Social Bots, Bluetooth-Tag oder andere intelligente Software
halten immer mehr Einzug in die Unternehmen. So können beispielsweise
Mitarbeiter per App angeben, wann sie arbeiten möchten. Die Software
plant, ob diese Person an dem jeweiligen Tag und Arbeitsplatz
eingesetzt werden soll. Doch wer entscheidet eigentlich, was die
Software macht und nach welchen Regeln intelligente Software lernt?
Wie kann die Einführung in den Betrieb gut gelingen? Wie können
Führungskräfte lernen, mit der Software umzugehen? Das Institut für
angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) entwickelt im Rahmen des
BMBF-Projektes Prävention 4.0* Handlungsempfehlungen und Maßnahmen
für eine gute Implementierung. Vorgestellt werden diese am 16.11.2017
beim Kongress „Prävention 4.0.“
Intelligente Software entlastet Führungskräfte
Die Digitalisierung ermöglicht es, Führungskräften Informationen
über Produktionsprozesse, Gesundheits- und Leistungsdaten oder auch
Prozessdaten einzelner Arbeitsschritte von Beschäftigten jederzeit
und an jedem Ort zur Verfügung zu stellen. Sensoren an Gegenständen
und Personen erfassen Daten, welche dann von Software anhand von
Algorithmen ausgewertet werden. Die Software steuert den Einsatz von
Personal, den Produktionsprozess oder auch den Informationsfluss im
Betrieb. Aufgaben, die bisher häufig von Führungskräften übernommen
wurden, können somit zunehmend von Software abgenommen werden. Der
Vorteil: Führungskräfte werden von Routineaufgaben entlastet, die
Software verarbeitet sorgfältiger, systematischer und emotionsloser
Informationen und trägt damit zur Effektivität und Effizienz,
Systemsicherheit und Fehlerfreiheit bei.
Der Einsatz intelligenter Software muss gut geplant werden
„Es besteht eine Gefahr, dass Software in Arbeitsprozessen
Entscheidungen anhand von Kriterien trifft, die dem Anwender in dem
Moment nicht bekannt sind. Der Mensch muss situativ und flexibel
eingreifen können. Der Mensch bleibt damit in Situationen, in denen
Kreativität, Empathie und soziale Kompetenz erforderlich sind,
steuernde Kraft. Ebenso ist möglich, dass sich die Algorithmen nach
denen Software lernt nicht mehr vom Mensch nachvollziehen lassen“,
erklärt Dr. Martina Frost, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifaa
und Projektleiterin „Prävention 4.0“, die Hintergründe. „Dazu kommt
die grundlegende ethische Frage, welche Rolle der Mensch in der
Gesellschaft und der Wirtschaft spielen soll. Deshalb müssen
Führungskräfte den Einsatz von selbstlernender Software im
Unternehmen gut gestalten“, ergänzt die Expertin.
Führungskräfte müssen Voraussetzungen schaffen
Im Rahmen des BMBF-Projekts „Prävention 4.0“ werden daher
Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen entwickelt, wie
Betriebe selbstlernende, intelligente Software gesund und produktiv
einsetzen können. Dazu gehören auszugsweise:
– Führungskräfte haben das technische Wissen, um zu verstehen, wie
selbstlernende Software arbeitet und funktioniert.
– Führungskräfte klären vor der Anschaffung von neuen smarten
Arbeitsmitteln und anderen „Dingen“, die mit selbstlernender
Software verbunden sind, inwieweit sich damit
Entscheidungsbereiche in Arbeitsprozessen verändern und die
Software Entscheidungen übernimmt.
– Führungskräfte machen sich die Möglichkeiten, die Grenzen und
die Probleme deutlich, die mit durch die selbstlernende Software
entstehen (Vor- und Nachteile). Sie entwickeln Kriterien für den
Umgang mit der selbstlernenden Software im Betrieb.
– Führungskräfte legen die Grenzen der Übernahme von
Entscheidungen durch Software und die Interventionsmöglichkeiten
für Führungskräfte/Beschäftigte fest.
– Führungskräfte wissen, wie sich ihr eigenes Führungsverhalten
durch die Möglichkeiten selbstlernender Software verändert und
welche neuen Anforderungen dadurch entstehen.
Weitere Maßnahmen stellen Ihnen die Verbundpartner des
BMBF-Projekts „Prävention 4.0“ gerne am 16.11.2017 auf unserem
Kongress „Prävention 4.0“ in Essen vor. Wenn Sie sich akkreditieren
möchten, melden Sie sich gerne bei uns. Gerne steht Ihnen Frau Dr.
Frost für ein Interview oder Rückfragen zum Thema zur Verfügung.
* Verbundprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) Weitere Informationen unter:
https://www.arbeitswissenschaft.net/index.php?id=137
Pressekontakt:
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE ARBEITSWISSENSCHAFT E. V. (IFAA)
ANSPRECHPARTNERIN: Christine Molketin, Uerdinger Straße 56, 40474
Düsseldorf
KONTAKT: 0211 542263-26, c.molketin@ifaa-mail.de,
www.arbeitswissenschaft.net
Original-Content von: ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V., übermittelt durch news aktuell