Mit Rechenpower, schlauen Algorithmen und
riesigen Datenmengen entwickeln sich Maschinen zu Kopfarbeitern, die
künftig Bürojobs und weitere Berufe mit mittlerem Einkommen
überflüssig machen werden. Nun zeigt eine erste Analysen die
Konsequenzen, berichtet Technology Review in seiner aktuellen
Novemberausgabe.
Das Innovationsmagazin zitiert eine Studie der Oxford Martin
School von der Universität Oxford. Der Prognose „The Future of
Employment“ zufolge werden zumindest in den USA 47 Prozent aller Jobs
in naher Zukunft der Automatisierung zum Opfer fallen.
Computerprogramme und Roboter dürften insbesondere Tätigkeiten
übernehmen, die wenig Feinmotorik, Originalität, Empathie,
Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft erfordern. Am schnellsten
ersetzt würden demnach Arbeitsplätze in Logistik und Transport sowie
im Büro, Verkauf und in der Verwaltung.
Vergangene Automatisierungswellen ersetzten vor allem
Arbeitskräfte in der Produktion. Wer dort kein Auskommen mehr fand,
konnte daher in den Dienstleistungssektor oder in einen Bürojob
wechseln – etwa als Kurierfahrer oder Sachbearbeiter. Mit dem
technologischen Fortschritt geraten nun allerdings auch diese
Bereiche unter Druck. Die Rationalisierung gewinnt eine völlig neue
Dimension. „Nehmen wir das Beispiel autonomes Fahren“, sagt Frank
Rieger, Sprecher des Chaos Computer Clubs, gegenüber Technology
Review. In seinem neuen Buch „Arbeitsfrei“ hat er mit Co-Autorin
Constanze Kurz die Zukunft der Arbeitswelt untersucht. „In dem
Moment, in dem das wirklich gut funktioniert, werden in Deutschland
500.000 bis 800.000 Menschen arbeitslos, die jetzt auf den
Fernfahrerböcken sitzen. Die Übergangsphase beträgt nur drei bis fünf
Jahre. Dann sind die Lkw-Flotten erneuert. Keine drei Jahrzehnte wie
früher.“ Technologiewellen, die die Arbeitswelt verändern, bringen
auch neue Arbeitsplätze mit sich. Doch es dauert, bis diese
entstehen. „Dazwischen gibt es Löcher. Menschen mit der falschen
Ausbildung müssen erleben, dass ihre Fertigkeiten wertlos geworden
sind“, so Frank Rieger. Hinzu käme, dass Technologiewellen, die
unsere Arbeitswelt verändern, immer schneller aufeinander folgen und
der Wert spezieller Qualifikationen daher immer rascher verfällt.
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