Am Tag des Baumes am 25. April beteiligen sich wieder Tausende Waldbesitzer an symbolischen Baumpflanzungen, die seit 1952 in allen Regionen Deutschlands an den vielfältigen Nutzen der Bäume für Mensch und Natur erinnern. Star der Pflanzaktionen wird 2014 die Traubeneiche sein. Vom „Baum des Jahres“ geht eine besondere Faszination aus. Keine andere Baumart ist so tief in Mythologie und Volksglauben verankert wie die Eiche. Ihr spät fallendes Laub steht für Treue und Macht, ihr hartes Holz für Stärke und Langlebigkeit.
Trotz seiner sprichwörtlichen Standhaftigkeit ist der „König des Waldes“ ein Paradebeispiel dafür, wie sehr das Wohl auch starker Baumarten vom Know-how und Engagement der zwei Millionen Waldbesitzer in Deutschland abhängt. Ohne ihr waldbauliches Können und ihr Wissen um aktiven Waldschutz würden zahllose Traubeneichen schon in jungen Jahren absterben. Am Jahrestag weist Philipp zu Guttenberg (http://www.waldeigentuemer.de/static/AGDW/data/uploadbinary/1167/CV_P._Guttenberg.pdf) , Präsident der AGDW- Die Waldeigentümer, auf diesen Zusammenhang hin: „Die malerischen Bäume, die wir im Wald bewundern, schießen nicht über Nacht aus einer Zauberbohne wie im Märchen, sondern sind das Ergebnis der Sorgfalt eines Waldbesitzers, seiner Eltern und deren Eltern.“
Beispiel Traubeneiche: Artenvielfalt durch Waldbewirtschaftung
Neben der forstlichen Pflege der schattenempfindlichen Lichtbaumart regeln die Waldbesitzer auch die Wildbestände, damit die jungen Eichen nicht verbissen werden. Als Lohn stellt sich eine faszinierende Artenvielfalt ein: Eine einzige Traubeneiche bietet Lebensraum für bis zu 900 Käferarten. Einzelne Bäume, bei denen sich seltene Arten wie der Hirschkäfer, Eremit und Eichenbockkäfer einfinden, nehmen die Waldbesitzer von der Bewirtschaftung aus. Mit professioneller Fürsorge können Traubeneichen bis zu 40 Meter hoch werden, bis ihr Holz nach rund 250 Jahren die Möbel- und Einrichtungsdesigner ebenso erfreut wie so manchen Holzheizungsbesitzer. „Die Vorstellung, dass vitale Mischwälder und gesunde Bäume von ganz alleine wachsen, ist eine schöne – aber ganz und gar unrealistische“, sagt Philipp zu Guttenberg. „Wer meint, es reiche, die Wälder sich selbst zu überlassen, geht hohe Risiken ein.“
Schutz und Risikomanagement durch aktive Bewirtschaftung
Ein sehr konkretes Risiko stellt die Massenvermehrung von Schadinsekten dar, die der Klimawandel mit sich bringt. Die Kahlfresser tragen wohlklingende Namen wie Frostspanner, Nonne, Eichenwickler oder Schwammspinner. Eine Art, die sich seit einiger Zeit zusätzlich etabliert, ist der Eichenprozessionsspinner. Die Raupen des Nachtschmetterlings rücken nicht nur der Eiche viel näher, als ihr lieb ist. Sie stellen auch für den Menschen, der im Wald Erholung sucht, eine Gefahr dar; ihre Gifthaare verursachen starke Hautallergien und
-entzündungen.
Bessere Unterstützung der Waldbesitzer beim Pflanzenschutz
Für die Waldbesitzer steht der Eichenprozessionsspinner oben auf der Agenda – ganz im Interesse der Waldbesucher. Nichts an der Situation zu tun und die Fehlentwicklung als „neue Wildnis“ umzudeuten, ist für sie auch hier keine Option. Philipp zu Guttenberg: „Wir wollen die Gefahr in den Griff bekommen, können das aber nicht aus eigener Kraft schaffen. Die Begleiterscheinungen des Klimawandels sind – ähnlich wie die Luftemissionen von Industrie, Verkehr und Gebäuden, die die Eichen zur Baumart mit den größten Schäden machen – ein Phänomen, das in den staatlichen Verantwortungsbereich fällt.“
Am Tag des Baumes wird am Beispiel der Traubeneiche und des Eichenprozessionsspinners auch deutlich, dass die Waldeigentümer bei übergeordneten Problemstellungen zu oft allein gelassen werden. AGDW (http://www.waldeigentuemer.de/Wer-wir-sind/ueber-uns.htm) -Präsident zu Guttenberg führt aus: „Wir Waldbesitzer sind zur Walderhaltung verpflichtet und auf die Erträge einer nachhaltigen Forstwirtschaft angewiesen. Dennoch werden uns – anders als zum Beispiel den Winzern – keine zugelassenen geeigneten Pflanzenschutzmittel und Ausbringungstechnik für Massenplagen zugestanden. Dafür müssen wir uns dann im Katastrophenfall um Entschädigungen für Wiederaufforstungsmaßnahmen inklusive der Kulturpflege rangeln – als wären wir Bittsteller und keine schuldlos Geschädigten, die mit der Waldpflege seit Jahrzehnten aktiven Klima- und Naturschutz leisten.“