Am 24. März ist Welt Tuberkulose Tag. Der Tag 
erinnert an das Jahr 1882 als Robert Koch die Entdeckung des 
Bakteriums bekanntgab, das die Tuberkulose (TB) verursacht. Der 
Durchbruch bei der Behandlung kam aber erst Mitte des zwanzigsten 
Jahrhunderts mit der Entwicklung wirksamer Antibiotika. In den 
benachteiligten Regionen und Bevölkerungsgruppen behinderten jedoch 
menschenunwürdige Lebensbedingungen, mangelnde Gesundheitsversorgung 
und schließlich die HIV-Epidemie eine effektive Prävention und 
Behandlung. Durch deutlich verstärkte Anstrengungen der Diagnose und 
Therapie ist es der Weltgemeinschaft seit 2000 gelungen, 54 Millionen
Menschen vor dem Tod durch TB zu bewahren.
   Die TB ist global gesehen eine große Herausforderung: Mehr als 10 
Millionen Menschen erkranken jedes Jahr daran, 40% werden weder 
diagnostiziert noch behandelt. Im Jahr 2016 starben noch immer 1,3 
Millionen Menschen durch TB. Dazu kamen fast 400.000 Todesfälle unter
Menschen mit einer HIV/TB Ko-Infektion, bei denen die tödliche 
Erkrankung durch die Immunschwäche ausgebrochen ist. Damit stellt TB 
die Haupttodesursache für Menschen mit HIV dar.
   Die Entstehung und Ausbreitung multiresistenter TB-Stämme (MDR TB)
ist auch eine Folge ungenügender Bemühungen der Information und 
Therapiebegleitung, was meist durch den Mangel an Ressourcen und 
politischem Willen bedingt ist. Zugleich wurde die Erforschung neuer 
Wirkstoffe für den Einsatz gegen TB jahrzehntelang vernachlässigt. 
Die derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente haben teilweise 
erhebliche Nebenwirkungen, was immer wieder zu 
Therapieunterbrechungen führt, wodurch die Bildung von 
Resistenzentwicklung gefördert wird. Um der realen Bedrohung einer 
zunehmenden Anzahl von schwer therapierbaren Erkrankungen zu begegnen
und die die Tuberkulose wie von den Vereinten Nationen beschlossen 
bis 2030 zu beenden, müssen die nationalen Programme und die 
internationale Zusammenarbeit erheblich verstärkt werden.
   „WANTED: LEADERS FOR A TB-FREE WORLD“ lautet das diesjährige Motto
der Kampagne zum Welt Tuberkulose Tag. Das Motto ist gut gewählt, 
denn im September diesen Jahres wird es bei den Vereinten Nationen 
ein hochrangiges Treffen von Regierungsverantwortlichen geben, bei 
dem diskutiert und vereinbart werden soll, wie die TB besser bekämpft
und beendet werden kann.
   „Die Bundesregierung hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich
globaler Gesundheit sehr profiliert. Dass auf dem G20 Gipfel im Juli 
2017 das Thema antimikrobielle Resistenzen so hoch auf der Agenda 
stand und TB dabei erwähnt wurde, ist auch auf das Bestreben der 
Bundesregierung zurückzuführen. Wir begrüßen ausdrücklich die 
Ankündigung im Koalitionsvertrag in dem festgehalten wurde, dass die 
öffentliche Forschung zur Bekämpfung von vernachlässigten und 
armutsbedingten Krankheiten erhöht werden soll. Dass internationale 
Partnerschaften, wie der Globale Fond gegen AIDS, Tuberkulose und 
Malaria oder die Impfallianz GAVI weiter unterstützt werden sollen, 
ist ein richtiger Schritt. Wir erwarten nun aber auch, dass diesen 
Ankündigungen Taten und konkrete finanzielle Zusagen folgen. Wenn die
globalen Entwicklungsziele erreicht werden sollen, dürfen wir keine 
Zeit verlieren. Das bei den Vereinten Nationen stattfindende 
hochrangige Treffen zu TB wird dazu den passenden Rahmen bieten. Wir 
hoffen sehr, dass die Bundeskanzlerin das High Level Meeting nutzt, 
um konkrete Zusagen zu machen und diese einmalige Chance nicht 
verstreichen lässt!“, sagt Klaus Koch, Sprecher des Aktionsbündnis 
gegen AIDS.
