Beim Symposium „Priorisierung ärztlicher
Leistungen – notwendig oder überflüssig“ der Bayerischen
Landesärztekammer (BLÄK) diskutierten am 19. November 2011 über 80
Teilnehmer und Experten über Priorisierung im Gesundheitswesen. Dr.
Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK, erklärte: „Es sollte uns
klar sein, dass die Reihenfolge ‚Rationalisierung – Priorisierung –
Rationierung‘ heißt“. Patienten und Ärzte befürchten, dass
Priorisierung eine Entwicklung in Richtung Mehrklassenmedizin
verstärken könnte. Eine Daueraufgabe werde es für die nächsten Jahre
laut Lux sein, durch Rationalisierung das Versorgungsniveau trotz
finanzieller Engpässe zu halten. Der rasante medizinische Fortschritt
und der demographische Wandel würden die Nachfrage nach
Gesundheitsleistungen vergrößern und verschärften die monetäre
Problematik. Lux plädierte für mehr Transparenz in der
Priorisierungsdebatte, wozu dieses Symposium einen Beitrag leiste.
Die Bevölkerung habe gerade im sensiblen Gesundheitsbereich einen
hohen Informationsbedarf.
Fragen und Kernaussagen zur Priorisierung präsentierte Dr. Peter
Scholze, Leiter der vorbereitenden Arbeitsgruppe. Professor Dr. Dr.
phil. Heiner Raspe vom Institut für Sozialmedizin Lübeck präsentierte
einen Blick über den Tellerrand: „Priorisierung im internationalen
Vergleich“. Privatdozent Dr. Andreas Gerber vom Institut für Qualität
und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Köln sprach über
Priorisierung und Gesundheitsökonomie „Reicht das Geld für alle?“.
Zum Thema Versorgungsforschung versuchte Professor Dr. Matthias
Schrappe aus Köln die Frage zu beantworten: „Bessere
Ressourcenverteilung oder Rationierung?“. Priorisierung aus Arzt- und
Patientensicht beleuchtete Dr. Gabriel Schmidt, Facharzt für
Allgemeinmedizin aus München. Professor Dr. Georg Marckmann, MPH, vom
Institut für Geschichte der Medizin der
Ludwig-Maximilians-Universität München stellte die Priorisierung und
Medizinethik und -geschichte in seinem Vortrag „Wie können wir
Verteilungsgerechtigkeit erreichen?“ in den Mittelpunkt.
Die Vortragsfolien und Abstracts können auf der Internetseite
www.blaek.de > Presse > Präsentationen heruntergeladen werden.
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