Zebrastreifen bieten nach Erkenntnissen von
Verkehrssicherheitsexperten nur dann ausreichenden Schutz bei der
Querung von Straßen, wenn die Überwege vorschriftsmäßig angelegt
sind. Dies ist vielerorts aber nicht der Fall, beklagen jetzt der ACE
Auto Club Europa und die Unfallforschung der Versicherer (UDV).
ACE-Chef Wolfgang Rose und UDV-Leiter Siegfried Brockmann riefen die
Verkehrsbehörden in Deutschland auf, etwaige Mängel im Bereich von
Fußgängerüberwegen zügig zu beheben. „Wer einer wirksamen
Unfallverhütung das Wort redet, der muss auch handeln“, appellierte
Rose an die Adresse kommunaler Verkehrsdezernenten. Brockmann verwies
auf die Ergebnisse einer speziellen Untersuchung der UDV über das
Unfallgeschehen an Zebrastreifen in der Bundeshauptstadt.
Demnach ist an rund zwei Dritteln aller betrachteten rund 400
Zebrastreifen (63 %) in den untersuchten sechs Jahren (2006 bis 2011)
zwar gar kein Unfall passiert, an 26 Prozent jeweils nur einer. Aber
immerhin an 11 Prozent der Zebrastreifen hat es im fraglichen
Zeitraum Unfälle mit zwei und mehr Verletzten gegeben. An diesen
Anlagen hat die UDV fast immer deutliche Mängel festgestellt. Die
häufigsten Defizite: Schlechte Beleuchtung, schlechte Markierung,
ungünstige Lage und fehlende Sichtbeziehungen. Tabu sollten
Zebrasteifen an mehrspurigen Straßen sein. Als besonders sicher haben
sich in der Untersuchung Fußgängerüberwege mit Mittelinseln erwiesen.
„Es ist wichtig, dass die Zebrastreifen an der richtigen Stelle
die Fußgängerströme bündeln“, so Brockmann bei der Vorstellung der
UDV-Studie in Berlin. „Das A und O sind eine gute Erkennbarkeit der
Zebrastreifen und die freie Sicht auf die Warteflächen“. Falls an
ordnungsgemäß angelegten Zebrastreifen immer noch Unfälle passieren,
müssen gegebenenfalls niedrigere Geschwindigkeiten durchgesetzt
werden, regen ACE und UDV an.
Der ACE will mit einer eigenen Aktion gegen Mängel an
Fußgängerüberwegen zu Felde ziehen. Unter dem Motto Halten Sehen
Sichergehen sollen Kraftfahrer und Fußgänger in den nächsten Monaten
auf die Beachtung der Regeln im Bereich markierter Straßenquerungen
hingewiesen werden. Zudem wollen ehrenamtliche Aktivisten des Clubs
Fußgängerüberwege in mehr als 200 Städten und Gemeinden Deutschlands
anhand von Checklisten inspizieren und die dabei gewonnen
Erkenntnisse im Herbst der Öffentlichkeit vorstellen.
Im Jahr 2011 ereigneten sich nach Angaben des ACE bundesweit 5362
Unfälle ausschließlich an Zebrastreifen, das waren 262 oder 4,8
Prozent mehr als im Jahr davor. Die Verkehrsopferbilanz 2011/2010 im
Einzelnen: 31 getötete Fußgänger, das waren 19 mehr als im Jahr 2010
und entspricht einer Steigerung von 38,7 Prozent, 908 Schwerverletzte
gegenüber 858 im Jahr 2010 (plus 5,5 Prozent) und 4423
Leichtverletzte gegenüber 4223 im Jahr 2010 (plus 4,5 Prozent).
Pressekontakt:
Siegfried Brockmann
Leiter Unfallforschung der Versicherer
Tel.: 030 / 20 20 – 58 20
s.brockmann@gdv.de
Matthias Knobloch
Abteilungsleiter Verkehrspolitik
ACE Auto Club Europa e.V.
Tel: 030/27872514
matthias.knobloch@ace-online.de