Wesentlicher Wachstumstreiber ist die Innovation. Die Dornbirner MFC 2016 hat sich in den letzten Jahren zur Leitveranstaltung der Faserindustrie entwickelt. Sie ist die globale Innovationsplattform schlechthin und fungiert als Ideen- und Netzwerkgenerator. Hier in Vorarlberg kommen die Experten aus den Entwicklungsabteilungen der führenden Hersteller zusammen, um sich über die neuesten Innovationen der Branche auszutauschen. Die Chemiefasertagung dient so auch der internationalen Vernetzung.
Walter Woitsch, Partner bei Syngroup – Österreichs größtem Industrieberater – weiß, dass unternehmens- und branchenübergreifende Innovationsprozesse gerade in dieser Produktionssparte unumgänglich sind. Faser- und Textilindustrie auf der einen Seite, Automobil-, Ausrüstungs- und Maschinenbaubranche auf der anderen sind Impulsgeber der Entwicklung. Dazu wird auch eine enge Kooperation mit akademischen Einrichtungen gesucht.
Diese Verbindung von Wissenschaft und Praxis wurde in Dornbirn im Rahmen des Young Scientist Forums gepflegt. Walter Woitsch leitete die Veranstaltung zum Auftakt des Kongresses im Rathaus von Dornbirn. Junge Forscher und Entwickler aus Österreich, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Großbritannien und Portugal widmeten sich dabei dem Thema „Zukunft von Innovations-Prozessen – Möglichkeiten und Herausforderungen“.
Bei Cross-Industry- und Cross-Supply-Chain-Innovationsprojekten sind es die sehr unterschiedliche Innovationsgeschwindigkeit zwischen Universitäten und Unternehmen sowie die völlig unterschiedlichen Mindsets, die die jungen Innovatoren auf den Prüfstand stellen. „Auf der einen Seite haben wir die Universitäten, die sich bei Forschungen mehr Zeit lassen und sehr weit in die Tiefe gehen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, die lösungsorientierter arbeiten und schnelle Ergebnisse erzielen möchten“, weiß Walter Woitsch. Für ihn sind Kooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis notwendig, er plädiert jedoch dafür, dass Unternehmen immer darauf achten, ob der Fit in der Dynamik stimmt und alle mit gleicher Kraft an einem Strang ziehen. Auch das Thema Vertrauen und Geheimhaltung kam beim Forum zur Sprache. „Junge Forscher, die mit der Denkweise von Open Innovation arbeiten, fühlen sich oft stark in ihrem Handeln gebremst, wenn eine von Anwälten verfasste Vereinbarung regelt, wer was darf beziehungsweise nicht darf“, führt Walter Woitsch weiter an.
Bei den Innovatoren stehen aktuell die Themen Textilrecycling bzw. antibakterielle Oberflächenforschung und Precursor Herstellung an oberster Stelle, zweiteres ist die Basis für die Herstellung von Carbonfasern. „Materialien aus Carbonfasern kombinieren mechanische Festigkeit mit geringem Gewicht, sehr guter Strom- und Wärmeleitfähigkeit sowie Hitze- und Korrosionsbeständigkeit. Diese Kombination macht sie einzigartig“, erklärt Walter Woitsch. Interessant seien Materialien aus Carbonfasern deshalb vor allem für die Automobilindustrie, die Raumfahrt, die Windenergieindustrie und die Sportartikelbranche.