Digitalisierung in der Wirkstoffforschung
Digitale Sequenz-Informationen spielen auch in der Wirkstoffforschung eine immer größere Rolle. Das Team um die Mikrobiologin Prof. Dr. Yvonne Mast hat nun auf der Grundlage von Genomsequenzinformationen von bakteriellen Wirkstoffproduzenten eine Vorhersagestrategie entwickelt, die es ermöglicht, die Produktion einer bestimmten Wirkstoffgruppe, den Proteinsyntheseinhibitoren, vorherzusagen. Diese Wirkstoffe haben als Angriffsort das bakterielle Ribosom, das ein wichtiger Wirkort für zahlreiche, wichtige Antibiotika ist. Dazu gehören beispielsweise Erythromycin, Tetracyclin oder Clindamycin. Die Forschenden aus Braunschweig konnten im Erbgut (Genom) von Wirkstoffproduzenten aus der Bakterien-Gruppe der Actinomyceten spezielle Indikatorgene identifizieren, die auf eine Proteinbiosyntheseinhibitor-Syntheseleistung hindeuten und daraus eine Vorhersagestrategie ableiten. Den Funktionsnachweis erbrachten die Wissensschaffenden anhand der Identifizierung des Proteinbiosyntheseinhibitors Amicoumacin aus verschiedenen Actinomyceten-Stämmen der DSMZ-Bakteriensammlung. Die Methodik wurde -footprinting benannt und jüngst im renommierten Fachmagazin Nucleic Acids Research Genomics and Bioinformatics veröffentlicht. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) unterstützte die Studie.
Originalpublikation:
Handel F, Kulik A, Wex KW, Berscheid A, Saur JS, Winkler A, Wibberg D, Kalinowski J, Brötz-Oesterhelt H, Mast Y (2022) -footprinting approach for the identification of protein synthesis inhibitor producers. NAR Genom Bioinform. Volume 4, Issue 3. https://doi.org/10.1093/nargab/lqac055
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