E-Mobilität: Brennstoffzellen werden erst langfristig Alternative zu batteriebasierten Antrieben

– Neue Roland Berger-Studie zeigt: Kosten für Brennstoffzellen
können bis 2025 erheblich sinken
– Größter Kostentreiber bei Brennstoffzellensystemen bleibt das teure
Edelmetall Platin
– Automobilhersteller setzen auf die Forschung und Entwicklung von
platinfreien Brennstoffzellen
– Brennstoffzellenfahrzeuge bleiben Nischenphänomen, bis Alternative
zu Platin gefunden wird
– Durchbruch auf Massenmarkt auch bei bis zu 80 Prozent geringeren
Produktionskosten nicht realistisch

Brennstoffzellenfahrzeuge könnten eine attraktive Alternative zu
batteriebetriebenen Autos sein, um das langfristig geforderte Ziel
von emissionsfreien Fahrzeugen zu erreichen. Schon lange gelten
Brennstoffzellen als vielsprechende Technologie im
Automotive-Bereich, um das Problem der limitierten Batteriereichweite
beim Elektroantrieb zu umgehen. Doch ihr Erfolg hängt maßgeblich vom
Preis ab. „Bislang verhindern die hohen Produktionskosten für
Brennstoffzellensysteme und die fehlende Infrastruktur den lange
erwarteten Start am Massenmarkt“, sagt Wolfgang Bernhart, Partner von
Roland Berger Strategy Consultants. „Zwar werden die Kosten für die
Herstellung von Brennstoffzellensystemen in den kommenden Jahren
deutlich sinken. Trotzdem müssen zunächst gravierende technische
Hürden überwunden werden, bevor Brennstoffzellen den Durchbruch in
der Automotive-Industrie schaffen können.“

So zeichnet die neue Studie von Roland Berger Strategy Consultants
mit dem Titel „Fuel cells – A realistic alternative for zero
emission?“ mittelfristig ein kritisches Bild für die
Antriebstechnologie. Bis 2025, so die Roland Berger-Experten, sind um
bis zu 80 Prozent geringere Herstellungskosten für
Brennstoffzellensysteme möglich. Damit würden sich dieser
Antriebstechnik zwar erste Marktchancen eröffnen, für einen
Durchbruch aber reicht diese Kostensenkung nicht aus.

Hohe Herstellungskosten bremsen den Markterfolg

Denn aktuell kostet ein Brennstoffzellensystem immer noch rund
45.000 Euro pro Fahrzeug. Die Membran-Elektroden-Einheit (Membrane
Electrode Assembly – MEA), die den Wasserstoff in elektrische Energie
umsetzt, ist mit bis zu 45 Prozent Anteil an den Gesamtkosten der
größte Kostenfaktor. Für sie wird bisher das teure Edelmetall Platin
als Katalysator eingesetzt. Selbst bei einem Szenario mit einer
jährlichen Produktion von 300.000 Brennstoffzellenfahrzeugen ist
Platin für mehr als 70 Prozent der Herstellungskosten verantwortlich
– allein die MEA würde dann immer noch mit rund 2500 Euro pro
Fahrzeug zu Buche schlagen. Wenn tatsächlich im gesamten
Herstellungsprozess Optimierungen umgesetzt werden könnten und
dadurch der Bedarf an Platin auf 15 Gramm pro Fahrzeug gesenkt würde,
könnten die Produktionskosten einer MEA nach Schätzungen der Roland
Berger-Experten auf rund 1000 Euro gedrückt werden. Platin bliebe
aber weiterhin der größte Kostentreiber.

Hinzu kommt, dass Platin weltweit nur sehr limitiert angeboten
wird. Der Markt für das Edelmetall gilt aus Unternehmenssicht als
schwierig und die Erhöhung des Angebots zu gleichen Preisen als
unrealistisch. „Unter diesen Voraussetzungen ist eine erfolgreiche
Einführung von Brennstoffzellenfahrzeugen am Massenmarkt langfristig
unwahrscheinlich – vor allem wegen des stark eingeschränkten
Platinangebots“, sagt Studienautor Wolfgang Bernhart.

Automobilhersteller setzen auf platinfreie Brennstoffzellen

Die Entwicklung nahezu platinfreier Brennstoffzellen ist daher ein
Forschungsschwerpunkt vieler Automobilhersteller. Technisch sind
solche alternativen Systeme jedoch noch weit von der Serienreife
entfernt. „Die Automobilhersteller sollten ihre Budgets im Bereich
Forschung und Entwicklung daher sehr kontrolliert und fokussiert
einsetzen, um auf dem Weg zum emissionsfreien Fahrzeug mit
vernünftigem Aufwand eine Führungsposition einnehmen zu können“, sagt
Bernhart.

Mittelfristig ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass die
Brennstoffzelle als Antriebssystem über ein Nischendasein
hinauskommen kann. „Erst wenn der Durchbruch zu platinfreien Systemen
gelingt, können diese ein signifikantes Marktpotenzial erreichen“,
sagt Roland Berger-Experte Bernhart. „Auf absehbare Zeit werden daher
wohl eher batteriebasierte und hybride Antriebsstränge die
Hauptrollen auf dem Weg zur Null-Emissions-Mobilität spielen.“

Die Studie können Sie herunterladen unter:
www.rolandberger.com/pressreleases

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Pressekontakt:
Roland Berger Strategy Consultants
Claudia Russo
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: claudia.russo@rolandberger.com
www.rolandberger.com

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