Die Bahn ist das beliebteste Verkehrsmittel der Deutschen und
das gut 33.000 km lange Schienennetz birgt ein enormes Potenzial für
datenbasierte Anwendungen. Ein neues „Digitales Testfeld“ der Deutschen Bahn
ermöglicht es, neue Technologien unter realen Bedingungen zu testen. Dazu zählt
auch die Vehicle-to-everything-Technology (V2X), mit der Wissenschaftler des
Hasso-Plattner-Instituts im Rahmen des Rail2X-Projekts daran forschen, Mobilität
effizienter und bedarfsgerechter zu gestalten. An dem auf drei Jahre ausgelegten
Projekt, das durch das Förderprogramm für die Mobilität 4.0 (mFUND) des
Bundesverkehrsministeriums (BMVI) finanziert wird, arbeiten mit dem HPI
insgesamt acht Konsortialpartner.
„Die Digitalisierung bei der Bahn erfordert vor allem Know-how in der
Software-Entwicklung, neben Wissen aus den Bereichen Eisenbahnbetrieb und
Zulassungswesen“, sagt der Leiter des Projekts am HPI und Leiter des Fachgebiets
Betriebssysteme und Middleware, Professor Andreas Polze. Die neue Teststrecke
helfe dabei, Wissen zu bündeln und neue Forschungsergebnisse schneller in die
Praxis umzusetzen.
Im Mittelpunkt von Rail2X stehen drei Anwendungsszenarien:
– Deutschlandweit gibt es noch ca. 1.000 sogenannte
Anrufschranken. An diesen muss vor und nach dem Überqueren des
Bahnübergangs über eine Sprechanlage mit dem Fahrdienstleiter
telefoniert und die Überquerung erbeten bzw. bestätigt werden.
Mit der V2X-Technologie ausgestattete Autos könnten diese
Kommunikation automatisch vornehmen.
– Auf derselben Technik basiert auch die Herangehensweise für
Bedarfshaltestellen der Bahn. Statt einem herannahenden Zug
durch z.B. Winken einen Haltewunsch zu signalisieren, könnte
durch die W-LAN-Technologie (IEEE 802.11p) und einen Taster die
Kommunikation zwischen Bahnsteig und Zug auch ohne
Sichtverbindung erfolgen. So können auch Bedarfshalte an schwer
einsehbaren Haltepunkten ermöglicht werden.
– Aktuell gibt es im deutschen Schienennetzwerk etwa 66.000
Weichen und Kreuzungen. Bei diesen soll die Wartung
bedarfsgerechter ausgeführt werden, um zu frühe oder zu späte
Wartung zu vermeiden. Sensoren an der Weiche könnten
Wartungsdaten an darüberfahrende Züge abgeben und so die Wartung
nach Bedarf früher eingeleitet oder verzögert werden.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden im neuen Digitalen Testfeld der
Deutschen Bahn im Erzgebirge und auf der InnoTrans 2020 in Berlin präsentiert.
Weitere Informationen und ein Video zum Projekt finden Sie unter:
https://rail2x.berlin/
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres
Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering (https://hpi.de). Mit dem
Bachelorstudiengang „IT-Systems Engineering“ bietet die gemeinsame
Digital-Engineering-Fakultät des HPI und der Universität Potsdam ein
deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches
Informatikstudium an, das von derzeit rund 650 Studierenden genutzt wird. In den
vier Masterstudiengängen „IT-Systems Engineering“, „Digital Health“, „Data
Engineering“ und „Cybersecurity“ können darauf aufbauend eigene
Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings belegt das
HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste
Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet
jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI 20 Professoren
und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es
betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen IT-Fachgebieten, aber
auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen
in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind
die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme.
Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für
alle Lebensbereiche.
Pressekontakt:
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Christiane Rosenbach, Tel. 0331 5509-119, christiane.rosenbach@hpi.de
und Friederike Treuer, Tel. 0331 5509-177, friederike.treuer@hpi.de
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