chii 2016: Hightech-Revolution für die Industrie 4.0

Sie erinnern sich: Vor wenigen Monaten rief ein internationaler Lebensmittelkonzern Millionen Schokoriegel zurück, weil in einem einzigen Produkt winzige Plastiksplitter gefunden wurden. Das hätte nicht sein müssen! Mittels „Hyperspectral Imaging“ können solche Plastikteilchen nämlich bereits während des Produktionsprozesses aufgespürt und die Produktion sofort gestoppt werden. Am 15. und 16. Juni geht nun in Graz die erste „Conference on Hyperspectral Imaging in Industry“ (chii 2016) über die Bühne.

Experten und Anwender aus aller Welt werden sich dabei mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet des „Hyperspectral Imaging“ auseinandersetzen. Zum allerersten Mal widmet sich damit eine Konferenz dem Einsatz dieser bahnbrechenden Zukunftstechnologie in der Industrie.

Boomende Technologie
„Hyperspectral Imaging“ – auf Deutsch: hyperspektrale Bildverarbeitung – ist ein Verfahren, das es ermöglicht, Informationen aus unterschiedlichen Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums differenziert darzustellen. Damit werden Daten über die molekulare Zusammensetzung von Materialien z. B. in einem einfachen Farbformat darstell- und bewertbar. Ursprünglich stammt diese Technologie aus der Luft- und Raumfahrt, sodass zu diesem Thema bisher ausschließlich rein wissenschaftlich orientierte oder auf eine militärische Anwendung fokussierte Konferenzen stattfanden. Mit der „chii 2016“ in Graz befasst sich weltweit zum ersten Mal eine Hyperspectral-Imaging-Konferenz mit den schier endlosen industriellen Anwendungsmöglichkeiten dieser bahnbrechenden Technologie.

Mittels „Hyperspectral Imaging“ können, etwa in Sortier- oder Herstellungsprozessen, in Echtzeit Stör- und Fremdstoffe, aber auch Konzentration und Verteilung chemischer Inhaltsstoffe (etwa bei Lebensmitteln oder pharmazeutischen Produkten) erfasst werden.
Das macht die Technologie vor allem in der Lebensmittel-, Pharma- und Recycling-Industrie extrem gefragt. Weitere Anwendung: die hundertprozentig exakte Echtzeit-Analyse zur Qualitätskontrolle bei der Erzeugung pharmazeutischer Produkte, die Optimierung von Sortierprozessen nach unterschiedlichen Qualitätsklassen, das Aufspüren von Schalen z. b. bei Nüssen. Unzählige weitere Anwendungsmöglichkeiten, nicht zuletzt im Life-Science- und im pharmazeutischen Bereich, sind heute erst zu erahnen.

Hochkarätige Teilnehmer
Wie groß das Interesse der Industrie an dieser Technologie ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass sich bereits eine Reihe prominenter internationaler Unternehmen für die Konferenz angekündigt haben, darunter auch die Europäische Weltraumagentur ESA. Insgesamt werden um die 100 hochkarätige Fachexperten und Anwender erwartet. Als Kongresspartner fungieren die Clusterorganisationen ECO World Styria und Human.technology Styria. Unterstützt wird die zweitägige Hightech-Veranstaltung zudem vom Enterprise Europe Network.

Grazer Start-up in Pionierrolle
Hinter der Konferenz stehen – gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG) und dem internationalen Microsensor- und Image-Processing-Cluster SpectroNet – die beiden Grazer Unternehmer Markus Burgstaller und Manfred Pail. Mit ihrem 2012 gegründeten Start-up „Perception Park“ nehmen sie bei der Entwicklung industrietauglicher Datenverarbeitungslösungen für „Hyperspectral Imaging“ selbst eine internationale Spitzenposition ein.

Internationale Vernetzung
Hyperspectral Imaging (HSI) ist die spektroskopische Bildgebung im nahen Infrarot (NIR), sichtbaren Bereich (VIS) und im ultravioletten Bereich (UV) des Lichts und ermöglicht eine zeit- bzw. ortsaufgelöste Messung aller spektralen Merkmale.

„Die Grazer Konferenz werden der Weiterentwicklung dieser zukunftsträchtigen Technologie und ihrer breiten industriellen Anwendung enormen Vortrieb geben“, sind Burgstaller und Pail überzeugt. „Wir versammeln hier zum ersten Mal die wichtigsten Player der industrieorientierten hyperspektralen Community an einem Ort. Vertreter der Grundlagenforschung und der Entwicklung ebenso wie Kamerahersteller, Anlagenbauer und industrielle Anwender. Mit einem maßgeschneiderten Konferenz-Konzept sorgen wir für ein Maximum von Vernetzung, Kommunikation und Austausch und wollen auch den Boden für eine Reihe von interdisziplinären Kooperationsprojekten über die gesamte Wertschöpfungskette aufbereiten.“

Zwei Tage im Zeichen der Anwendung
Zwei Tage lang steht das „Krone Center Graz“ in der Münzgrabenstraße 36 im Zeichen einer intensiven Auseinandersetzung mit dieser bahnbrechenden Technologie und ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Dafür sorgen unter anderem Impulsvorträge von Industrievertretern, die ihre neuesten Anwendungsprojekte präsentieren und Ausblick auf zukünftige Einsatzmöglichkeiten geben, sowie hochkarätigen Fachseminare, unter anderem zur Implementierung der Technologie in industrielle Prozesse. Die Konferenz bietet somit sowohl für Entwickler als auch für Anwender der Technologie höchsten Erkenntniswert. Zudem stehen ein organisierter Matchmaking-Event sowie ein Empfang im Grazer Rathaus auf dem Programm.

Die Teilnahme an der Konferenz kostet 450 Euro, Clustermitglieder erhalten eine Ermäßigung.

Weitere Informationen, Programm und Anmeldung über: www.chii2016.com

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