Die Eine Quote für Bewegtbild – vor
dieser forscherischen Herausforderung steht derzeit nicht nur
Deutschland. Bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN gab Robert Schäffner, Leiter
Markt-Media-Forschung bei IP Deutschland, einen Überblick über den
aktuellen Stand in Europa, wo verschiedene Joint Industry Commitees
(JICs) wie hierzulande an einer einheitlichen Marktlösung arbeiten.
Demnach gilt Schweden, wo seit 2011 eine Online-Fernsehquote
ausgewiesen wird, als Video-Pionier. Die Niederlande wollen als
erstes JIC im Januar 2016 eine Fourscreen-Reichweite für
Werbekampagnen ausweisen. Damit sollen alle Bildschirme in einem
Haushalt erfasst werden. Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung
(AGF) hat den ersten Datensatz für das erste Quartal angekündigt. „In
fast allen Ländern wird das nächste Jahr den Fourscreen-Durchbruch
bringen“, kündigte Schäffner an. Großbritannien will 2017 Daten
veröffentlichen. Fest steht aber länderübergreifend: „Es wird nicht
mehr die eine Quote, sondern immer mehr Daten geben. Auswerter werden
zu Analysten“, erklärte der IP-Forscher abschließend.
Derzeit blicken viele Länder auf Deutschland. Die Integration von
Google in das Forschungsprojekt gilt als wegweisend. „Die Entwicklung
der Fourscreen-Quote im Rahmen eines Mega-Panels ist eine
Mammutaufgabe“, konstatierte Dirk Bruns, Head of Brand Solutions bei
Google Germany. In dieser Situation habe sich die Idee des JICs als
enorm wertvoll erwiesen, erklärte Uwe Storch, stellvertretender
Vorsitzender des Kundenverbandes OWM und Head of Media bei Ferrero.
„Das JIC garantiert Vertrauen und Transparenz und es gilt, die
Qualität des TV-Systems auf Online zu übertragen.“
Es kann nur eine Währung geben – die zweite ist immer Fake
„Dies erfordert Zeit und eine extrem hohe Expertise, die nicht
beliebig vorhanden ist“, gab Karin Hollerbach-Zenz,
Vorstandsvorsitzende der AGF, zu bedenken. Derzeit ist die AGF mit
einer Vielzahl von Anbietern im Gespräch, um weitere Teilnehmer für
dieses Projekt zu sondieren. „Wir werden das Streamingsystem so
gestalten, dass wir auch beliebig neue Datensätze integrieren können,
ohne weitere Verzögerungen zu riskieren“, so Hollerbach-Zenz. Uwe
Storch betonte, dass es nicht das Ziel sei, eine „Lex Google“ zu
schaffen, sondern möglichst viele Player mit an Bord zu holen.
Alle Diskussionsteilnehmer betonten dabei die Vorreiterrolle
Deutschlands. „Wir können nicht auf andere Länder warten. Für uns hat
die deutsche Lösung Priorität“, so Dirk Bruns. Und: „Unser Fokus
liegt derzeit nicht auf einer möglichen globalen Lösung.“ Nach der
Beteiligung an dem AGF-Projekt sei Google inzwischen auch in einigen
anderen Ländern mit den dortigen JICs im Gespräch. Karin
Hollerbach-Zenz stellte aber klar, „nicht auf die Lösungen anderer zu
schauen, sondern unsere Lösung so schnell wie möglich auf die Straße
bringen zu wollen – auch, wenn sich die Herausforderungen ähneln“.
Der deutsche Markt werde davon profitieren, darin waren sich die
Diskussionsteilnehmer einig. Karin Hollerbach-Zenz rechnet damit,
dass die Ausweisung durch die Arbeitsgemeinschaft die Angebote auf
dem Werbemarkt stärken werde. Ferrero-Manager Storch geht davon aus,
dass die audiovisuelle Reichweite zu einer spürbaren Vergrößerung des
Marktes führen werde: „Wir stehen vor großen Wachstumsraten, sobald
die Vergleichbarkeit hergestellt ist.“ Gleichzeitig warnte er vor
konkurrierenden Ansätzen. Uwe Storch abschließend: „Es kann nur eine
Währung geben – die zweite ist immer Fake!“
Zur AGF (www.agf.de)
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) setzt in
Deutschland den Standard in der Bewegtbildforschung. Als
Gesellschafter verantworten und finanzieren die Sendergruppen ARD,
ProSiebenSat.1, Mediengruppe RTL Deutschland sowie ZDF die
kontinuierliche Messung der Nutzung von Bewegtbildinhalten auf
unterschiedlichsten Endgeräten. Im Rahmen des Joint Industry
Committees (JIC) entwickeln die Gesellschafter der AGF im Konsens mit
den Marktpartnern aus werbetreibender Industrie und Mediaagenturen
ihr Forschungsinstrumentarium kontinuierlich weiter. So können dem
Markt – auch unter Einbindung von Lizenzsendern – Leistungswerte als
anerkannter Marktstandard zur Verfügung gestellt werden.
Pressekontakt:
Anke Weber
Leiterin AGF-Geschäftsstelle
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