Auch mit Eis lässt sich heizen, berichtet das
Magazin Technology Review in seiner aktuellen Februar-Ausgabe.
Das frisch sanierte Stuttgarter Stadtarchiv zeigt, dass sich auch
mit Eis heizen lässt. Unter dem Gebäude befindet sich ein Tank mit
385 Kubikmetern Wasser. Im Winter entzieht ein Wärmetauscher dem null
bis zehn Grad kalten Wasser Energie. Dadurch beginnt es zu gefrieren
und gibt dabei Kristallisationswärme ab. Von einer Wärmepumpe
umgewandelt, lässt sie sich zum Beheizen der Räume und zum
Aufbereiten des Warmwassers nutzen.
Im Herbst und im Frühjahr schwanken die Außentemperaturen oft so
stark, dass man nachts heizen und tagsüber kühlen muss. Hier kann der
Eisspeicher als Energiepuffer dienen: Nachts wird ihm zum Heizen
Wärme entzogen, tagsüber wird die so erzeugte Kälte zum Kühlen
benutzt. Da der Eisspeicher ohnehin bei niedrigen Temperaturen
arbeitet, braucht er nicht aufwendig gegen Wärmeverlust isoliert zu
werden. Das System liefert 160 Kilowatt Heiz- und 85 Kilowatt
Kühlleistung.
Eine Schwierigkeit musste die Friedrichshafener Firma Isocal, die
das System entwickelt und installiert hat, dabei allerdings
überwinden: Wenn Wasser friert, dehnt es sich aus und kann seinen
Behälter sprengen. Die Ingenieure lösten das Problem, indem sie die
Wärme aus der Mitte des Tankbodens abführen. So friert das Eis von
Innen nach Außen und von unten nach oben. Zudem ist der Speicher nur
zu 90 Prozent gefüllt und wird so eingestellt, dass an seinen Rändern
stets flüssiges Wasser erhalten bleibt. So kann es dem Eisdruck stets
ausweichen, ohne den Behälter zu belasten.
Titelbild Technology Review
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