   „TB trifft vor allem Menschen und Gruppen, die in Armut leben, 
ausgegrenzt und oft auch in ihren Rechten eingeschränkt sind: 
darunter vor allem auch Flüchtlinge, ethnische Minderheiten, 
Wohnungslose, aber auch Minenarbeiter oder Gefangene, Menschen die 
auf engen Raum unter krankheitsfördernden Bedingungen leben und 
arbeiten müssen. Mangel an frischer Luft, schlechte Ernährung und 
Überbelegung sind Risikofaktoren, denen vor allem Gefangene und 
Flüchtlinge ausgesetzt sind. Wir hoffen sehr, dass in die 
Bestrebungen, die entwickelt werden müssen, um TB bis 2030 zu beenden
auch die Justiz-, Innen- und Arbeitsministerien einbezogen werden. 
Die Zustände in den Haftanstalten vieler Länder und 
Arbeitsbedingungen in manchen Regionen müssen sich ändern! Die 
Staaten haben hier eine klar definierte Verantwortung“, ergänzt 
Sylvia Urban, Sprecherin des Aktionsbündnis gegen AIDS.
   Nachdem seit 2013 in 2015 eine deutliche Zunahme der TB Fälle in 
Deutschland zu beobachten war, ist die Zahl der Fälle ist in den 
vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben. Im Jahr 2016 wurde 
dem Robert Koch Institut 5.915 Fälle gemeldet, 2015 waren es 5.853 
Fälle, der Anteil von multiresistenten Erregern ist mit 3,3 % (125 
Fälle in 2015) eher gering. In 2017 wurden 5.486 Fälle gemessen 
(Datenstand 1. März 2018). Die Identifizierung der TB Fälle steht vor
allem im Zusammenhang mit der gesetzlich vorgeschriebenen aktiven 
Fallfindung bei Asylsuchenden bei Aufnahme in eine 
Gemeinschaftsunterkunft und belegt auch deren erfolgreiche Umsetzung.
Bei 81,41 Millionen hier lebenden Menschen sind das undramatische 
Zahlen, die Anfang dieses Jahrhunderts schon einmal höher lagen.
   Trotzdem beobachten wir seit einigen Monaten, dass die Angst vor 
TB und das Auftreten vereinzelter Fälle, durch Parteien wie die AfD 
ausgeschlachtet und zur rassistischen Agitation gegen Einwanderer 
verwendet wird. Eine Partei mag es für legitim halten Ängste zu 
schüren, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Für uns ist das 
nicht akzeptabel. TB ist gut behandelbar und heilbar und kann bei 
angemessener Behandlung auch nicht übertragen werden.
   Das UN High Level Meeting zu HIV hat sich für die Finanzierung des
Kampfes gegen AIDS als außerordentlich hilfreich erwiesen. Wir hoffen
sehr, dass sich diese Wirkung auch bei dem Treffen zu Tuberkulose 
entfaltet!
Quellen: 
http://ots.de/W3OY1f
http://ots.de/lNrPl4
http://ots.de/AEBpbW
   Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100
Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr 
als 260 lokalen Gruppen. Eines seiner zentralen Anliegen ist eine 
Verbesserung des Zugangs zu Aids-Medikamenten. Weitere Information 
finden Sie unter www.aids-kampagne.de.
Pressekontakt:
Peter Wiessner, Tel.: 030 – 275 824 03 oder 0163 456 85 14, 
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