Die Spiegeltherapie ist ein Therapieverfahren für
Patienten mit einer einseitig betroffenen Extremität, zum Beispiel
nach einem Schlaganfall oder auch bei einem Schmerzsyndrom, das seit
längerem schon praktiziert wird. In der MEDIAN Klinik Berlin-Kladow,
Rehabilitationsklinik für Neurologie und Orthopädie, will sich eine
interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Medizinern, Psychologen und
Ergotherapeuten unter der Leitung von Chefarzt Dr. Christian Dohle
mit den bisherigen Erkenntnissen nicht zufrieden geben. Sie hat sich
die Aufgabe gestellt, die Wirkungsweise der Spiegeltherapie besser zu
verstehen, um sie optimal in der Rehabilitation einzusetzen.
Das Grundprinzip der Spiegeltherapie besteht darin, einen Spiegel
so in der Körpermitte des Patienten zu platzieren, dass das
Spiegelbild der nicht betroffenen Extremität erscheint, als wäre es
die betroffene Extremität. Die Idee zum Einsatz des Spiegels wurde
erstmals 1994 von Vilayanur S. Ramachandran formuliert, der eine
Verbesserung von Phantomschmerzen bei Patienten nach Armamputationen
beschrieb. Später konnte der sinnvolle Einsatz des Spiegels auch bei
anderen Symptomen wie Halbseitenlähmung nach Schlaganfall bestätigt
werden konnte.
Die MEDIAN-Arbeitsgruppe hat inzwischen in Zusammenarbeit mit der
Charité Studien durchgeführt, bei der die Hirnaktivität bei der
Spiegelillusion gemessen wurde. Es konnte gezeigt werden, dass eine
Spiegelung von Bewegung zu einer Aktivierung der jeweils
kontralateralen Hemisphäre führt. In anderen Worten: Bewegt ein
Patient beispielsweise die rechte Hand, erscheint diese aber
gespiegelt als linke, führt dies zu einer zusätzlichen Aktivierung
der rechten Hirnhälfte, also der Hemisphäre, die der Lateralität des
visuellen Bildes entspricht. Dabei kann das Gehirn kaum
„unterscheiden“, ob es die eigene rechte oder gespiegelte linke Hand
sieht. Diese einseitige Aktivierung zeigt sich bei den meisten
Patienten, allerdings nur bei eigener Bewegung und nicht bei der
Beobachtung von Bewegungen einer anderen Person.
Dieses bessere Verständnis der neuronalen Mechanismen der
Spiegelillusion führte unmittelbar zu einer Verbesserung der
therapeutischen Versorgung. Im Rahmen eines weiteren Projektes wurde
darauf aufbauend das „Berliner Therapieprotokoll“ erarbeitet, welches
die Anwendung der Spiegeltherapie optimiert. Die Anwendung dieses
Protokolls ist mittlerweile fester Bestandteil des
Rehabilitationsangebotes der Klinik und wir von einem speziellen
Behandlungsteam durchgeführt und weiter validiert. Derzeit wird
überprüft, ob sich der Effekt der Spiegeltherapie schon frühzeitig
prognostizieren lässt.
Zusammenfassend ist die Spiegeltherapie ist ein faszinierend
einfaches therapeutisches Verfahren, dessen optimale Anwendung aber
nicht trivial ist. Durch den interdisziplinären, aber streng klinisch
orientierten Forschungsansatz der MEDIAN Klinik Berlin-Kladow konnte
das Verständnis der Wirkmechanismen deutlich verbessert werden, was
zu einer Verbesserung der Patientenbehandlung geführt hat.
MEDIAN Kliniken
In der deutschen Rehabilitationsmedizin gehört MEDIAN Kliniken
mit 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den marktführenden
Klinikunternehmen in Deutschland. Zu MEDIAN Kliniken mit Sitz in
Berlin zählen bundesweit derzeit 42 Einrichtungen mit rund 8.500
Betten. Fast 2,75 Millionen Patiententage pro Jahr weisen die
besondere medizinische Kompetenz des Unternehmens nach. Medizinische
Schwerpunkte sind die neurologische, kardiologische, psychosomatische
und orthopädische Rehabilitation. Neben hochspezialisierten
Fachkliniken für Rehabilitation sind auch Fachkrankenhäuser und
Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen Bestandteil des
Unternehmensverbunds.
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