Entspannungsexpertin Agnes Wehr über eine Studie zum Zusammenhang von Optimismus und Schlaf

„Der positiven Wirkung von Schlaf auf die Gesundheit gehen viele Studien nach. Offenbar besteht aber auch ein weiterer Zusammenhang zwischen einer optimistischen Einstellung und der Fähigkeit zu erholsamem Schlaf“, sagt Schlafexpertin Agnes Wehr. Sie bezieht sich auf eine Studie der Abteilung für Epidemiologie der Medizinischen Universität Wien, die jetzt im „Journal of Sleep Research“ publiziert wurde. Danach ist die Wahrscheinlichkeit, dass optimistische Menschen unter Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit leiden um etwa 70% geringer als bei denen mit einer trüb eingefärbten Lebenseinstellung. Die Wiener Studie bilanziert: „Ein Grund für Optimisten, die ein längeres und gesünderes Leben führen, könnte sein, dass sie besser schlafen“.

„Bei der Interpretation der Ergebnisse sind zweifellos viele Faktoren zu berücksichtigen. Optimisten treiben mehr Sport, ernähren sich ausgewogener, glauben eher daran, Ziele zu erreichen,“ sagt Wehr. Bisher galten Pessimisten eher als Menschen, die intensiv mögliche Erkrankungen fokussieren und früh Maßnahmen dagegen ergreifen. Für Pessimisten schlug zu Buche, dass sie sich mehr um ihre Gesundheit sorgen. Optimisten hingegen seien weniger anfällig für Krankheiten wie Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch eine Studie der Boston University School of Medicine zeigt: Richtig alt werden eher Optimisten. Die befragten optimistischen Frauen lebten im Schnitt etwa 15 Prozent länger als die in der pessimistischsten Gruppe. Bei optimistischen Männern betrug der Unterschied elf Prozent. Die Chance, 85 oder älter zu werden, war bei der Gruppe der stärksten Optimistinnen um 50 Prozent größer als bei den stärksten Pessimistinnen. Bei den Männern betrug der Unterschied in der Studie 70 Prozent.

Weitzer, J. et al. (2020) Der Beitrag des dispositionellen Optimismus zum Verständnis der Symptomatik der Schlaflosigkeit: Ergebnisse einer Querschnittsstudie zur Bevölkerung in Österreich. Journal of Sleep Research. doi.org/10.1111/jsr.13132.

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