Mainz, 03.11.2021. Das Land Rheinland-Pfalz und die Landeshauptstadt Mainz verfügen mit den ansässigen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen über exzellente Institutionen im Bereich Biotechnologie & Life Science. Weltweit sichtbar zeigte sich die Stärke des Standortes mit dem Erfolg der Firma BioNTech. Darüber hinaus gibt es viele, sehr erfolgreiche Startups aus Biotechnologie & Life Science und es zeichnen sich weitere erfolgsversprechende Aus- und Neugründungen ab. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz wie die Landeshauptstadt Mainz sehen einen besonderen Handlungsauftrag für die Weiterentwicklung des Biotechnologie-Standortes und dessen Startup-Ökosystem.
Um diesen Zielen nachzugehen, soll die TechnologieZentrum Mainz (TZM) GmbH zu einem Innovations-, Technologie- und Gründerzentrum für Biotechnologie und Life Science neu ausgerichtet werden. Konkret ist mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums der Bau eines neuen Labor- und Bürogebäudes sowie ergänzende Serviceleistungen für Startups geplant.
Um eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung zu bieten und um Ideen und Anregungen zur Gestaltung des Biotech- und Life Science Startup-Ökosystems von den eingeladenen Expert:innen zu erhalten, hatten die TZM GmbH in Kooperation mit der Zentralen Beteiligungsgesellschaft der Stadt Mainz mbH (ZBM), der Johannes Gutenberg-Universität, der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz mbH und dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz zum Austausch und zur Netzwerkarbeit in das BioZentrum I auf den Campus der Johannes Gutenberg-Universität geladen.
75 Vertreter:innen von Startups sowie Gründungsinteressierte und Akteur:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren der Einladung gefolgt, um sich mit ihrem fachspezifischen Know-how und unterschiedlichen Perspektiven in die Diskussionen einzubringen.
Neben Grußworten durch die Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz Daniela Schmitt, den Minister für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz Clemens Hoch und die Dezernentin für Wirtschaft, Stadtentwicklung, Liegenschaften und Ordnungswesen der Stadt Mainz Manuela Matz sowie der Keynote durch den Präsidenten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Koordinator der Landesregierung für Biotechnologie Prof. Dr. Georg Krausch standen vor allem 12 Kurzvorstellungen ausgewählter Startups und Gründungsprojekte im Mittelpunkt des Interesses.
Zu den innovativen Gründerinnen gehört auch Prof. Dr. med. Andrea Tüttenberg von der Actitrexx GmbH. Das Biotechnologie Startup ist eine Ausgründung aus der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität und wurde im September 2020 gegründet. Zusammen mit Dr. Helmut Jonuleit und ihrem Team entwickelt Prof. Tüttenberg eine Zelltherapie (regulatorische T-Zellen) zur Unterdrückung von Transplantatabstoßungen bei Leukämiepatienten nach Stammzelltransplantation.
Vielversprechend ist auch das Biotechnologie Startup BIAttiva von Prof. Dr. Ralf Heermann, das zunächst einen „Biofilm-Analyzer“ zur Analyse und Diagnostik von Biofilmen auf Oberflächen entwickeln und diesen zur Marktreife bringen will.
Prof. Dr. Claire Jacob und ihr Team aus Professoren aus der Universitätsmedizin und JGU arbeiten an einer epigenetischen Arzneimittelplattform für die Entwicklung neuer Medikamente zur Heilung von Verletzungen des Nervensystems infolge von Unfällen oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Multiple Sklerose. Der Leitwirkstoff ist bereit für klinische Studien der Phase II. Derzeit läuft die Akquise von Investoren, um die ersten Studien zu starten.
Gründerin und Assistenzärztin in der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie ist Dr. Lena Katharina Müller. Aktuell baut sie ein E-Commerce Business im Oral Care Bereich einer innovativen Mundspüllösung, die nicht nur antibakteriell, sondern auch wundheilungsfördernd wirkt. Zudem hat sie eine eigene Marke für erste schonende Zahnaufhellung auf Basis natürlicher Enzyme entwickelt.
