Der Bonner Arzt Jürgen Ruhlmann wirbt für
elektronische Zigaretten, die er als Unternehmer selbst herstellt.
Das berichtet der stern in seiner am Mittwoch erscheinenden Ausgabe.
Laut der Berufsordnung der zuständigen Ärztekammer Nordrhein ist
„eine Werbung für eigene oder fremde gewerbliche Tätigkeiten oder
Produkte im Zusammenhang mit der eigenen ärztlichen Tätigkeit (…)
unzulässig“. Ruhlmann hält dagegen, alles sei transparent und er
selbst quasi doppelt vorhanden: „Es ist offen und bekannt, dass ich
sowohl Mediziner als auch Unternehmer bin“, sagt er.
Ruhlmanns Firma Snoke verkauft „Germany´s e-cigarette“, die der
Arzt persönlich entwickelt hat. Snoke ist der drittgrößte Anbieter
von elektronischen Zigaretten in Deutschland und kann den
medizinischen Titel des Professors als Wettbewerbsvorteil nutzen. In
Veröffentlichungen wird Ruhlmann als Arzt zur E-Zigarette befragt,
ohne dass seine Geschäftsinteressen Erwähnung finden.
Auch warb Ruhlmann persönlich für wissenschaftliche Fürsprache für
seine Zigaretten. Dazu besuchte er am 13. Dezember 2011 die Expertin
Martina Pötschke-Langer am Deutschen Krebsforschungszentrum in
Heidelberg. Ohne Erfolg: „Ich finde es hoch problematisch, dass ein
Arzt offen für elektronische Zigaretten wirbt. Das sind keine
sicheren Produkte“, sagt Pötschke-Langer.
Immerhin soll es sich bei Snoke um ein hochwertiges, deutsches
Gerät handeln, so Ruhlmanns Firma. „Die Snoke GmbH & Co KG darf
rechtmäßig die Bezeichnung ‚Made in Germany‘ verwenden“, sagt
Ruhlmann. Indes liegen dem stern Informationen vor, dass Snoke
jedenfalls in der Vergangenheit Lieferungen aus China bezogen hat.
Bis heute nennt die chinesische Firma Kangertech die Bonner als
Kunden, noch im Februar 2014 war eine Snoke-Zigarette in der
Kundenvitrine des Unternehmens ausgestellt.
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