Berlin und Brandenburg haben zum Schutz der
Bevölkerung vor einer Grippe-Pandemie bislang gut 17 Millionen Euro
für das Medikament Tamiflu ausgegeben.
Der Nutzen dieses Arzneimittels für die Patienten ist jedoch in
der Medizin umstritten.
Wissenschaftler des gemeinnützigen Netzwerks Cochrane
Collaboration stellten fest, das Grippemedikament verkürze die Dauer
der Symptome lediglich um rund einen halben Tag. Nach Überzeugung der
Wissenschaftler verhindere es keine Komplikationen oder Todesfälle.
Außerdem ist es nach Ansicht der Cochrane-Forscher nicht erwiesen,
dass das Medikament die Ausbreitung des Virus verhindert.
Die gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen im Berliner
Abgeordnetenhaus und im Potsdamer Landtag, Heiko Thomas und Ursula
Nonnemacher, forderten, die Landesregierungen müssten zugeben, dass
es kein geeignetes Medikament gegen eine Grippe-Pandemie gebe. Es
müsste deshalb nach Alternativen geforscht werden.
Die Berliner Gesundheitsverwaltung verweist auf Untersuchungen des
Robert-Koch-Instituts und des Bundesinstituts für Arzneimittel und
Medizinprodukte, wonach Tamiflu-Vorräte weiterhin sinnvoll seien. Die
genannten Forschungsinstitute geben jedoch an, die Entscheidung
Tamiflu einzulagern liege allein bei den Ländern. Brandenburgs
Gesundheitsministerin Diana Golze (Die Linke) bezeichnet Tamiflu als
Überbrückungsmedikament, das immer noch besser sei als nichts.
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