Anmoderationsvorschlag:
Die Erde erwärmt sich. Dass der Mensch zumindest mitverantwortlich
ist, darüber sind sich die meisten einig. Deshalb sind dieser Tage
auch alle Augen aufs polnische Katowice gerichtet. Hier findet (vom
3. bis 14. Dezember) die Weltklimakonferenz statt, bei der die 197
Mitgliedsstaaten nach Wegen suchen, die Erderwärmung einzudämmen.
Auch Deutschland muss und will seinen Beitrag leisten, zum Beispiel
indem es die Energieversorgung komplett neu aufstellt und auf Braun-
und Steinkohlekraftwerke verzichtet. Natürlich braucht man dafür ein
schlüssiges Konzept, das möglichst alle mittragen. Das wiederum ist
eines der erklärten Ziele des ENavi-Projektes, das vom
Bundesforschungsministerium gefördert wird. Und Helke Michael hat
sich dazu mal schlau gemacht.
Sprecherin: Immer wieder liest man, dass Deutschland seinem
Klimaziel hinterherläuft. Tatsächlich haben wir aber auch schon
einiges geschafft. Drei Viertel dessen, was bis 2020 erreicht werden
sollte, haben wir erreicht. Das große Ziel 2050 ist also noch immer
zu schaffen, wenn wir die Produktion von Kohlestrom schnellstmöglich
zurückzufahren. Und das ist sogar kosteneffizient!
O-Ton 1 (Prof. Dr. Kai Hufendiek, 29 Sek.): „Nach unseren
Modellrechnungen ist es gesamtwirtschaftlich klar am
kostengünstigsten, den Einsatz von Braun- und Steinkohle so schnell
wie möglich zurückzufahren, auch wenn der Einsatz von Braunkohle für
die Unternehmen betriebswirtschaftlich hoch attraktiv ist. Und dort
arbeiten wir in unserem Forschungsprojekt ENavi im Augenblick dran,
dass es für alle Beteiligten – also auch für die Mitarbeiter und die
Unternehmen – dann auch fair wird.“
Sprecherin: Erklärt Professor Kai Hufendiek, Leiter des Instituts
für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität
Stuttgart. Im Kopernikus-Projekt ENavi erforscht er in Zusammenarbeit
mit einer Vielzahl von Projektpartnern, wie wir den
umgangssprachlichen „Kohleausstieg“ schaffen können. Die Fairness ist
auch seinem Kollegen Professor Manfred Fischedick vom Wuppertal
Institut für Klima, Umwelt und Energie ein großes Anliegen.
O-Ton 2 (Prof. Dr. Manfred Fischedick, 18 Sek.): „Wir werden für
den Ausstieg aus der Kohleverstromung nur dann eine hinreichende
Akzeptanz bekommen, wenn es gelingt, ihn nicht nur klimaverträglich
zu gestalten, sondern vor allen Dingen auch sozialverträglich zu
gestalten, und wenn es gelingt, die Wettbewerbsfähigkeit der Region
nicht zu gefährden. Auch nur dann wird es uns gelingen, dass wir
Nachahmer auf internationaler Ebene bekommen.“
Sprecherin: Dafür müssen neue Perspektiven geschaffen werden,
wobei Geduld und politische Unterstützung zwei der tragenden
Grundpfeiler sind. Noch wichtiger ist es, sich genau mit den Menschen
und den Gegebenheiten vor Ort auseinanderzusetzen und mögliche
Strategien unter realen Bedingungen auf ihre Tauglichkeit zu testen.
O-Ton 3 (Prof. Dr. Manfred Fischedick, 35 Sek.): „Eines der
größten Reallabore, was es in Deutschland gibt, ist sicherlich die
sogenannte “InnovationCity Ruhr“, ein Pilotgebiet mitten im Herzen
des Ruhrgebiets, das sich zum Ziel gesetzt hat, die CO2-Emissionen
innerhalb eines Zehn-Jahres-Zeitraums zu halbieren, unter Einbindung
der Akteure vor Ort, der Bürger, aber auch der Unternehmen mit dem
Blick auf Klimaschutz, auf Klimaanpassung, aber vor allen Dingen auf
die Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität. Und das ist eine
erfolgreiche Kombination und zeigt, dass man in solchen
Reallabor-Kontexten auch den Mut finden kann, etwas mal
auszuprobieren und auch ambitioniert nach vorne zu gehen.“
Abmoderationsvorschlag:
Den CO2-Ausstoß wirklich nachhaltig zu verringern, kann keine
Aufgabe von einzelnen sein. Es ist eine globale und
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der alle gefragt sind, wobei die
Wissenschaft – zum Beispiel durch das vom Bundesforschungsministerium
geförderte ENavi-Projekt – helfen kann, den Übergang sinnvoll zu
gestalten. Infos dazu gibt“s auch noch mal im Netz unter
www.kopernikus-projekte.de.
Pressekontakt:
Christina Camier
Tel.:0331/28822-477
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