Streit um Grippeschutzmittel / Massenhaft eingelagerte Grippemedikamente sollen kaum wirksam sein

Im Herbst 2005 sahen Gesundheitsexperten eine
wachsende Gefahr durch die Vogelgrippe heraufziehen. Die Politik
reagierte und ließ für mindestens 250 Millionen Euro vorsorglich
Grippemedikamente einlagern. Die Neuraminidasehemmer könnten den
Ausbruch verzögern und die Schwere der Erkrankung mindern, so die
Begründung. Den Herstellern wurde später jedoch vorgeworfen, nur
ihnen genehme Daten veröffentlicht zu haben. Analysen der als
unabhängig geltenden Cochrane Collaboration auch mit Ergebnissen, die
die Industrie nachliefern musste, hatten ergeben, dass die
Erwartungen nicht haltbar waren. Der Schutzeffekt im Pandemiefall sei
„irrelevant“, sagt der britische Cochrane-Forscher Tom Jefferson in
der „Apotheken Umschau“. Nun geht es darum, ob nach dem Ablauf des
Verfallsdatums neue Tabletten eingelagert werden. Der
SPD-Gesundheitsexperte Professor Karl Lauterbach ist dagegen. Aber
die verantwortlichen Institutionen wie das Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und viele Grippeforscher
halten an ihrem positiven Urteil fest. Die Bundesregierung hielt es
im Mai auf Anfrage der Grünen denn auch für „nicht vertretbar“,
zukünftig auf den Grippeschutz zu verzichten.

Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 8/2014 A liegt in den
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Ruth Pirhalla
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