Technology Reviewüber Kälte als Lebensretter / Wie Science Fiction: Kältelösung statt Blut

Mediziner wollen das Blut von Schwerverletzten
gegen eine Kältelösung austauschen, um ihre Überlebenschance zu
steigern. Was bei Tieren funktioniert, wollen Wissenschaftler nun
erstmals am Menschen anwenden, schreibt das Magazin Technology Review
in seiner aktuellen Ausgabe 12/2014.

Mediziner Peter Rhee von der University of Arizona in Tucson hat
zusammen mit Samuel Tisherman von der University of Maryland
verschiedenste Tiere in den künstlichen Scheintod versetzt und nach
mehreren Stunden erfolgreich wiederbelebt. Unter Vollnarkose spülten
sie bei Schweinen zwei Grad kalte Kochsalzlösung in die
Hauptschlagader. Innerhalb von drei Minuten sackte ihre
Körpertemperatur auf zehn Grad Celsius. Kein Herzschlag, kein Atem,
das Gehirn arbeitet nicht mehr. „Wenn ein Organismus so stark
heruntergekühlt ist, würde wohl jeder sagen: Das Lebewesen ist tot“,
sagt Samuel Tisherman. Doch sobald ein Chirurg die Wunden
verschlossen hatte und die Gefäße wieder mit warm gehaltenem Blut
füllte, begann das Herz der Tiere zu schlagen. In späteren Tests
zeigten sie keine neurologischen Auffälligkeiten.

Als Leiter des Shock Traum Center der University of Maryland will
Tisherman diese Methode nun an Menschen erproben. In einer Studie
will er zehn Patienten mit schweren Verletzungen behandeln. Als
Vergleichsgruppe sollen zehn gleichartig Verletzte dienen, bei denen
kein Austausch der „Kühlflüssigkeit“ erfolgt.

„Suspended animation“ – verzögerte Belebung nennen Wissenschaftler
diese Therapie. Hat ein Patient die Hälfte seines Blutes oder mehr
verloren, entscheiden normalerweise Minuten über Leben und Tod. Die
Kältebehandlung soll den Chirurgen nun deutlich mehr Zeit zur
Wundversorgung geben. Wie die Methode den Sterbeprozess aufhält, ist
im Detail unbekannt.

Terminankündigung:

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2015 veranstaltet Technology Review den zweiten Innovationskongress
auf der zeitgleich in Essen stattfindenden Energiemesse E-world.
Unter dem Motto „Intelligente Energie“ beleuchten Vertreter aus
Wissenschaft und Wirtschaft, wie das Internet der Dinge und Big Data
die Energieversorgung erobern. Weiterführende Informationen und die
Möglichkeit zur Anmeldung finden sich im Internet unter:
www.technologyreview.de/innovationskongress/2015

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