Unternehmen optimistisch bei Forschung und Entwicklung im Jahr 2012 / Stifterverband legt FuE-Frühindikator vor

Weiterhin optimistisch, aber vorsichtiger als in den
Vorjahren. So ist die Stimmung der deutschen Unternehmen bezüglich
ihres Engagements in Forschung und Entwicklung (FuE) für das Jahr
2012. Dies ergibt die diesjährige Berechnung des FuE-Frühindikators
des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Der
Frühindikator, der mit einem Wert von 0,25 zwar immer noch positiv
ist und damit auf ein weiterhin steigendes Engagement der Unternehmen
in FuE hindeutet, liegt aber deutlich unter den Werten der Vorjahre
von 0,44 im Jahr 2010 und 0,42 im Jahr 2011.

Der Frühindikator des Stifterverbandes gibt erste Hinweise darauf,
wie sich Forschung und Entwicklung der deutschen Wirtschaft im
aktuellen Jahr entwickeln. Er beruht auf den Einschätzungen von 1.029
Unternehmen, die der Stifterverband im zweiten Quartal 2012 nach der
voraussichtlichen Entwicklung der FuE-Aufwendungen befragt hat. Dabei
gaben 61 Prozent der Unternehmen an, sie würden ihre FuE-Aufwendungen
gegenüber dem Vorjahr leicht steigern, gut elf Prozent wollten ihr
Engagement sogar deutlich nach oben fahren. Dem standen 23 Prozent
der Unternehmen gegenüber, die von geringeren Ausgaben für FuE im
Vergleich zum Vorjahr ausgingen. Die restlichen Unternehmen sahen
keine Veränderung. „Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft 2012
mehr forscht als im Jahr 2011″, sagt Erhebungsleiter Andreas
Kladroba. Der Aufwärtstrend, der seit der Überwindung der
Wirtschafts- und Finanzkrise von 2009 zu beobachten ist, wird weiter
fortgesetzt. Allerdings, so die Einschätzung des Stifterverbandes,
zeigt sich in den schwächeren Werten des Frühindikators gegenüber den
Jahren 2010 und 2011 eine Verunsicherung der Unternehmen, die vor
allem mit der aktuellen Euro- und Staatsschuldenkrise in Verbindung
gebracht werden kann.

Auch wenn die Gesamterwartung der Unternehmen positiv ist,
unterscheiden sich die einzelnen Branchen deutlich. So erwartet der
KfZ-Bau mit einem Teilindex von 0,48 einen ähnlich
überdurchschnittlichen Anstieg des FuE-Engagements wie die
chemisch-pharmazeutische Industrie (0,46). Ebenfalls positive
Tendenzen sind auch in der Elektroindustrie (Teilindex 0,22) und dem
Maschinenbau (0,29) zu erkennen. Dagegen weist der Indikator für die
unternehmensnahen Dienstleister mit -0,44 sogar ein negatives
Vorzeichen auf. Ein seit einigen Jahren zu beobachtender positiver
Trend scheint hier zunächst eine Unterbrechung zu finden. Allerdings,
so betont Kladroba, handele es sich beim Frühindikator um eine
Momentaufnahme. Die tatsächliche Entwicklung der FuE-Aufwendungen der
deutschen Wirtschaft werde erst die FuE-Erhebung 2013 zeigen.

Methodische Erläuterung:

Der FuE-Frühindikator ergibt sich aus der qualitativen
Einschätzung der befragten Unternehmen zur Entwicklung der
FuE-Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr. Die Angaben der
Unternehmen werden zu einem Index aggregiert, der Werte von -1 bis +1
annehmen kann. Bei der Aggregation wird außerdem die Bedeutung der
einzelnen Unternehmen für die Forschung und Entwicklung des deutschen
Wirtschaftssektors durch ein Gewicht berücksichtigt.

Kontakt im Stifterverband:
Dr. Andreas Kladroba
Geschäftsführer
SV gemeinnützige Gesellschaft für Wissenschaftsstatistik mbH
Tel.: (02 01) 84 01-4 28
E-Mail: andreas.kladroba@stifterverband.de

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