Nach rückläufigen Beständen in den Vorjahren verzeichnete das untersuchte Portfolio im Jahr 2013 erstmals wieder ein Wachstum von 0,8%, zeigt die in Frankfurt und Berlin vorgestellte Studie. Die „Aufräumarbeiten“, die im Zuge der Krise seit 2008 nötig erschienen, sind mittlerweile zu einem großen Teil abgeschlossen, sodass nun die expansiven Kräfte überwiegen. Wachstumsseitig ist das Gros der Institute in Bezug auf Bestände und Neugeschäft optimistisch gestimmt. Für das Jahr 2015 erwarten 72% der 32 befragten Finanzierungsinstitute Bestandserhöhungen und 32% sogar um mehr als 5%. Im gewichteten Mittel rechnen die Institute mit einem Bestandswachstum in Höhe von 2,6% für das Jahr 2014 sowie mit mehr als 3% Wachstum für die beiden Folgejahre.
Ein in den diesjährigen Interviews oft gefallenes Schlagwort war „ABBA“ – die gestiegene Finanzierungsbereitschaft von A-Lagen in B-Städten sowie die Finanzierung von B-Lagen in A-Städten. Darüber hinausgehend zeigt die Studie, dass mittlerweile die wahrgenommene Ablehnungsquote für Objekte in Sekundärlagen von B-Städten ebenfalls deutlich abgenommen hat. Dies ist nach Einschätzung der Autoren ein Resultat des steigenden Wettbewerbsdrucks sowie der sinkenden Finanzierungspotenziale in A-Städten. Somit finden Objekte in Deutschland wieder breitflächig ein ausreichendes Finanzierungsangebot. Eine gute Nachricht für den Immobilienmarkt.
Die erhöhte Wettbewerbsintensität im Jahresverlauf 2014 wurde laut Interviewaussagen häufig unterschätzt – entsprechend erwarten die Institute für das Gesamtjahr 2014 sowie das Folgejahr rückläufige Margen und steigende Beleihungsausläufe. „Das ist aber noch kein Grund zur Besorgnis“, sagt Mitautor Markus Hesse, „denn die Institute konnten in den letzten vier Jahren die Margen sukzessive steigern und die Loan-to-Values stabil halten oder sogar leicht senken.“
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die beiden wichtigsten Herausforderungen für die Immobilien finanzierenden Institute der stark gestiegenen Wettbewerbsdruck sowie die finanziellen und operativen Belastungen aus den gestiegenen regulatorischen Anforderungen sind. Daraus resultieren steigende Kosten bei schlechteren Margenaussichten.
„Für Immobilien finanzierende Institute ist es wichtig, sich jetzt nicht auf die positiven deutschen Konjunkturaussichten und vor allem, auf historische Niedrigstzinsen zu verlassen“, erläutert Prof. Dr. Tobias Just, Lehrstuhlinhaber für Immobilienwirtschaft am IREBS Institut der Universität Regensburg. „Um dem steigenden Wettbewerbsdruck zu entgehen, gilt es nun, ertragreiche Nischen zu besetzten, die ein höheres Margenpotenzial bieten“.
Zur Studie – German Debt Project
Die Studie German Debt Project wurde vom Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Real Capital Analytics initiiert. An der Befragung nahmen 32 deutsche Finanzierungsinstitute teil. Das im Rahmen der Studie analysierte Kreditvolumen beträgt € 229 Mrd. und deckt damit rund 50% des Marktes der gewerblichen Immobilienfinanzierung ab. Ziel der Studie ist es, die Transparenz für den deutschen Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen zu erhöhen und aussagekräftige Vergleiche insbesondere bei der Risikoanalyse zu ermöglichen. Die Studie wurde erstmals im Jahr 2013 durchgeführt.
Co-Sponsoren des Projekts sind: bf.direkt, bulwiengesa, Commercial Real Estate Finance Council Europe (CREFC), DTZ, ENA, INREV, JLL und der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA). Die Untersuchung wird wissenschaftlich von Prof. Dr. Tobias Just und Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung am IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, geleitet und wurde von Markus Hesse und Prof. Dr. Tobias Just verfasst. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) unterstützte die Untersuchung. Fitch Ratings stellte Daten zum deutschen CMBS Markt bereit.
Die Studie kann per Mail an sandra.paasche@irebs.de erworben werden.