firmen sind direkt mit
FuE an neuen Wirkstoffen beschäftigt, entweder im präklinischen bzw.
klinischen Bereich oder als Anbieter von Technologieplattformen. „Die
neue Erhebung zeigt, dass die Biotech-Branche mit ihren zahlreichen
pharmazeutischen Innovationsschmieden in Deutschland unverändert
stark aufgestellt ist“, betont Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer des BPI. „Die aktuelle Stagnation bei Umsatz und
Forschungsinvestitionen sehe ich dabei nicht als Schwächesignal,
sondern vielmehr als Folge zum Teil widriger Rahmenbedingungen. So
haben wir in Deutschland zum Beispiel immer noch keine steuerliche
FuE-Förderung und nicht zuletzt sind es auch die
Finanzierungs-bedingungen, vor allem der eklatante Mangel an
Wagniskapital in Deutschland, die den medizinischen Fortschritt
hemmen können.“

Man muss übrigens gar nicht weit über den Tellerrand
hinausschauen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie man
Biotechnologieunternehmen sinnvoll fördern kann. So gibt es im
Nachbarland Belgien neben einem gründerfreundlichen Bankensystem und
zahlreichen privaten Wirtschaftsförderern auch regionale und
gesamtstaatliche Förderprogramme, die vor allem Start-Ups und kleine
und mittelständische Unternehmen (KMU) unter die Arme greifen.
Außerdem tragen Steuervergünstigungen zu einem für
Biotechnologieunternehmen günstigen Klima bei. Auch in Bezug auf
Wagniskapital und dessen Investitionen in Biotechnologieunternehmen
ist Belgien europaweit Spitze. In Deutschland hingegen ist der
durchschnittliche Einsatz von Wagniskapital zwischen 2012 und 2013
von rund 200 Millionen auf rund 140 Millionen Euro zurückgegangen.
„Die Investitionsbereitschaft für die immer aufwendiger und komplexer
werdende Entwicklung biotechnologischer Produkte sollte in
Deutschland steuerlich unterstützt werden“, fordert Dr. Gerbsch.
„Wenn ein Land wie Belgien bessere Förderung anbietet, dann fließt
das Investitionskapital im Zweifelsfall eben nicht nach Aachen,
sondern nach Lüttich. Mit dem Geld wandert aber mitunter zugleich das
Knowhow der Fachexperten über die Grenze ab. Wir müssen also handeln,
sonst geraten wir in Deutschland als einer der weltweit führenden
Biotech-Standorte ins Hintertreffen“, so Gerbsch.

Ihr Ansprechpartner:
Joachim Odenbach, Tel. 030/27909-131, jodenbach@bpi.de

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