Intensivere Lernortkooperationen könnten digitale Berufsausbildung vorantreiben

(© NETZWERK Q 4.0)
 

Das sind zen­tra­le Er­geb­nis­se der im Ok­to­ber 2024 er­schie­nenen Stu­die „Lern­ort­ko­ope­ra­ti­on im di­gi­ta­len Wan­del: Mehr ist mög­lich“ von Pau­la Ri­si­us, Ly­dia Ma­lin, Ro­bert Köp­pen, Ed­gar Schmitz und Dirk Wer­ner. Die­se ba­siert auf der zwi­schen Fe­bru­ar und Mai 2023 durch­ge­führ­ten Aus­bil­der­be­fra­gung im Rah­men des Pro­jekts NETZ­WERK Q 4.0 im In­sti­tut der deut­schen Wirt­schaft.

Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der trei­ben Di­gi­ta­li­sie­rung der Be­rufs­aus­bil­dung vor­an

„Die Di­gi­ta­li­sie­rung der be­ruf­li­chen Aus­bil­dung ist auf ei­nem gu­ten Weg“, re­sü­mie­ren die Au­toren der Stu­die und ver­wei­sen dar­auf,?dass zahl­rei­che Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der die Di­gi­ta­li­sie­rung der Aus­bil­dung vor­an­trei­ben. Im Zen­trum ste­hen da­bei laut Aus­kunft der Be­frag­ten die An­wen­dung be­rufs- bzw. fach­spe­zi­fi­scher Soft­ware, die Nut­zung von di­gi­ta­len Kol­la­bo­ra­ti­ons­tools, das di­gi­ta­le Tei­len und Spei­chern von In­for­ma­tio­nen so­wie die Be­rei­che Da­ten­si­cher­heit und -schutz.

Zwi­schen 62,5 und 72 Pro­zent der Be­frag­ten ga­ben hier je­weils die Ver­mitt­lungs­in­ten­si­tät mit „eher in­ten­siv“ oder so­gar „sehr in­ten­siv“ an. „We­ni­ger in­ten­siv“ oder so­gar „gar nicht“ ver­mit­tel­ten die Be­frag­ten da­ge­gen vor al­lem die Pro­blem­lö­sung bei der An­wen­dung di­gi­ta­ler Tools und Tech­no­lo­gi­en (58 Pro­zent), die Prü­fung und Be­wer­tung di­gi­ta­ler Da­ten (60,3 Pro­zent) so­wie die Er­stel­lung ein­zel­ner di­gi­ta­ler An­wen­dun­gen (69 Pro­zent).

Lern­ort­ko­ope­ra­tio­nen ha­ben oft rein in­for­ma­ti­ven Cha­rak­ter

Für den Kom­pe­tenz­er­werb von Aus­zu­bil­den­den gilt das In­ein­an­der­grei­fen von Lern­or­ten als be­deut­sam. Hier steht die Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Un­ter­neh­men und Be­rufs­schu­le im Vor­der­grund. Da­bei ist es als po­si­ti­ves Si­gnal zu wer­ten, dass fast die Hälf­te der Um­fra­ge­teil­neh­me­rin­nen und -teil­neh­mer mit der Lern­ko­ope­ra­ti­on ih­res Un­ter­neh­mens und der Be­rufs­schu­le „eher zu­frie­den“ oder so­gar „sehr zu­frie­den“ sind.

Die Hälf­te der Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der ar­bei­ten je­doch auf ei­ner rei­nen in­for­ma­ti­ven Ebe­ne mit den Be­rufs­schu­len, nur 22,2 Pro­zent stim­men sich eng ab; nur 12,3 Pro­zent wir­ken zu­sam­men. Die Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der ha­ben aber ein ho­hes In­ter­es­se dar­an, die Lern­ort­ko­ope­ra­ti­on zu in­ten­si­vie­ren: Könn­ten alle Be­frag­ten ihre Wün­sche zur Zu­sam­men­ar­beit voll­um­fäng­lich um­set­zen, wür­de es bei 71,1 Pro­zent der Be­frag­ten zu ei­nem Zu­sam­men­wir­ken kom­men.

Wei­ter­bil­dung kann bei der Lern­ort­ko­ope­ra­ti­on un­ter­stüt­zen

Her­aus­for­de­run­gen für die Lern­ort­ko­ope­ra­ti­on mit den Be­rufs­schu­len sind laut der Be­frag­ten vor al­lem man­geln­de Zeit (76,1Pro­zent) und feh­len­de Ide­en für die Aus­ge­stal­tung der Lern­ort­ko­ope­ra­ti­on (57,8 Pro­zent). Über zwei Drit­tel der Be­frag­ten (67,9 Pro­zent) ko­ope­rie­ren je­doch mit noch min­des­tens ei­nem wei­te­ren Part­ner au­ßer­halb der Be­rufs­schu­le. Je­weils die Hälf­te der Be­frag­ten gab zu­dem an, Ko­ope­ra­tio­nen mit wei­te­ren Lern­or­ten auf­bau­en (49 Pro­zent) oder be­stehen­de Zu­sam­men­ar­bei­ten in­ten­si­vie­ren zu wol­len (53 Pro­zent). Auch hier ist der Zeit­man­gel die größ­te Her­aus­for­de­rung.

„Ausbilderinnen und Ausbilder sehen einen großen Mehrwert in der Kooperation mit anderen Lernorten“, sagt IW-For­sche­rin Pau­la Ri­si­us. Auch für den digitalen Wandel der Arbeitswelt sei ein Zusammenwirken der Lernorte unerlässlich: „Auch digitale Kompetenzen werden an beiden Lernorten vermittelt. Eine engere Abstimmung unterstützt den Kompetenzerwerb der Auszubildenden.“

Ge­mein­sa­me Wei­ter­bil­dun­gen kön­nen hier­zu ei­nen ent­schei­den­den Bei­trag leis­ten, da sie für ein ein­heit­li­ches Ver­ständ­nis und eine ge­mein­sa­me Spra­che sor­gen. In der Be­fra­gung häu­fig ge­nann­te The­men wa­ren un­ter an­de­rem di­gi­ta­le Fach­kom­pe­ten­zen, Lehr-Lern-Me­tho­den, aber auch Selbst- und So­zi­al­kom­pe­ten­zen.

Die vollständige Studie können Sie über diesen Link als PDF herunterladen.

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