(Reutlingen/Wien) – Am Rande des diesjährigen EURETINA Kongresses, der vom 20. bis 23. September 2018 in Wien stattfand, trafen sich Netzhautexperten aus ganz Europa zum zweiten internationalen RI-Forum. Über 20 Spezialisten waren der Einladung der Retina Implant AG gefolgt und diskutierten über das Thema:
Dem ungedeckten medizinischen Bedarf bei Retinitis pigmentosa (RP) begegnen: Gemeinsam den Weg für die aktuell verfügbaren Therapien ebnen.
Die medizinische Herausforderung, die erbliche Netzhauterkrankung RP zu behandeln, ist groß. In vielen Fällen führt sie zur Erblindung. Eine Therapie, die alle Formen dieser Erkrankung heilt, ist nicht in Sicht, trotz großer Anstrengungen und ersten Erfolgen mit gentherapeutischen Therapieansätzen. „Es ist weiterhin die gemeinsame Anstrengung von Wissenschaft, Medizin und Industrie erforderlich, um die Situation von zahlreichen RP-Patienten zu verbessern“, erklärte Dr. Alfred Stett, Vorstand Technologie der Retina Implant AG, die Gastgeber der Expertenrunde war. „Unser elektronisches Implantat ist heute schon für Menschen, die an RP erblindet sind, verfügbar – unabhängig von der genetischen Ursache der Netzhauterkrankung.“
Die Retina Implant AG aus Reutlingen hat ein Netzhautimplantat entwickelt, das blinden Menschen, die aufgrund verschiedener Formen degenerativer Netzhauterkrankungen wie RP über keine oder nur noch eine sehr geringe Lichtwahrnehmung verfügen, einen Teil ihres Sehvermögens zurückgeben kann. In Deutschland und Frankreich ist es bereits erstattungsfähig. „Das subretinale Implantat ist, in Bezug auf Funktion und Sicherheit absolut belastbar. Und es ist verfügbar“, erklärte Prof. Florian Gekeler, Ärztlicher Direktor am Stuttgarter Katharinenhospital in Deutschland.
Auch Prof. Robert MacLaren, Professor für Ophthalmologie an der Universität von Oxford, GB, ist vom Implantat überzeugt: „Im elektronischen Retina Implantat sind sowohl Lichtsensitivität als auch retinale Stimulation integriert. Damit ersetzt es durch seine Platzierung unter der Netzhaut tatsächlich die Funktion der Photorezeptoren, also der lichtsensitiven Zellen die bei Retinitis pigmentosa absterben.“
Dass noch einige Herausforderungen zu überwinden sind, ist allen Spezialisten in der Runde klar. „Wir beobachten, dass die implantatvermittelten Wahrnehmungen mit regelmäßigem Sehtraining zunehmend besser werden. Das hat uns dazu gebracht, ein Rehabilitations- und Trainingskonzept auszuarbeiten, mit dem die Patienten schrittweise die Nutzung des Implantats und bestimmte Sehfähigkeiten trainieren.“ erläutert Dr. Stett.
Neben Fragen zu Rehabilitation, Technik und Chirurgie diskutierten die klinischen Experten auch intensiv über die Auswahl der geeigneten Patienten. „Einige der erfahrensten internationalen Netzhautexperten haben sich zu diesem RI-Forum getroffen, weil der Austausch und die Zusammenarbeit weiter verstärkt werden müssen, um gemeinsam sämtliche Hürden für die vorhandenen Therapien zu überwinden – aus Sicht der Patienten und der Ärzte“, fasste Prof. Gekeler den Abend zusammen.
Termine
27.9.2018 Symposium Biomaterialien in der Augenheilkunde, Bonn
8.10.-15.10.2018 Woche des Sehens
24.11.2018 Patienteninformationstag für Retinitis pigmentosa, Augenklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf