Der Lichtmix macht es: Blaues und rotes Licht
lassen Gemüse besser wachsen, es schmeckt leckerer und ist gesünder.
In Japan entstehen immer mehr Hightech-Gemüsefabriken, die statt von
Agrarunternehmen von bekannten Elektronik-herstellern betrieben
werden, schreibt das Magazin Technology Review in seiner aktuellen
Ausgabe 10/2014.
Blaues Licht lässt den Salat weniger wachsen, sorgt aber für einen
höheren Vitamin-A-Gehalt und mehr gesunde, entzündungshemmende
Polyphenole. Rotes Licht bedeutet mehr Wachstum und mehr Süße. Diese
Erkenntnisse gehen zurück auf Versuche des Japaners Hiroyuki
Watanabe, der seit Jahren Salatköpfe mit verschiedenenfarbigem Licht
bestrahlt. Aus Tomaten hat der Biochemiker von der Universität
Tamagawa mehr vom Radikalfänger Lycopen herausgekitzelt, der ihnen
gleichzeitig die rote Farbe gibt.
Auch Firmen wie Toshiba, Fujitsu oder Panasonic setzen auf
maßgeschneiderte Lichtrezepte. Sie verwandeln ihre ausgemusterten
Produktionshallen in Hightech-Zuchtstationen für Gemüse. Zusätzlich
zur abgestimmten Beleuchtung wachen dort Sensoren und Computer über
das Wohlbefinden der Pflanzen.
In Europa gehört Philips zu den Vorreitern bei der Technologie. Im
Geschäftsbereich „Gartenbau-Beleuchtung“ untersucht der
Elektronikkonzern die Wirkung verschiedener Lichtmixe auf biologische
Prozesse in Nutzpflanzen. Der Konzern hofft, Gemüse und auch Obst auf
diesem Weg gesünder zu machen. Ergänze man etwa das starke
Wachstumslicht mit schwächerem Licht in bestimmten Wellenlängen,
erklärt Philips-Forscher Eugen Onac, ließe sich der Stoffwechsel der
Pflanze beeinflussen. In ersten Versuchen konnten er und sein Team
den Vitamin-C-Gehalt von Tomaten verdoppeln.
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