Maschinen, Roboter und technische Systeme sind
inzwischen fester Bestandteil unseres täglichen Lebens. Dennoch ist
die so genannte Mensch-Maschine-Schnittstelle längst nicht optimal.
Zum einen bleiben Maschinen und Systeme durch ihre Komplexität und
Intransparenz für den Menschen schwer zugänglich, zum anderen
verfügen sie im Gegensatz zum Menschen nicht über nonverbale
Kommunikation wie Mimik, Gestik und Körpersprache. Beide Punkte
erschweren das Design moderner Produktionsprozesse, die sich vor dem
Hintergrund innovativer Prozesse wie „Industrie 4.0“ gerade noch
einmal massiv wandeln.
„Innovationskraft, technologischer Fortschritt und internationale
Wettbewerbsfähigkeit – dafür stehen Forschungsinstitute weltweit.
Integriert in die wichtigste Industriemesse der Welt, ist die
Research & Technology der ideale Ort, um die Themen Forschung,
Entwicklung und Technologietransfer im internationalen Kontext zu
diskutieren. Damit aus Forschungsergebnissen zukunftsweisende
industrielle Produkte werden können, muss der Dialog zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft, Politik und Industrie gestärkt werden.
Und genau das funktioniert hervorragend auf der HANNOVER MESSE“, sagt
Marc Siemering, Geschäftsbereichsleiter der Deutschen Messe AG.
Zwei Fraunhofer-Institute – als Innovationsallianz Aussteller auf
der Research & Technology 2014 – haben sich des Themas Interaktion
zwischen Mensch und Maschine aus Forschungsperspektive angenommen.
„Wir stehen vor der gesellschaftlichen Aufgabe, die Interaktion von
Mensch und Maschine in unseren Lebens- und Arbeitswelten radikal und
vor allem zum Nutzen des Menschen zu verändern“, erklärt Prof.
Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena und des Instituts für Angewandte
Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Tünnermann steht an der Spitze des Konsortiums „3Dsensation“, das
kürzlich zu den Gewinnern des Programms „Zwanzig 20 – Partnerschaft
für Innovation“ gekürt wurde, vom BMBF speziell zur Förderung
ostdeutscher Unternehmen aufgelegt wurde und mit 500 Millionen Euro
ausgestattet ist. Ziel der Allianz „3Dsensation“ ist es, das
Zusammenspiel von Mensch und Maschine wesentlich zu verbessern. Dazu
sollen Maschinen, Roboter und technische Systeme mithilfe neuartiger
Sensoren und intelligenter Auswertung die Fähigkeit zur visuellen
Aufnahme und Interpretation komplexer Szenarien erhalten. Damit
sollen sie zu echten Assistenten des Menschen werden. Die technische
Grundlage dafür bilden unter anderem kompakte, optische Systeme nach
dem Vorbild der Facettenaugen, die eine einfache und schnelle
elektronische Auswertung von räumlichen Informationen ermöglichen. So
können dynamische Prozesse dreidimensional erfasst und Datensätze mit
mehreren hundert 3-D-Bildern pro Sekunde erzeugt werden.
Bereits vier Bedarfsfelder identifiziert
Die Anwendungsmöglichkeiten für die „Assistenten der Zukunft“ sind
vielfältig. So wurden bislang vier Bedarfsfelder identifiziert:
Produktion, Gesundheit, Mobilität und Sicherheit. In der Produktion
sollen die Systeme Fertigungsabläufe optimieren und die Produktivität
steigern, die Qualität als besonderes Merkmal von „made in Germany“
sichern (Nacharbeit und Fehlproduktion senken) und darüber hinaus
Ressourcen in der ganzen Breite einsparen, also Energie, Material,
Personal und Kosten.
Im Gesundheitswesen entstehen heute wesentliche Innovationen an
den Schnittstellen „Arzt und Patient“ sowie „Arzt und diagnostisches
beziehungsweise therapeutisches System“. Genau dort liegen die Hebel
für eine Verkürzung des diagnostischen Prozesses und zugleich für
effektive und effiziente diagnostische Systeme mit integrierter
Therapie (Theragnostik).
Der Verkehr wird insbesondere auf der Straße erheblich zunehmen.
Um den Verkehrsfluss und die hohen Sicherheitsstandards auf deutschen
Straßen aufrechtzuerhalten und die Unfallzahlen weiter zu reduzieren,
zählen aktive Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme zu den
Schlüsseltechnologien. „Eine wesentliche Komponente dabei ist die
dreidimensionale Erfassung und Analyse des Umfeldes sowie des
Innenraums des Fahrers“, erläutert Tünnermann. Die Globalisierung
lässt Güterverkehr, Personenmobilität und Geldtransfer rapide
anwachsen. An Flug- und Seehäfen, Grenzübergängen oder in
Hightech-Firmen werden deshalb zunehmend schnelle und sichere Systeme
zur Überwachung, Identifikation von Gefahrpotenzialen oder
Beschleunigung der Identitätsprüfung benötigt.
Am Konsortium „3Dsensation“ sind aktuell 20 Forschungsinstitute
und 45 Industriepartner beteiligt, darunter allein 30 kleine und
mittelständische Unternehmen sowie mehr als 30 Firmen aus den neuen
Bundesländern. Das Fördervolumen des BMBF beträgt 45 Millionen Euro.
Erste Ergebnisse der intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit
wird die Innovationsallianz auf der Research & Technology im Rahmen
der HANNOVER MESSE 2014 präsentieren.
HANNOVER MESSE – Get new technology first!
Die weltweit wichtigste Industriemesse wird vom 7. bis 11. April
2014 in Hannover ausgerichtet. Die HANNOVER MESSE 2014 vereint sieben
Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation, Energy, MobiliTec,
Digital Factory, Industrial Supply, IndustrialGreenTec und Research &
Technology. Die zentralen Themen der HANNOVER MESSE 2014 sind
Industrieautomation und IT, Energie- und Umwelttechnologien,
Industrielle Zulieferung, Produktionstechnologien und
Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung. Die Niederlande
sind das Partnerland der HANNOVER MESSE 2014.
Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Silke Gathmann
Tel.: +49 511 89-31614
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