Prof. Ferdinand Schmidt-Kaler und sein Team planen den Bau eines Quantencomputers der nächsten Generation, der der mit dem bereits bestehenden Supercomputer MOGON II verbunden und damit für Anwender nutzbar gemacht werden soll. Die Geschäftsidee ist aus der Forschung an Quantencomputern in Mainz entstanden und umfasst die Entwicklung fortschrittlicher Quantenprozessoren, die Bereitstellung von Quantenrechenzeit mit Cloudzugang und die Eröffnung eines Quantenrechenzentrum. Davon profitieren werden u.a. Chemie und Pharmazieunternehmen, Unternehmen aus der Hightechbranche wie Softwareentwicklung. Durch die hybride Anwendung von Quantencomputer und klassischem Rechner können beide wechselseitig ihre Vorteile nutzen.
Ebenfalls aussichtsreiche Pläne hat Prof. Dr. Siegfried Waldvogel von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Er hat bereits mehr als 350 wissenschaftliche Publikationen und Patente im Bereich der organischen Elektrosynthese veröffentlicht und ist Mitgründer der ESy-Labs GmbH in Regensburg. Am Standort Mainz befindet sich Cyclixx in Gründung. Hier handelt es sich um ein Startup, das sich mit der elektrochemischen Nutzbarmachung von Umweltgiften und problematischen Reststoffen beschäftigt, um daraus marktfähige Grundstoffe herzustellen.
Dr. Julian Lotz ist Gründer der Biovox GmbH mit Sitz in Darmstadt. Sein Unternehmen entwickelt Biokunststoff-Systeme und arbeitet an Implantaten zur Behandlung von Knochenbrüchen, Sehnenabrissen und Bandscheibenproblemen. Biokunststoffe können vom Körper selbst abgebaut werden und ersparen Patient:innen eine zweite Operation, die beim Entfernen von Schrauben und Titanplatten notwendig sind. Daneben bedient Biovox die Nachfrage nach besonders umweltfreundlichen Biokunststoffen.
In ihrer Begrüßungsrede betonte die Wirtschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz Daniela Schmitt die Bedeutung der Biotechnologie und Life Science für den Standort Mainz und dessen Gründungsgeschehen „Die Landesregierung wird die weitere Entwicklung des Biotechnologiestandortes Mainz sowohl hinsichtlich der Wissenschaft wie auch der Wirtschaft und vor allem mit Bezug auf neue Startups unterstützen. Wir wollen Ausgründungen und Startups gezielt voranbringen, dringend benötigte neue Labor- und Bürokapazitäten und neue Vernetzungsangebote gemeinsam mit der Stadt Mainz über das hiesige Technologiezentrum schaffen.“ Die Ministerin würdigte die Arbeit des TZM und der hoch innovativen Startups und betonte, dass die Stadt Mainz und das Land das TZM gemeinsam zum Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie und Life Science weiterentwickeln wollen. „Wir wollen die nationale wie internationale Sichtbarkeit des Biotechnologie-Standorts Mainz noch weiter erhöhen und die Grundlage für eine dauerhafte 1A-Lage der Biotechnologie und Life Sciences schaffen. Mit der konsequenten Neuausrichtung des Technologiezentrum Mainz auf die Biotechnologie und Life Sciences wollen die Stadt Mainz und die Landesregierung ihren Beitrag für einen hervorragenden Gründer- und Biotechstandort Mainz leisten!“, so Wirtschaftsministerin Schmitt.
