Gemeinsame Pressemitteilung des
Deutschen Bauernverbands e. V. (DBV) und des Industrieverbands Agrar
e. V. (IVA)
„Den Landwirten müssen wegen der drohenden Gefahr von Resistenzen
auch zukünftig ausreichend biologische und chemische
Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkungsansätzen zur
Verfügung stehen.“ Dies betonten die Präsidenten des Deutschen
Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, und des Industrieverbands
Agrar (IVA), Dr. Helmut Schramm, auf einer Veranstaltung mit
Europaabgeordneten in dieser Woche in Brüssel. „Die Bauern
beschränken den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige
Maß, doch müssen sie unter mehreren Wirkstoffen auswählen können, um
zielgerichtet Krankheiten und Schädlinge bekämpfen zu können. Die
Pflanzenschutzmittel sind von den Zulassungsbehörden daraufhin
geprüft worden, dass sie bei sachgemäßer Anwendung keine
gesundheitlichen Folgen und nachhaltige Schäden in der Natur
erzeugen“, stellte Bauernpräsident Rukwied fest.
Schramm bekräftigte zudem, dass sich die Industrie zu der Aufgabe
bekenne, eine breite Palette an Pflanzenschutzmitteln
bereitzustellen. „Um aber in die Forschung und Entwicklung neuer
Produkte zu investieren, braucht die Industrie einen langfristig
verlässlichen Rahmen. Was heute beschlossen wird, muss auch morgen
noch gelten. Die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs dauert heute im
Durchschnitt zwölf Jahre – eine Substanz, die wir morgen in einem
Labor erstmals herstellen, kommt erst 2030 auf den Markt“, so
Schramm.
Beide Präsidenten hoben hervor, dass die Glyphosat-Diskussion die
Frage nach der Zukunft des Pflanzenschutzes überlagert hat.
Landwirtschaft und Industrie stehen dabei ausdrücklich hinter den
strengen Regulierungen im Hinblick auf Gesundheit und Umweltwirkung
bei der Zulassung sowie beim Verkauf und Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln. Dies bedeute auch, dass diese Regulierung mit
wissenschaftlichen Kriterien begründet wird. Das Beispiel Glyphosat
zeige jedoch, wie eine geschickt inszenierte Kampagne eine
Politisierung der wissenschaftlichen Bewertung bewirke. „Der DBV
tritt ein für eine sachliche und faktenbasierte Debatte“, machte
Rukwied deutlich. „Wir haben in Europa klare und strenge Regeln bei
der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Diese schließen ein, dass
Wirkstoffe umfangreich geprüft werden.“ Daher gelte es, das Vertrauen
der Bevölkerung in die Behörden zu stärken, die mit der
wissenschaftlichen Beurteilung der Wirkstoffe betraut sind.
IVA-Präsident Schramm beklagte zudem, dass EU-Regeln in
Deutschland nur mangelhaft umgesetzt werden. Eine Untersuchung im
Auftrag der EU-Kommission habe gezeigt, dass seit Inkrafttreten des
neuen europäischen Pflanzenschutzrechts noch kein Zulassungsantrag in
Deutschland in der vorgeschriebenen Frist entschieden wurde. „Eines
der Ziele hinter der europäischen Pflanzenschutzverordnung 1107/2009
war es, faire Wettbewerbsbedingungen für Landwirte herzustellen.
Davon sind wir noch weit entfernt.“
Pressekontakt:
Deutscher Bauernverband e. V.
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