Durch die Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem damit einhergehenden rasanten Bevölkerungszuwachs wurde die Wohnungsfrage in vielen Städten zu einem zentralen politischen Thema.
Infolge entstanden zahlreiche Reformkonzepte, mit dem Ziel, das Wohnungselend und die Wohnungsknappheit zu beenden.
Eine Antwort auf die Wohnungsfrage bot das Einküchenhaus: es war ein Reformmodell städtischer Wohnbebauung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bei der kollektive Hauswirtschaftsräume und eine zentral bewirtschaftete Großküche die Küchen in den einzelnen Wohnungen ersetzen. Obwohl das Modell viele Vorteile aus gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Sichtweise bot und international auf großes Interesse stoß, war es weder von Popularität noch von Dauer – und blieb ein „Wohnexperiment“.
Anhand der Beispiele Heimhof Frauenwohnheim (1912) in der Peter-Jordan-Straße 32-34 (18. Bezirk) und Heimhof (1923/26) in der Pilgerimstraße 22-24 beleuchtet der Vortrag die Potentiale und Grenzen der Einküchenhausbewegung und wirft mit Blick auf gegenwärtige kollektive Wohnformen die Frage auf, was von der Idee des Einküchenhaus heute noch übrig geblieben ist.
Zu den Vortragenden:
Christina Schraml (Urbanistin) und Lucia Wieger (Landschaftsplanerin) arbeiten an der Schnittstelle zwischen Urbanismus, Kulturwissenschaften und Frauen- und Geschlechterforschung in Wien. In ihren Projekten stellen sie Fragen nach sozialer Raumproduktion, sowie politischer und gesellschaftlicher Partizipation.
Wann?
Fr, 10.11.2017, 17.30-19.00
Wo?
Museum15 – Bezirksmuseum Rudolfsheim Fünfhaus
1150 Wien, Rosinagasse 4
Wie?
Eintritt frei, wir freuen uns aber über eine kleine Spende!
Anmeldung hier.