Der Wissenschaftsminister des Landes Rheinland-Pfalz Clemens Hoch verwies in seiner Rede auf das Innovationspotenzial der rheinland-pfälzischen Startup-Szene: „Mit der Idee zum ‚Biotech & Life Science Meetup‘ hat das Technologiezentrum Mainz einen Nerv getroffen und leistet zugleich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Biotechnologie-Standorts Rheinland-Pfalz. Die hervorragende Grundlage und die spezifischen Forschungsstärken der Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen über ganz Rheinland-Pfalz hinweg gilt es hier als innovative Impulsgeber zu nutzen!“
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Koordinator der Landesregierung für Biotechnologie Prof. Dr. Georg Krausch brachte in seiner Key-Note Folgendes zum Ausdruck: „Der wissenschaftliche und wirtschaftliche Erfolg von BioNTech zeigt das enorme Potenzial forschungsgetriebener Ausgründungen im BioTech-Bereich. Wir wollen gemeinsam die Voraussetzungen schaffen, dieses Potenzial auch in Zukunft umfassend heben zu können und Rheinland-Pfalz auf diese Weise zu einem noch bedeutenderen Standort für Biotechnologie zu machen.“
In einer ersten Podiumsdiskussion befassten sich Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), Dr. Bernd Goergen vom High-Tech Gründerfonds und Prof. Dr. med. Andrea Tüttenberg von der Actitrexx GmbH mit den Fragestellungen, was ein erfolgreiches Startup-Ökosystem ausmacht, wie Gründer:innen der Weg von der Wissenschaft in die Wirtschaft gelingt und welche Pläne die Landesregierung hat, um Startups weiterhin zielgerichtet zu unterstützen. In einer zweiten Podiumsdiskussion diskutierten die Wirtschaftsdezernentin der Stadt Mainz Manuela Matz, Dirk Schmitt (Geschäftsführer TZM GmbH), Dr.-Ing. Julian Lotz (Biovox GmbH) und Prof. Dr. Eckhard Thines (Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung gGmbH) darüber, wie das zukünftige Angebot der TZM GmbH aussehen sollte, welche Pläne die Stadt Mainz verfolgt und was an weiteren Unterstützungsmöglichkeiten für Startups benötigt wird.
Die Wirtschaftsdezernentin der Stadt Mainz Manuela Matz betonte als eine der Teilnehmerinnen der Podiumsdiskussion: „Die Biotechnologie hat sich am Standort Mainz in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt. Umso mehr freue ich mich als Wirtschaftsdezernentin und Aufsichtsratsvorsitzende der TechnologieZentrum Mainz GmbH, dass durch das TZM in absehbarer Zeit ein weiteres, attraktives Angebot für Gründungen und Startups aus der Biotechnologie-Branche in Mainz entstehen wird.“
Neben den Kurzvorstellungen der Startups und den Podiumsdiskussionen bot die Veranstaltung Raum für Vernetzung und Diskussionen zu verschiedenen Themen in moderierten Fokusgruppen. Hierbei wurden vor allem die Themen Finanzierung, Beratung & Vernetzung sowie infrastrukturelle Voraussetzungen & Laborflächen für Startups diskutiert, die alle wichtige Bestandteile eines idealen Startup Ökosystems sind.
Weiterführende Informationen zu den Kurzvorstellungen und Materialien zu Gründungsideen erhalten Sie auf Anfrage.
Hintergrundinformation TZM:
Als gemeinsame Tochtergesellschaft der Stadt Mainz und des Landes Rheinland-Pfalz hat die TechnologieZentrum Mainz (TZM) GmbH den Auftrag technologieorientierte Existenzgründer:innen und Startups aus den Bereichen Biotech und Life Science zu beraten und zu fördern. Hierzu werden gemeinsam mit regionalen und überregionalen Partner:innen Beratungsangebote, Seminare, Workshops sowie Fach- und Netzwerkveranstaltungen konzipiert, bei denen es neben der Wissensvermittlung auch darum geht, die Zielgruppe mit den richtigen Ansprechpartner:innen, Kooperationspartner:innen und möglichen Investor:innen zusammenzubringen.
In Zukunft wird die TZM GmbH darüber hinaus Labor- und Büroflächen für Biotech-Startups anbieten. Kontakt: info@tzmz.de
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