Eigentlich wollte man sich eine Tasse Kaffee aus
der Küche holen, wird vom Klingeln des Postboten abgelenkt – und hat
seinen ursprünglichen Plan vergessen. Das kennt fast jeder. Jetzt
haben amerikanische Forscher den Grund für diese, bei älteren
Menschen vermehrt auftretende Vergesslichkeit entdeckt und ein
Medikament dagegen gefunden, schreibt das Magazin Technology Review
in seiner aktuellen September-Ausgabe.
Professor Amy Arnsten von der Yale University vermutet, dass bei
zerstreuten Senioren die Nervenzellen im präfrontalen Kortex zu
langsam feuern. Damit können sie das erforderliche Aktivitätsniveau
des Gehirngebiets nicht mehr aufrechterhalten, weil spezielle Tore in
ihrer Membran nicht mehr richtig schließen und zu viele Kalium-Ionen
herausströmen lassen. Im Experiment mit Affen blockiert das
Blutdruckmittel Guanfacine diese Tore – und die Nervenzellen der
älteren Affen feuerten wieder so schnell wie die der jungen Tiere.
Wissenschaftler um Professor Arnsten hatten bei jungen und alten
Affen zunächst die elektrische Aktivität von Nervenzellen im
sogenannten präfrontalen Kortex verglichen. Dieses Gehirngebiet ist
zuständig für komplexe kognitive Aufgaben, etwa für das
Arbeitsgedächtnis, das Aufgaben auch ohne Erinnerungshilfen von außen
im Blick behält, indem es ablenkende Reize unterdrückt. Eine bereits
laufende klinische Studie der Yale University soll klären, ob die
Behandlung auch beim Menschen hilft.
Titelbild Technology Review
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